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Das goldene Meer

Das goldene Meer

Titel: Das goldene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Vierlingsflak ist viel gefährlicher.« Büchler streckte den Arm aus. »Da haben wir's … eine Serie ins Heck! Luis, du Idiot! Bleib im spitzen Winkel. Gib ihm keine Fläche! Pack ihn von vorn!«
    »Wie bei einem Fußballspiel stellt ihr euch an!« Anneliese blickte zur Seite, als Bradcocks Geschütz wieder aufblitzte und die Granate ein Loch in die Pace riß. »Dabei geht es um Leben und Tod.«
    Trucs Yacht vollführte jetzt ein tollkühnes Manöver. In voller Fahrt, sich hoch aus der aufschäumenden Gischt hebend, raste sie direkt auf Bradcock zu. Kollisionskurs.
    »O Gott!« sagte Büchler laut. »Das ist ja irr! Das überlebt doch keiner von beiden! Die explodieren gemeinsam.«
    Bradcock merkte zu spät, was Truc mit ihm vorhatte. Mit einem wilden Schwenk konnte er dem Zusammenprall noch ausweichen, aber als die Pace nahe an ihm vorbeiflog, nutzte ihm seine Bugkanone nichts mehr. Dafür hatte Trucs Vierlingsflak das ganze Schiff in schönster Breite neben sich und ratterte los. Es gab kein Entrinnen mehr. Die Geschosse durchschlugen den Rumpf, zerfetzten die Motoren, trafen den Benzintank – und plötzlich zerbarst mit einer ungeheuren Detonation das Mittelschiff, Bradcock wurde durch das Fenster auf das Vorderdeck geschleudert und klammerte sich an einer Winsch fest. Vom Druck der Explosion wurden die drei Kanoniere hochgehoben und ins Meer katapultiert.
    »Amen!« sagte Kranzenberger und schluckte. »Das war's. Wir werden weiter mit Truc zu tun haben!«
    Auf Deck sorgte jetzt Stellinger für Wirbel. Kaum war der Feuerball emporgezischt, begleitet vom hundertfachen Aufschrei der entsetzten Vietnamesen, dröhnte seine Stimme auf.
    »Schlauchboot zu Wasser, Rettungsinseln über Bord, Lotsenleitern auswerfen. Los, Jungs, jetzt sind wir dran!«
    Kroll, v. Starkenberg und Pitz zögerten keine Sekunde. Die Rettungsinseln klatschten auf die Wellen, die Lotsenleitern rollten die Bordwand hinunter, das Schlauchboot schwebte abwärts. Stellinger rannte zur Reling. Aber Kim versperrte ihm den Weg. Sie umklammerte ihn und schrie, schrie, schrie.
    »Nein!« schrie sie immer wieder. »Nein! Toam, nein! Bleib hier! Er tötet dich. Er tötet dich!«
    Stellinger hatte keine Zeit, Kim zu beruhigen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sie von sich zu stoßen, sie fiel hin, rutschte über das Deck und blieb wimmernd liegen. Sofort war Le bei ihr, kniete neben ihr, riß sein breites Messer aus dem Gürtel und warf es nach Stellinger. Niemand in der ausbrechenden Panik sah es, aber Stellinger hatte Glück. Nur weil er sich in diesem Augenblick über Bord schwang, prallte das Messer gegen die Bordwand und flog ein paar Meter als Querschläger durch die Luft, bis es auf die Planken fiel.
    Pitz war der letzte, der an der Lotsenleiter in das Schlauchboot kletterte. Julia war plötzlich neben ihm, er hatte sie nicht kommen sehen, und auch sie klammerte sich wie Kim an ihm fest und schrie hysterisch und schrill. Aus dem Wirrwarr der Töne hörte er nur immer wieder: »Nicht! Nicht!« heraus.
    »Du hast Angst um mich, Kätzchen?« fragte er, schwer atmend.
    »Ja! Ja!«
    »Willst du mich heiraten?«
    »Ja.«
    »Und schwören, daß du treu bleibst. Nicht fremd gehst?«
    »Ja!« schrie sie hell. »Ja …«
    »Dann ist alles gut.« Nur um von ihrem Griff loszukommen, gab er ihr eine Ohrfeige, nutzte ihre sekundenlange Verblüffung aus und rannte zur Reling. Als sie ihm nachstürzte, war er bereits drei Stufen tiefer auf der Leiter. Xuong fing sie auf, als sie ohnmächtig wurde und schleifte sie zu der Bank neben dem Deckshaus.
    Bradcock lag auf Deck, umklammerte die Winsch und spürte, wie es warm und klebrig an seinen Beinen hinunterlief. Blut. Ich bin verletzt, dachte er. Sein Stahlhelm war vom Kopf gerissen, die schußsichere Weste schnürte ihm jetzt die Brust ein. Er versuchte, die Beine zu bewegen, aber sie gehorchten ihm nicht mehr. Dafür durchzuckte ihn ein so wahnsinniger Schmerz, daß er mit der Stirn auf die Planken schlug und in das Holz hineinbrüllte.
    Vom Achterdeck sprangen die Vietnamesen ins Meer. Verzweifelt schwammen sie von der brennenden Yacht weg, dem großen Schiff zu, von dem jetzt das Schlauchboot abstieß, im Schlepp die Rettungsinseln. Nur eine junge Frau blieb zurück. Sie hockte mit zwei kleinen Kindern – Truc hatte sie Bradcock nicht berechnet und als Beigabe bezeichnet – zusammengekauert in der Ecke, hatte die Kinder an sich gepreßt und starrte stumm auf das brennende Mittelschiff. Ab und zu hob sie den

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