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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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wahrnehmbar als Gesamtheit von Berührungen. Unterdessen taten andere das gleiche mit Harry Madison (er mußte es sein). Sie war zu schwach, um Widerstand zu leisten, also verstellte sie sich und wartete, bis eine Hand eine der SibyllPillen an ihren Mund hob. „He, Mikki“, kommentierte der als DICKERCHEN gekennzeichnete Bursche, „das muß wahrhaftig ein toller Trip sein, sie macht freiwillig den Mund auf.“
    Und sie biß zu. Ganz fest.
    „Das Hurenaas beißt!“ Der Bedränger schrak zurück, ließ die Pille fallen, gaffte voller regelrechtem Grausen die Bißwunde direkt unterhalb des Fingernagels an, aus der Blut pulste und tropf-tropf auf Lylas Bein troff. Aber noch in derselben Sekunde trügerischer Erleichterung, die die erfolgreiche Gegenmaßnahme ihr bereitete, knallte etwas gegen ihren Hinterkopf – Madisons harter Schädel.
    „Halt ihm die Nase zu“, sagte jemand leise. Das Geräusch eines Hiebs in Madisons Magengrube folgte. Lauter: „Hat sie glatt geschluckt. Versuchen wir’s bei ihr noch mal. Gib uns ’ne neue Pille, Mikki … Nein, laß nur!“ Geschabe auf dem schwarzen Teppichboden. „Ich habe die Pille gefunden, die sie ausgespuckt hat … Hier ist sie.“
    Herrgott, was wird die Sib bei Madison bewirken? Sie erinnerte sich, Dan war in einen so hohen Psychorbit geraten, daß sie befürchtet hatte, er werde nicht wieder zu sich kommen, und daß nur Frauen (hing wahrscheinlich irgendwie mit dem Hormonhaushalt zusammen) die Befähigung besaßen, die Droge binnen einer halben Stunde stoffwechselmäßig zu verarbeiten.
    Sie kämpfte, bäumte sich auf und wand sich, aber die Männer umklammerten ihre Beine, das eine nach dem anderen, und setzten sich darauf; sie waren zu schwer, als daß sie sie hätte abwerfen können, es sei denn, sie riskierte Knochenbrüche. Da ihre Arme bereits gefesselt waren – in der Feßlung, die sie Rücken an Rücken mit Madison verband –, blieb nur noch ihr Kopf, und der ließ sich bändigen, indem man ihr Haar packte. Man zwang ihn rückwärts, immer weiter in den Nacken, bis die dortige Muskulatur die entgegensetzten Anstrengungen ihrer Kiefermuskeln nicht länger unterstützen konnte und ihre Wange Madisons drahtigen Bart streifte; sie versuchte, das Gesicht zur Seite zu drehen, ihren Mund an seinen Hals zu drücken und so zu verhindern, daß man ihr die Pille hineinsteckte, doch die Absicht mißlang. Schwupp, flog sie zwischen ihren geteilten Zahnreihen hindurch, flopp, da klebte sie an der Zunge, und Lyla krampfte sich zusammen, um wenigstens das Schlucken unterlassen zu können, wenn man sie in die Magengrube schlug …
    Allerdings blieb der Schlag aus. Mit enormem Ruck, der die unachtsamer gewordenen Männer in wirrem Knäuel aus Gliedmaßen von ihr abgleiten ließ, fühlte sie sich – Hupp! – emporgehoben und starrte für einen kurzen Moment an die Decke hinauf. Sofort spie sie die Pille aus, denn das war es, woran ihr momentan am meisten in der Welt lag.
    Die Stricke schnitten fester in ihre Arme, erst links, dann rechts, und verursachten ihr für die Dauer eines Sekundenbruchteils fürchterlichen Schmerz, aber das Ergebnis war ihn wert. Sie rissen. Alle viere ausgebreitet, purzelte sie abwärts, fiel mit einer Hand in eine feuchte, klamme Masse, welche sich, die Hand ins Licht gehalten, als braun wie Scheiße erwies. Völlig naturgemäß. Geduckt entfernte sie sich, hüpfte wie ein Frosch, wischte sich die Hand, wo immer sie ein relativ trockenes Stück Teppichboden bemerkte, wandte sich erst in sicherem Abstand nach Madison um.
    Sonst schenkte dem Geschehen anscheinend niemand Beachtung, ausgenommen selbstverständlich Mikki und ihre acht gestiefelten Kater. Die Liebespaare am geschrägten anderen Ende des Raums machten in ihrer langsamen, trägen Parodie auf die Leidenschaft weiter, und für den Rest existierte die Welt zur Zeit nicht.
    Madison war ebenfalls entkleidet worden, und sein stämmiger dunkler Körper schimmerte wie eine geölte Sealjacke, auf jedem straff angespannten Muskel ein längliches Glanzlicht. „Hohooo“, rief der mit PAT beschriftete Mann, als erhoffe er sich die Gunst einer ebenholzschwarzen Umarmung, und trat in nachgerade schmeichlerischer Manier näher. Leicht vorgebeugt, die Beine gespreizt – wie ein auf die nächste Runde gefaßter Ringer-, während sein Blick wachsam umherhuschte, ihm einen ersten Eindruck von der Umgebung verschaffte, wartete Madison, bis er in Reichweite gelangte, und – schnappte zu. Große

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