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Das goldene Meer

Das goldene Meer

Titel: Das goldene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kein Rennboot.«
    Das Gerücht von einem neuen gefährlichen Abenteuer verbreitete sich schnell unter Deck. Hung übermannte wieder die Angst vor Truc Kim Phong, er hockte auf seinem Platz und trank puren Gin. Xuong versammelte die Männer um sich, verteilte Eisenstangen und Holzbretter und ließ sich die Messer zeigen, die viele von ihnen gerettet hatten. Im Deckshaus gab Stellinger die Pistolen und Munition aus, verteilte die Gewehre und die Schrotflinten. Auch Anneliese und Julia bekamen eine Waffe, im Schnellverfahren erklärte Stellinger in seiner Kabine der tapfer ihre Angst unterdrückenden Mai, wie man ein Gewehr abfeuert und lädt. Nach wenigen Minuten hatte sie es begriffen.
    »Ich bleibe neben dir, Toam«, sagte sie, »wenn sie dich töten, erschieße ich mich damit.«
    Mit tief eintauchendem, von Gischt überschäumtem Bug durchpflügte die Liberty in Höchstgeschwindigkeit das Meer. Vom Maschinenraum gab Chief Kranzenberger durch, man habe die Belastungsgrenze der Maschinen erreicht. Mehr gehe nicht.
    Dr. Herbergh und Dr. Starke standen auf der Nock und suchten mit den Feldstechern das Meer ab. Büchler saß vor dem Radar und wartete, daß man Trucs Yacht und das andere Schiff, das sich Flo rida Sun nannte, auf dem flimmernden Bildschirm einfing.
    Aber nichts zeigte sich. Man fuhr schon die fünfte Stunde, mußte die Position längst erreicht haben, doch das Radar zeigte nur freie See. Als die sechste Stunde begann, kam Herbergh auf die Brücke. Larsson stand wieder am Ruder.
    »Da stimmt doch was nicht!« sagte er. »Wir fahren ins Leere.«
    »Vielleicht sind sie schon weg«, knurrte Larsson. »Truc fährt dreimal so schnell wie wir.«
    Auch Büchler war ratlos. Er verließ das Radar, ging zu dem Satelittenpeiler und rief die Position des Schiffes ab. Dann starrte er ungläubig auf die flimmernden Digitalzahlen.
    9.12 Nord/108.40 Ost.
    Mit drei weiteren Schritten stand er neben Kapitän Larsson. »Sie sind ein Schwein!« brüllte er. »Sie fahren ja im Kreis! Sie fahren bewußt falsch!«
    »Was tut er?« Dr. Herbergh wischte sich über das Gesicht. Was er da hörte, war ungeheuerlich, unbegreiflich.
    »Wir fahren seit fünf Stunden einen großen Kreis!« schrie Büchler. »Immer rundherum!« Und Larsson schrie er an: »Sie Lump! Sie Verbrecher! Das Leben dieser fünfundzwanzig Menschen kommt auf Ihr Konto!«
    Plötzlich packte er Larsson an der Schulter, schleuderte ihn vom Ruder weg gegen die Wand und riß seine im Gürtel steckende Pistole heraus.
    »Ab sofort übernehme ich das Schiff!« brüllte Büchler. »Verlassen Sie sofort die Brücke, Sie Schuft!«
    Larsson holte tief Atem, sein Gesicht war fahl geworden. »Das ist Meuterei!« sagte er dumpf.
    »Ja!«
    »Ich werde Sie vor das Seegericht bringen.«
    »Das können Sie, aber erst retten wir diese Menschen, die verkauft werden sollen.«
    »Sie werden nie mehr auf ein Schiff kommen. Dafür sorge ich!«
    Dr. Herbergh stellte sich zwischen Büchler und Larsson. »Wir werden alle aussagen, daß Sie in einer absoluten Notsituation versagt haben. Ich werde das heute noch protokollieren, und Büchler trägt es in das Schiffstagebuch ein. Dieser Bericht im Logbuch bricht Ihnen den Hals, Larsson. Und jetzt – bitte – gehen Sie in Ihre Kabine.«
    »Unter Protest. Ich weiche der Gewalt.« Larsson stieß sich von der Wand ab. Der Aufprall war so stark gewesen, daß seine Schultern schmerzten, als seien die Schulterblätter zersplittert. Nach vorn gebeugt, etwas schief, ging er langsam zur Tür. »Es ist eine Strafe, mit deutschen Helden zu leben. Ihr werdet euch nie ändern, und wenn ihr hundert Kriege verliert.«
    Büchler brachte die Liberty endlich auf den richtigen Kurs. Er rief Kranzenberger an und fragte: »Kannst du noch ein Schüppchen draufwerfen, Chief?«
    »Kann ich«, antwortete Kranzenberger ruhig. »Wenn die Pleuel auseinanderfliegen sollen … Gib mir mal den Käpt'n.«
    »Mit dem sprichst du. Ich habe Larsson abgesetzt.«
    »Bist du total bekloppt, Hugo?« schrie der Chief ins Telefon. »Meuterei?«
    »Ja. Es war nötig, Julius. Larsson ist bewußt einen falschen Kurs gefahren.«
    »Mein armer Treibstoff. Fünf Stunden lang volle Pulle …«
    »Eben! Jetzt sind wir auf Kurs.«
    »Das gibt später einen wüsten Rummel! Weißt du das?«
    »Es ist mir egal, Julius. Wir müssen fünfundzwanzig Menschen retten, darunter vierzehn Frauen. Chief, hol aus der alten Emma raus, was du kannst.«
    Natürlich kamen sie jetzt zu spät. Längst hatte Truc

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