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Das goldene Meer

Das goldene Meer

Titel: Das goldene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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unter sich, um sie mit ihrem Leib zu schützen.
    »Ihr schießt wie blinde Pisser!« schrie Bradcock über die Lautsprecher zu seinen Kanonieren. »Habt ihr das bei der Navy gelernt?! Kein Wunder, daß ihr immer Pannen habt, wenn's drauf ankommt!«
    Die 7,5 Zentimeter bellte auf. Auch dieser Schuß saß. Das Heck der Pace hatte plötzlich ein häßliches, gezacktes Loch, aus dem es qualmte.
    »Bravo!« brüllte Bradcock. »Weiter so, Jungs! Den nächsten Hammer mitten rein! Und dann die Vierling.«
    Trucs Augen verengten sich, als die Granate in sein Heck schlug und das Schiff durchschüttelte. Die Vierlingsflak ratterte, traf Bradcocks Bug und perforierte ihn. Gleichzeitig dröhnte die Kanone, aber der Schuß ging ins Meer.
    »Wer steht am Geschütz?« brüllte Truc. Vu duckte sich unter diesem Ton.
    »Hao, Long und Bui.«
    »Wenn wir hier rauskommen, bestrafen!«
    Vu nickte. Sein Hals war trocken wie nach einem Wüstenmarsch. Bestrafen hieß bei Truc liquidieren. Was jetzt auch noch geschehen würde, für Hao, Long und Bui war das Leben bereits zu Ende.
    Erneut schlug die Pace einen Haken und umkreiste dann Bradcock. Auf der Florida Sun schwenkten die Marineartilleristen das Geschütz herum, Breitseite an Breitseite jagte man jetzt über das Meer, Trucs Vierlingsflak sägte in den Rumpf des Gegners und vernichtete Bradcocks wunderbaren Salon mit der Mahagonibar. So mancher namhafte Politiker hatte daran schon einen Drink genommen. Bradcocks Augen wurden starr, dann aber schrie er auf und sprang jubelnd in die Luft.
    Volltreffer! Die Granate der Florida Sun zerfetzte Trucs Geschütz, ließ einen qualmenden Stahlhaufen zurück und drei von Splittern durchsiebte Kanoniere. Hao, Long und Bui waren dem Schicksal entgangen, von Truc hingerichtet zu werden.
    Vu atmete auf, trotz des verhängnisvollen Treffers. Er riß die Yacht wieder herum, die Vierlingsflak drehte sich mit und feuerte. Nur knapp über den Führerstand hinweg zischten die Projektile ins Leere. Bradcock hatte den Kopf eingezogen. Auch er trug einen Stahlhelm und eine kugelsichere Weste, aber sie waren nutzlos gegen die schweren Flakgeschosse.
    Auf der Liberty stand alles an der Bordwand oder auf Deck. Sogar die Frauen waren nach oben gekommen und zeigten ihren Kindern, wie der Piratenkönig bestraft wurde. Hung schwitzte so heftig, daß ihm der Atem ab und zu stehen blieb, Xuong und Cuong klatschten bei jedem Treffer Bradcocks in die Hände und schrien: »Gib es ihm! Gib es ihm!« Nur Vu Xuan Le hockte mit finsterem Gesicht auf einer Eisenstrebe des großen Krans und knirschte mit den Zähnen, wenn Kim bei jedem Treffer Stellinger um den Hals fiel und ihn küßte.
    Auf der Nock standen Herbergh, Starke, Anneliese, Kranzenberger und Büchler und verfolgten den mörderischen Kampf der beiden Gangster. Vorher hatte es eine Diskussion gegeben, als die Fischtrawler plötzlich Fahrt aufnahmen und sich gemächlich entfernten.
    »Hinterher!« hatte Dr. Starke gerufen. »Die sind randvoll mit Flüchtlingen und ziehen jetzt ab. Wir sind doch schneller als sie und können sie einholen.«
    »Und dann? Wie wollen Sie sie zum Halten zwingen?«
    »Querstellen.«
    »Wie im Film bei einer Autojagd … Wilhelm, wir sind hier auf keiner Autobahn, sondern auf dem Meer. Da ist alles etwas träger. Außerdem sind auch die harmlosen Fischer schwer bewaffnet. Wollen Sie im Gummiboot mit Ihrer Schrotflinte rüberfahren? Da können Sie sich mit einer Überdosis Morphium schmerzloser umbringen.«
    »Und wenn sie Angst haben, daß wir sie rammen?«
    »Die haben keine Angst. Das sind Trucs Leute, bestens ausgebildet wie Soldaten.«
    Und dann fiel der erste Schuß, rasten die Yachten umeinander, begann der tödliche Zweikampf. Ein Duell, in dem das Glück mitspielen mußte und bei dem es nur einen Überlebenden geben würde.
    »Bradcock macht einen Fehler«, sagte Büchler, als die Serie der Vierlingsflak in die Breitseite krachte und den Salon zerstörte. »Er muß im spitzen Winkel bleiben, so wenig Zielfläche bieten wie möglich und den Vorteil seiner Bugkanone ausnützen. Truc mit seinen Heckwaffen muß immer auf Breitseite gehen oder auf Flucht, um schießen zu können.«
    »Hugo Büchler, der Oberleutnant zur See in Reserve.« Dr. Herbergh lachte kurz auf. Die Spannung hatte seinen ganzen Körper erfaßt. »Sie hätten Bradcock vorher taktischen Unterricht geben müssen. Da – Trucs Kanone fliegt weg!«
    »Hurra!« brüllte Dr. Starke. »Das ist ein halber Sieg.«
    »Die

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