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Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
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Vier Schnitte mit der Schere seines Schweizer Armeemessers und er hatte zwei gut zehn Zentimeter lange Drahtabschnitte, die er abmantelte und an den Enden zu Schlingen knüpfte. Einen bugsierte er in die Anlasserspule des Motors, den anderen verstaute er in der Tasche.
    »Was sonst noch?«, flüsterte Sam geistesabwesend. »Etwas Einfaches, aber es darf nicht zu offensichtlich sein.«
    Remi blickte über die Schulter und zuckte die Achseln. »Da fragst du das falsche Mädchen. Gibt es denn irgendeine Möglichkeit, wie du ihnen eine hässliche Überraschung bereiten kannst?«
    »Wie eine Bombe, zum Beispiel? Das wäre wirklich schön. Aber das reicht hier nicht aus.«
    Er suchte weiter. Es dauerte zwei Minuten, doch dann fand er, was er suchte; einen verbogenen Bürstenarm in der Lichtmaschine. Er bog den Arm wieder zurück in seine ursprüngliche Position.
    Zufrieden, dass er Cholkows Bastelarbeiten gefunden hatte, tauchte er wieder unter das Armaturenbrett, lokalisierte die Zündleitungen, entfernte deren Isolation und ließ sie hängen. Er kam unter dem Armaturenbrett hervor und kletterte auf den Steg. Schnell fand er, was er brauchte. Es hing an einer Werkzeugwand: ein gut einen halben Meter langes Gummiseil mit einem Haken an jedem Ende. Er befestigte das Seil zuerst am Steuerrad, danach am Drosselhebel, den er bis zum Anschlag nach vorne schob. Anschließend band er die Halteleinen am Bug und am Heck des Bootes los und ließ sie ins Wasser fallen.
    Jetzt kam der schwierige Teil: das Timing.
    »Wie sieht es aus?«, wollte er von Remi wissen.
    »Überzeug dich selbst. Keine Spur von ihnen.«
    Er kroch zur Tür und blickte hinaus. Die Anlegestelle verschwand im Schneegestöber. Er zog Remi von der Tür weg. »Sobald du den Anlasser hörst und der Motor anspringt, startest du durch. Lauf auf unserer Spur zurück und warte am Brennholzschuppen auf mich.«
    »Okay.« Remi ging neben der Tür in Startposition.
    Sam kehrte auf das manipulierte Boot zurück und zwängte sich wieder unter die Steuerkonsole.
    »Lieber Gott, hilf«, murmelte er, dann erfasste er die frei hängenden Zünddrähte und verdrehte sie miteinander. Ein Funke sprühte, dann ein leiser Knall. Sam schlängelte sich rückwärts, sprang auf den Steg und rannte zur Tür.
    »Los«, rief er Remi heiser zu.
    Sie blickte hinaus, dann spurtete sie in die Dunkelheit.
    Der Bootsmotor erwachte hustend zum Leben. Grauer Qualm wallte aus den Abgaskrümmern und füllte das Bootshaus. Das Wasser unter dem Heck schäumte auf, und das Boot preschte vor, schob sich durch das Tor und verschwand im Schneetreiben.
    »Gute Fahrt«, sagte Sam, machte kehrt und rannte los.

49
    Er hatte drei Schritte aus der Tür gemacht, als er links von sich ein e durch den Schnee gedämpfte Stimme »Da!« brüllen hörte. Unsicher, ob sie das davonrasende Motorboot oder ihn selbst meinte, bog Sam scharf nach rechts ab, folgte der Außenmauer des Gebäudes und sprintete dann auf der Wiese in Richtung des Sextanten. Falls Cholkow und sein Partner tatsächlich hinter ihm her waren, wollte er sie nicht zu Remi zurückführen.
    Als sich das Standbild vor ihm aus dem Flockenwirbel schälte, vollführte er einen Hechtsprung, der ihn bis hinter das Podest trug. Er warf sich auf den Bauch und blickte in die Richtung, aus der er gekommen war. Zehn Sekunden verstrichen. Er hörte das Geräusch von rennenden Füßen auf Kies. Durch den Schneevorhang sah er zwei Gestalten an der Gebäudeecke auftauchen und ins Bootshaus eindringen. Die Frage war: Wie lange würde Cholkow brauchen, um seine eigenen Sabotagemaßnahmen rückgängig zu machen? Für den Draht des Zündmagneten würde er weniger als eine Minute benötigen, aber das Schwungrad wieder in seine richtige Position zu bringen, dies wäre um einiges langwieriger. Und je länger es dauerte, desto schwieriger wäre ihr lenkerloses Boot zu finden.
    Eine Minute verstrich. Zwei Minuten. Ein Motor erwachte knurrend und drehte dann hoch. Nach ein paar Sekunden verklang er wieder, da das Boot auf den See hinausfuhr. Sam erhob sich, suchte sich im Dunkeln seinen Weg zur Rückseite der Kapelle und fand Remi zusammengekauert im Halbdunkel des Brennholzschuppens.
    »Ich hab’s gehört«, sagte sie. »Die Frage ist nur, wie viel Zeit hat uns das verschafft?«
    »Zehn Minuten, eine Viertelstunde mindestens. Bei diesem Wetter werden sie sicherlich so lange brauchen, um unseren Schwindel zu entlarven. Komm jetzt.«
    Er half ihr beim Aufstehen. Sie überwanden

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