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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Leiber, einige bekleidet, andere nackt, manche in Bewegung, andere reglos, weitere wiederum – unglaublich langsam – auf halbem Wege zum sexuellen Höhepunkt, die Gliedmaßen umeinander verklammert, sich nichts noch bewußt außer der Berührung von Haut auf Haut. Und vor ihr stand kein megalithischer Kreis, sondern hatten sich acht Männer aufgebaut, die nur Stiefel trugen, und jedem war auf die Brust – oder den Oberarm, falls der Brustkorb zum Beschreiben zuviel Behaarung aufwies – mittels Filzstift ein Name gemalt worden: GENE PUTZI VERNON HUGHIE PHIL DICKERCHEN CHARLIE PAT. Die Arme einander auf die Schultern gelegt, standen sie im Halbkreis um eine sehr hochgeschossene, junge Frau mit kleinen Brüsten und einem vorzeitigen Schmerbauch, ebenfalls nackt, abgesehen von einem Gürtel und Sandalen, deren Schnüre überkreuzt bis über Kniehöhe gewickelt waren; in der Hand hielt sie eine Peitsche, ihr Kopf war mit einer fantastischen rot-blau-grünen Perücke gekrönt. Unerträglicher Lärm erscholl, nicht ohrenbetäubend laut, dafür aber von allen Seiten und oben, als dröhne in jedem Nachbarraum Musik, stampften Tanzende mit den Füßen und krakeelten Leute aus vollem Hals aufeinander ein. Die Augen der Frau waren auf manische Weise geweitet, ihr Körper strömte so über von Schweiß, daß die Aufschriften zusehends verschwammen.
    „Sie ist wach!“ Ein Aufheulen. Ein Sprühregen winziger Speicheltröpfchen nieselte prickel-prickel auf Lylas Haut. Außerdem teilte die Haut ihr mit: die rauhe Einschnürung durch Stricke an ihren Ellbogen, in ihrem Rücken ein schweißig-schlüpfriger Kontakt mit Muskeln, die sich über harten Schulterblättern bewegten, unter ihrem Gesäß feuchte Pelzigkeit, in ihrem Nacken die drahtige Krausheit von Knieblanks-Haar, wie das Fell eines Terriers … Sie keuchte auf und nötigte ihre Wahrnehmung durch reine Willenskraft in einen normalen Modus. Sie war Rücken an Rücken mit Harry Madison zusammengebunden und überdies ausgezogen worden.
    „Wo ist denn das Nix-Trikot, das sie hatte?!“ grölte die Frau, und Gene löste sich eilfertig vom Ende des Halbkreises und ging das Kleidungsstück holen, reichte es ihr mit einer schleimscheißerischen Verbeugung. Die Frau warf sich die Peitsche über die Schulter, ertastete die einzige Tasche an der Hüfte und klaubte den Inhalt heraus: den Kontaktschlüssel (ihn ließ sie fallen), die ID-Karte (welche sie zwischen den Fingern behielt) und das Fläschchen.
    „Ist das was wert, Mikki?“ schleimte Gene. „Guter Trip in der Pulle?“
    „Woher soll ich das wissen, verdammte Kacke?!’“ schnauzte die Frau ihn an, während sie die ID betrachtete.
    Mikki? dachte Lyla. O Gott. Nein. Laß das bloß nicht Michaela Baxendale sein.
    Kaum verständliche Worte durchgrollten einen Nebel des Schocks und Entsetzens und der Nachwirkungen jener Droge, welche es auch gewesen sein mochte, die man bei der Entführung verwendet hatte. „Ein guter Trip, Schatzi, jawohl, ’n guter Trip, oho! Weißt du, G’spusi, wen ihr da aufgesammelt habt?“
    Gene schüttelte den Kopf, und die anderen im Halbkreis beugten sich vor und reckten die Hälse, um besser hören zu können.
    „Na, das ist die Pythoness, für die Dan Kazer, dieser tuntige Abkömmling von Mutterfickern, jetzt den Mack macht!“ gellte Mikkis Stimme, während sie unter einem Lachkrampf zusammenzuklappen drohte. „Die scheißige Laus hat mich in der Gosse hängen gelassen, und da ist nun seine Perle, frei Haus an mich geliefert, in meine Hand – hä, G’spusi?“ Sie stierte Lyla mit äußerster Giftigkeit an, schüttelte die kleine Flasche dicht neben ihrem Ohr und wandte sich dann seitwärts, um sie im Licht der rot-grünen Sonne, die nichts anderes war als ein übergroßes Skaleninstrument an der Wand – ein Zeiger wies ins Grün –, kritisch zu begutachten.
    „Aaa-ha! Genug drin, um sie rundgehen lassen zu können, falls die Pulle wirklich ’nen guten Trip bietet.“ Sie schraubte flugs den Verschluß ab. „Aber wir wollen’s lieber mit der Sicherheit halten, hm? Wir probieren das Zeug an den beiden aus und warten erst mal ab, welchen Flug sie nehmen.“
    Unter Gekicher trennte sich der Halbkreis von Männern, die sich statt dessen auf die Knie niederließen – zu mehreren Lyla an den Knöcheln, dann an den Schenkeln betasteten, danach lüstern die Geschlechtsteile befummelten, nach ihren Brüsten grabschten: alles viel zu schnell, um einzeln unterscheidbar zu sein, nur

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