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Das Gottesmahl

Das Gottesmahl

Titel: Das Gottesmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Morrow
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packte
den Schlauch und hielt ihn in Flumes Richtung.
    »Das ganze Heck ist davongesegelt!«
    »Ihr sollt mich löschen!«
    AUSLÖSER DRÜCKEN UND DÜSE SCHWENKEN. Aus der
Mündung des Schlauchs rieselten dicke, gräuliche
Pulverwolken, übelriechende Chemikalien bedeckten den
Militärdrama-Veranstalter von Kopf bis Fuß, brachten die
Flammen unverzüglich zum Erlöschen.
    »O je, das wird weh tun«, stöhnte Flume,
während das PBY-Flugboot wild schaukelnd dem Meeresspiegel
entgegenstürzte. »Das wird echt weh tun…«
    »Das Leitwerk ist weg!«
    »Sie schwor mir Treue noch und noch… Aaah, es
geht schon los mit dem Schmerz!«
    Oliver streifte den Kopfhörer ab, zwängte sich an Flume
vorbei, der zappelte, noch schwelte und qualmte, in den Mittelgang
und versuchte dort den Brand zu löschen.
    »Warum läßt Gott so etwas zu?« fragte
Pembroke niemanden Bestimmtes.
    »Mein Beutel kriegte bald ein Loch!« schrie
Flume, wand sich vor Qual. »O Gott, es schmerzt! Meine
Güte, wie es schmerzt!«
    Alle Anwesenden gaben sich Mühe, zu ihm diplomatisch zu
sein.
    Alle vermieden sie tunlichst Äußerungen zur Lage des
Brandverletzten.
    Letzten Endes jedoch ließ Albert Flumes Situation sich auf
Dauer nicht so recht leugnen, und unmittelbar bevor Erdbeere 11
bäuchlings in die Norwegische See klatschte, in rund ein Dutzend
Stücke zerbrach, wandte sich Pembroke noch einmal mit leiser,
trauriger Stimme an seinen besten Freund. »Albert, alter
Spezi«, sagte er, »leider hast du keine Arme
mehr.«

 

     
    Durch Wunder einer Größenordnung, wie es in alten
Zeiten Jehova persönlich zu verdanken gewesen sein mochte, blieb
die Valparaíso noch den vollen Nachmittag lang
über Wasser, so daß die Offiziere, die Crew und
sämtliche aus der See geborgenen Militärdrama-Teilnehmer
geordnet von Bord gehen konnten. Man hatte sogar Zeit, um gewisse
wichtige Gegenstände mitzunehmen: Seemannstruhen,
Musikinstrumente, Corpus-Dei- Filets, ein paar Töpfe
Göttlichen Wunderschmands, etwas Supergemüse aus
Follingsbees Garten sowie die Kopie von Die Zehn Gebote. Doch
natürlich war die Valparaíso zum Sinken
verurteilt. Darüber war Anthony sich im klaren. Ein Kapitän
sah so etwas ohne die Spur eines Zweifels. Keine noch so
einfallsreichen Reparaturarbeiten und keine noch so heldenmütige
Pumptätigkeit würden das Schiff retten. Aber was für
einen Kampf sie liefert, dachte er, die zähe alte Dame, sie
läßt sich von der blutgetränkten Norwegischen See
keine drei Meter pro Stunde abringen. Um die Mittagszeit lag das
Wetterdeck unterm Meeresspiegel, die Aufbauten jedoch ragten noch aus
der See, als stünde da ein Hotel auf Pfählen im Ozean.
    Um 14 Uhr 20 legte Anthony mit der Schlußgruppe ab und
setzte über die gerötete See zur Karpag Maracaibo über: einem kleinen Grüppchen mit einem Seesack pro
Person und in grimmiger Stimmung, das Cassie, Rafferty,
O’Connor, Pater Ockham und Schwester Miriam umfaßte.
Niemand sprach ein Wort. Cassie wich Anthonys Blick aus. Sie hatte,
wußte er, über vieles nachzugrübeln, etliche
Gründe zu düsterer Laune: das Scheitern ihres Plans, die
Bruchlandung des Flugzeugs, in dem ihr Freund mitgeflogen war, auf
dem Meer, den Tod John Waldrons und zweier anderer Söldner.
Wäre Anthonys Gemüt nicht von so tiefer Benommenheit und
Niedergeschlagenheit erfüllt gewesen, hätte er sie
sicherlich bedauert.
    Er ging mit dem Motorboot Juan Fernández an dem
Landungssteg aus vulkanisiertem Gummi längsseits, der am Rumpf
der Maracaibo vertäut lag, und wartete, bis alle anderen
ausgestiegen waren; dann tuckerte er noch einmal los.
    »Wohin fahren Sie?« rief ihm Rafferty nach.
    »Ich habe meinen Sextanten vergessen.«
    »Herrgott, Anthony, ich kaufe dir in New York ’n neuen
Sextanten.«
    »Meine Schwester hat ihn mir geschenkt«, informierte
Anthony die Gruppe, die auf dem Landungssteg zurückblieb.
    Um 14 Uhr 45 hatte er das Wrack wieder erreicht, manövrierte
das Motorboot an ein unteres Fenster der Aufbauten. Mit dem
Patentanker des Boots zerschlug er die Scheibe und kletterte
übers Fenstersims ins Schiff. Der Lift war infolge
Kurzschluß außer Betrieb, also mußte er die Treppe
benutzen. Auf Deck 7 betrat er den Kartenraum, sperrte die Tür
ab und fügte sich ins Warten.
    Gottes Gehirn tot.
    Sein Leichnam dem Meer überlassen.
    Und die Valparaíso sank.
    Als Kapitän hatte er gar keine Wahl. Ihm war die
Ausführung des Auftrags mißlungen. Er hatte seine zweite
Chance verbockt.
    Anthony betrachtete

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