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Das goldene Meer

Das goldene Meer

Titel: Das goldene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tanker und vier Frachter. Nicht eines hatte die Maschinen gestoppt. Sie waren stolz an den winkenden und schreienden Menschen vorbeigerauscht.
    Mit Lichtzeichen gab Bradcock zu verstehen, daß er Kontakt mit Truc gefunden hatte. Er gab es nicht über Sprechfunk weiter, da er fürchtete, Truc könne mithören. Er stoppte sein Schiff, ließ es an die Liberty treiben und schrie durch ein Megaphon zu Büchler hinauf.
    »Wir treffen uns morgen früh. Ich habe ihn damit gelockt, daß ich noch mehr Menschen kaufen will. Er scheint genug an Bord zu haben, vor allem Frauen.«
    Büchler winkte zu ihm herab. Verstanden.
    »Er hat wieder neue Flüchtlingsboote gekapert«, sagte Dr. Herbergh verbissen, »und wie immer die Männer getötet, die Frauen für die Bordelle geraubt. Morgen früh also. Hugo, was tun wir, wenn Truc uns beschießt?«
    »Flüchten«, antwortete Büchler trocken. »Was sonst? Aber er wird es nicht tun. Er hat mit Bradcock genug Sorgen.«
    »Hoffen wir es, Hugo. Hoffen wir es.« Dr. Herbergh blickte über das Meer. Die Sonne lag darüber, die tiefblauen Wellen rollten ruhig dahin, am Abend würde es wieder das goldene Meer sein, wunderschön leuchtend im versinkenden Tag.
    Am nächsten Morgen war die Liberty in Alarmbereitschaft. Die vietnamesischen Männer standen unter Führung von Xuong an Deck, wieder bewaffnet mit Eisenstangen, Knüppeln, Messern und Äxten aus der Bordwerkstatt. Die Deutschen trugen ihre Schußwaffen, nur Kapitän Larsson blieb in seiner Kabine, lag auf dem Bett und las in einem Roman. Das Schlauchboot und vier Rettungsinseln lagen einsatzbereit an der Reling, zwei Lotsenleitern waren aufgerollt und konnten sofort an der Bordwand hinuntergelassen werden.
    Dr. Herbergh machte mit Anneliese die Visite. Die Milzexstirpation war gelungen, dem Operierten ging es gut, er erholte sich sichtbar. Man hatte ihm zwei Bluttransfusionen gegeben, Frischblut nachdem sich zwei Landsleute mit der gleichen Blutgruppe bereit erklärt hatten, für ihn Blut zu spenden. Sie bekamen von Vu Van Chin, dem Koch, eine Extraportion Gulasch und Zwieback mit Butter und Marmelade, was eine ungeheure Wirkung hatte: Siebenunddreißig Männer und Frauen meldeten sich darauf bei Dr. Starke und boten ihr Blut an. Auch Wilhelm, das Kind, das Dr. Starke geholt hatte, gedieh prächtig. Jeden Tag sah er nach dem Jungen und der glücklichen Mutter, die ihm, er konnte es nicht verhindern, jedesmal in Dankbarkeit die Hand küßte.
    Gegen neun Uhr meldete der Ausguck auf der Nock: »Boote in Sicht. Backbord voraus. Ich kann sechs Boote erkennen.«
    »Ich habe sieben im Radar.« Büchler kam von der Brücke auf die Nock, wo Herbergh und Dr. Starke standen. In ihren Ferngläsern sahen auch sie die noch kleinen Punkte. »Ein größeres, das muß Truc sein, und sechs kleinere.«
    »Jetzt wird es heiß.« Dr. Herbergh setzte sein Glas ab. »Truc hat seine Fangboote um sich versammelt. Der Piratenkönig und seine Flotte. Wenn sie ausschwärmen und eine weite Kette bilden, kommt kein Flüchtlingsboot mehr durch.«
    Von Bradcock herüber blitzten wieder Leuchtsignale. Büchler setzte die so gemorsten Buchstaben zusammen. »Bradcock ist gefechtsklar. Er rät uns, einen Sicherheitsabstand einzuhalten. Eine Seemeile schlägt er vor.«
    »Akzeptieren wir das?«
    »Nein, wir gehen näher ran. Wenn wir Menschen retten müssen, vor allem, wenn sie schwimmen, kann eine Seemeile zu weit sein.«
    Vor ihnen rauschte die herrliche Florida Sun mit hoher Bugwelle durch das Meer. Die fünfundzwanzig von Bradcock gekauften Vietnamesen duckten sich auf dem Achterdeck zusammen, zogen die Köpfe ein und legten die Arme umeinander.
    Was Dr. Herbergh vermutet hatte, erwies sich als Tatsache: Sechs harmlose Fischtrawler schaukelten in einem Halbkreis auf der See, sie waren sogar vorschriftsmäßig mit ihren Zulassungsnummern versehen. Dr. Starke notierte sie, um diese Nummern später den thailändischen Behörden melden zu können. Es hatte keinen Sinn, das wußte er, man würde die Liste beiseite legen, Nachforschungen versprechen und dann doch nichts tun. Aber die übrige Welt sollte wissen, daß es keine Zwecklüge war, wenn von Piraterie im Südchinesischen Meer gesprochen wurde, von Mord und Entführung, von Vergewaltigungen und Menschenhandel. Die Verhältnisse in Südostasien haben sich normalisiert, sagen deutsche Politiker.
    Dahinter, jetzt in schneller Fahrt herankommend, war die Yacht des ›Königs‹ Truc Kim Phong. Zum erstenmal glänzte am

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