Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gold von Sparta

Das Gold von Sparta

Titel: Das Gold von Sparta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Buehrig
Vom Netzwerk:
und schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. »Hör doch.«
    Nach ein paar Sekunden bestand für Sam kein Zweifel mehr: Irgendwo in einiger Entfernung lief ein hochtouriger Motor. »Irgendjemand ist da draußen«, stellte Remi fest.
    »Sie haben unseren Köder ganz sicher nicht so einfach von dannen ziehen lassen«, meinte Sam. »Entweder sind sie immer noch hinter ihm her oder sie befinden sich bereits auf dem Rückweg hierher.«
    »Das denke ich auch. Also jetzt oder nie.«
    Nach einem letzten Blick um die Ecke gab Sam Remi mit der Hand ein Zeichen. Hand in Hand verließen sie ihre Deckung, sprinteten zum Bootshaus und schlüpften hinein. Außer ihrem Köder-Boot war auch das rechte der drei Boote nicht mehr auf seinem Platz.
    Remi sprang mit einem Satz an Bord des noch verbliebenen Bootes und nahm den Platz des Steuermanns ein, während Sam seinen Rucksack absetzte und beiseitestellte. Dann öffnete er das Motorgehäuse, installierte eilends sein behelfsmäßiges Zündkabel am Magneten und bog den Bürstenarm wieder in seine vorschriftsmäßige Position. Er schloss das Motorgehäuse, schlängelte sich unter das Armaturenbrett und schloss die Anlasserkabel kurz.
    »Okay«, sagte er und kroch unter der Konsole hervor. »Lass uns …«
    »Sam, die Tür!«
    Sam wirbelte herum. Eine Gestalt stürmte durch die Bootshaustür. Dabei erhaschte Sam einen kurzen Blick auf das Gesicht des Mannes: Es war Cholkows Partner. Während er durch die Türöffnung jagte, kam seine Hand mit einem kurzläufigen Revolver hoch. Sam dachte nicht nach, sondern ließ sich von seinem Instinkt leiten, schnappte sich den nächstliegenden Gegenstand – eine hellorange Schwimmweste – und benutzte sie als Wurfgeschoss. Der Mann wehrte sie zwar ab, doch Sam gewann dadurch die Sekunde Zeit, die er brauchte, um auf den Steg zu gelangen und seinerseits anzugreifen. Er kollidierte mit dem Mann, und sie krachten beide gegen die Wand. Sam packte die Schusshand des Mannes, verdrehte sie und versuchte, die empfindlichen Knochen zu brechen. Der Revolver bellte einmal auf, dann ein zweites Mal.
    Der Mann war ein Profi. Anstatt sich gegen das Drehmoment an seinem Handgelenk zu wehren, gab er ihm nach und verbog seinen Körper, während er mit dem linken Arm ausholte und Sam die linke Faust gegen die Schläfe schmetterte. Ein Funkenregen ergoss sich hinter Sams Augenlidern, aber er behielt das Handgelenk des Mannes fest im Griff und schaffte es schließlich, mit dem rechten Arm die Schlaghand des Mannes zu fixieren und die Arme um seinen Oberkörper zu schlingen. Obwohl vor seinen Augen alles noch verschwommen erschien, riss Sam den Kopf zurück und stieß ihn dann kraftvoll nach vorn. Seine Stirn fand ihr Ziel. Mit einem gedämpften Knirschen zerquetschte sie die Nase des Mannes. Der Revolver wurde ihm aus der Hand geprellt und tanzte polternd über die Holzplanken. Knurrend richtete sich der Mann auf, stieß sich von der Wand ab, und zusammen stolperten sie weiter rückwärts. Sam trat mit einem Fuß ins Leere und spürte, wie er das Gleichgewicht verlor und ins Fallen geriet. Er holte hastig Luft und tauchte ins Wasser ein.

50
    Das Wasser war so kalt, dass es ihn für einen kurzen Moment lähmte, als hätte er einen elektrischen Schlag erhalten. Indem er gegen seinen natürlichen Instinkt – aufzutauchen, um erneut Luft zu holen – ankämpfte, tat Sam das Gegenteil. Den Mann immer noch mit seinen Armen umschlingend, rollte er sich herum, brachte die Beine nach oben, machte kräftige Schwimmstöße und katapultierte sie tiefer. Der Mann war benommen – er hatte hoffentlich auf Grund seiner zertrümmerten Nase seine Lungen nicht mehr mit ausreichend Luft füllen können.
    Der Mann wehrte sich und schlug mit der rechten Faust wild um sich. Sam steckte die Treffer ein und hielt ihn weiterhin fest. Plötzlich stellte der Mann seine Gegenwehr ein. Sam spürte seinen Arm zwischen ihren Körpern. Er blickte nach unten. Im dunklen von Luftblasen durchsetzten Wasser erkannte er, wie die Hand des Mannes in seiner Jacke verschwand. Sie kam wieder hervor und hielt ein Messer. Sam packte den Unterarm und versuchte ihn zur Seite wegzudrücken. Das Messer kam in einem Bogen hoch. Sam stieß sich ab. Die Klinge schnitt durch sein Hemd. Er spürte einen stechenden Schmerz, als sie quer über seinen Bauch fuhr. Dann kam die Klinge noch einmal hoch. Sam löste den Griff um das andere Handgelenk des Mannes und fing die Messerhand des Mannes auf. Er

Weitere Kostenlose Bücher