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Das goldene Meer

Das goldene Meer

Titel: Das goldene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein Erlebnis, wirklich! Ich bin auf der sagenhaften Liberty. Ich heiße Luis. Warum hat mir Truc nicht gesagt, daß eine Lady an Bord ist? Ich bitte um Verzeihung, daß ich ohne ein kleines Geschenk komme. Ich werde das nachholen.«
    »Was wollen Sie?« fragte Dr. Herbergh hart.
    Bradcock sah ihn interessiert an. »Sie sind also der Chef. Dr. Herbergh. Auf den Fotos sehen Sie ganz anders aus. Jünger.«
    »Das Südchinesische Meer läßt einen schneller altern, vor allem, wenn man Menschen wie Ihnen und Truc begegnet.«
    »Das ist ein Kompliment.« Bradcock nahm seine Mütze ab und warf sie lässig auf Herberghs Schreibtisch. Er hatte schon angegrautes Haar, ein wenig lockig, eine ganz diskrete Dauerwelle. Das runde Gesicht war fast faltenlos, bestimmt das Ergebnis intensiver kosmetischer Behandlung. Noch eitler als Dr. Starke, dachte Herbergh und freute sich über diese Feststellung. »Sie sehen mich alle so finster an … dazu gibt es keinen Grund. Immerhin habe ich fünfundzwanzig Menschen vor dem Tod und den thailändischen Bordellen gerettet. Die vierzehn Frauen sind zwar nicht die Allerschönsten – die behält Truc für sich – aber für zehn Dollar pro Bums kann man sie einsetzen. Pardon, Miss …« Er machte eine kleine Verbeugung vor Anneliese.
    »Was haben Sie mit den Flüchtlingen vor, Luis?« fragte in seinem Rücken Dr. Starke. Bradcock drehte sich nicht um, ungeniert musterte er Anneliese mit eindeutigen Blicken. Sie kam sich nackt vor und wie betastet.
    »Ich habe sie für teures Geld gekauft. Und will sie mit einem kleinen Gewinn wieder verkaufen. An Sie.«
    »An uns?« Dr. Herbergh starrte ihn ungläubig an. »Das ist ja wohl ein bitterer Witz.«
    »Ich bin jederzeit zu Scherzen aufgelegt, Doktor, nur jetzt nicht.« Bradcock steckte die Hände tief in beide Hosentaschen. Er sah aus wie ein Amerikaner im Film, der einen typischen Amerikaner spielt. »Erklären wir das genauer. Mein Job war es bisher, aus Kambodscha und Laos über Vietnam Rohopium zu kaufen und es in meiner Destille in Taytay – das liegt auf der philippinischen Insel Palawan – zu Heroin zu verarbeiten. Absolut reines Heroin, das auf dem Weltmarkt den höchsten Preis erzielt. Man kann es zur dreifachen Menge verschneiden und es ist immer noch ein Bombenschuß. Aber im Augenblick mache ich Urlaub. Zwangsurlaub. Man hat auf Hawaii vierzehn Kilogramm meines reinen Heroins entdeckt und beschlagnahmt und fahndet nach dem Lieferanten. Ob mein Abnehmer dicht hält, weiß ich nicht. Da war es notwendig, weit ab in Ferien zu gehen. Aber ich bin ein Mensch, der nicht untätig herumsitzen kann. Und ein Urlaubsjob, der Geld bringt – wenn auch nur ein Trinkgeld – ist allemal interessant. Da traf ich in Bangkok in einer Bar Mr. Truc Kim Phong, der mir nicht nur den Tip gab, wo man die schönsten Mädchen findet, sondern mir so nebenbei ein kleines Geschäft vorschlug. Wir waren uns sofort sympathisch.«
    »Gangster scheinen einen Raubtiergeruch an sich zu haben, sie finden sich immer«, sagte Dr. Starke hinter ihm. Bradcock ließ sich nicht aus seiner fröhlichen Laune bringen.
    »Dabei erwähnte Truc die Liberty of Sea. Sie waren damals erst kurze Zeit im Südchinesischen Meer, und die ersten Berichte erschienen in der Presse. Truc schlug mir vor, von ihm Flüchtlinge zu kaufen und sie an Sie weiterzuverkaufen. Sie würden jeden Preis zahlen, sagte er. Ich bin Geschäftsmann, Dr. Herbergh. Welcher Geschäftsmann schlägt so einen Job aus? Sie haben sich überzeugt, was ich an Bord habe. Können wir verhandeln?«
    »Von mir aus«, sagte Dr. Herbergh ruhig. Die anderen sahen ihn entgeistert an. Noch begriffen sie Herberghs Ruhe nicht.
    »Ich will nicht lange handeln.« Bradcock wippte auf den Schuhspitzen auf und nieder. »Es ist ja nur ein Nebenverdienst, und einen Mengenrabatt räume ich auch ein. Sagen wir pro Kopf zweitausend Dollar. Amerikanische Dollar. Das macht fünfzigtausend Dollar.«
    »Sehr schön«, sagte Dr. Herbergh lächelnd.
    »Das meine ich auch. Ich bin ja kein Unmensch.« Bradcock holte die rechte Hand aus der Tasche und streckte sie Dr. Herbergh hin. »Schlagen Sie nach guter alter Manier ein, Doktor. Wenn ich den Scheck habe, können die Vietnamesen an Deck klettern.«
    Bradcocks Hand fiel an seinen Körper zurück. Irgend etwas stimmte nicht. Ihm gefielen Herberghs Augen nicht und das etwas maliziöse Lächeln in seinen Mundwinkeln.
    »Noch etwas unklar, Doktor?« fragte er.
    »Ja. Wer soll Ihnen den Scheck

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