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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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war’s so. Mich mit Ohrfeigen aus der Trance zu schrecken … So ein verdammter Vollidiot!“
    „Und das Zeug ist allgemein im Handel erhältlich?“
    „Na, es ist etwas, das ich nicht unbedingt daheim auf dem Herd zusammenbrauen möchte!“ entgegnete Lyla entrüstet. „Es soll nach der Originalformel von Diana Spitz hergestellt werden, der ersten wirklich berühmten Pythoness … Jemand hat mir erzählt, sie war irgendwann kurz vor der Jahrhundertwende tätig.“
    In aufrichtiger Ehrfurcht gab Flamen ihr die Flasche zurück. „Also gut, ich will’s Ihnen mal glauben. Sie wissen also nicht, was Sie reden, wenn Sie sich im Trancezustand befinden. Niemand kann mit einer solchen Dosis bei klarem Bewußtsein bleiben.“
    „So sagen Sie mir doch, was ich angeblich über Ihre Frau geäußert habe! Und wieso hätte ich sie überhaupt erwähnen sollen?“
    „Sie war unter den Teilnehmern.“
    „Sie meinen die Ärztin, die …? O nein!“ Lylas Augen weiteten sich in erheblichem Maße. „O je! Das tut mir furchtbar leid, Mr. Flamen. Ich war … äh … zu stark beansprucht. Ich hab’s ganz einfach nicht bemerkt. Ist es ernst?“
    „Bei der Einlieferung hat man mir versichert, das sei nicht der Fall. Aber … Verdammter Quatsch! Ich kenne meine Frau besser, als irgendein Arzt sie jemals kennen wird, Experten hin oder her, und ich sage, sie ist nicht in besserer, sondern in schlechterer Verfassung als zur Zeit ihrer Einweisung. Und wenn ich daran denke …“
    Ja, was würden die Konsequenzen sein, zeigte man der Öffentlichkeit, daß eine von Mogshacks Patientinnen durch seine Behandlungsmethoden, statt zu genesen, noch mehr heruntergekommen war? Zusehends flutete Erregung Flamens Bewußtsein. Einer Heiligen Kuh von solchem Lebendgewicht hatte er noch nie das Messer angesetzt – jedenfalls nicht mehr seit jener Affäre, die ihm vor fünf Jahren den Aufstieg aus dem Regionalprogramm ins überregionale Sendernetz ermöglicht hatte.
    „Ja“, sagte er laut. „Jawohl, ich werd’s tun! Es ist allerhöchste Zeit, daß jemand diesem Dr. Mogshack den Bart abratzt.“
    „Dann fangen Sie am besten an, indem Sie den Leuten verraten, daß jemand in der Ginsberg-Klinik sitzt, der besser bei Verstand ist als ihr Direktor.“
    „Was?“ Flamens Kopf ruckte herum. „Wer?“
    Lyla legte ihre Hände auf die Schläfen und schwankte leicht, als sei ihr schwindlig. „Ich … ich weiß es nicht genau. Vielleicht ist die Sib diesmal nicht ganz verbraucht worden, weil Dan mich vorzeitig aus der Trance geschreckt hat. Ich habe gehört, wie ich etwas über diese Person sagte, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, warum, und ich entsinne mich auch nicht mehr, wem es galt.“
    „Aber auf jeden Fall einem Patienten?“
    „Ich … Ja.“ Lyla versuchte, ihre Stirn zu massieren, aber aufgrund ihrer Umhüllung mit dem Schutzschleier erwies sich das als undurchführbar, und daher warf sie das lästige Kleidungsstück zornig beiseite. „Oh, zur Hölle mit dem Ding! Dan besteht dauernd darauf, daß ich es immer trage, weil meine Versicherung sonst nicht leistungspflichtig ist, aber er braucht ja nicht ständig darunter herumzulaufen, daß ihm die Luft wegbleibt! Herrje, ich habe plötzlich Muffensausen! Noch nie sind bei mir nach einer Trance irgendwelche Nachwirkungen aufgetreten. Haben Sie ein Beruhigungsmittel an Bord?“
    „Gewiß.“ Flamen drückte die Taste des Spenders. Lyla nahm die Stimmungspille und schluckte sie.
    „Ich krieg’s nicht wieder zusammen“, gestand sie zum Schluß. „Entschuldigen Sie. Ich hätte Ihnen gerne mehr darüber mitgeteilt, aber ich konnte den Druck nicht länger aushalten.“
    Flamen zögerte. „Sie können die Ginsberg-Klinik nicht leiden, soviel steht fest“, sagte er nach einem Weilchen.
    „Der Kasten dreht mir den Magen um.“
    „Aber wieso?“
    „Ich weiß es auch nicht.“ Lylas Stimme klang nun wieder gleichmäßig, und sie dachte nach. „Die ganze Atmosphäre behagte mir schon nicht, als ich eintraf. Dan meinte, das hätte wohl was mit den Hautausdünstungen der Patienten zu tun, aber es war eigentlich nichts, was man riechen könnte … Ach, ich kann’s nicht sagen.“
    „Sind Pythonessen denn sensitiv gegenüber Dingen, die andere Menschen nicht bemerken, auch ohne sich erst in Trance versenken zu müssen?“
    „Na ja, ich glaube, ich spüre durchaus ab und zu dies und jenes, aber das ist genauso bei meinen Bekannten, die keine Pythonessen sind.“
    Schweigen folgte. Während

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