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Das Gottschalk-Komplott

Das Gottschalk-Komplott

Titel: Das Gottschalk-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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ins Warten fügte, bis sie für ihn eine Lücke im Verkehrsaufkommen fänden. Wie hoch war die Ordnungsstrafe für einen Bruch des monatsweise gültigen Vertrags über Celias Klinikaufenthalt? Wenn er sich recht entsann, eine Viertelmillion.
    „Als hätte ich nicht schon genug Probleme am Hals“, murmelte er vor sich hin.
    Neben ihm, in die Ecke des Sitzes gedrückt wie ein furchtsamer Vogel, fummelte Lyla am Saum ihres Schutzschleiers; entweder hatte sie ihn nicht gehört, oder sie schenkte seinem Genuschel keine Beachtung. Flamen blickte sie an.
    „Was hat Sie dazu bewogen“, wollte er wissen, „meine Frau zu erwähnen?“
    „Ich? Wann? Ach, Sie meinen, während meiner Orakel? Habe ich sie erwähnt?“
    Flamen seufzte auf. „Ich wüßte gerne, was ich von alldem zu halten habe. Sind Sie bloß eine tüchtige Schauspielerin? Ist das alles nur ein erstklassig abgespulter Schwindel? Ich wußte gleich, daß ich den Namen Dan Kazer schon einmal gehört hatte, und vorhin, als wir gegangen sind, ist mir auch eingefallen, in welchem Zusammenhang. Er hat mal den Mackero für Michaela Baxendale gemimt, habe ich recht?“
    „Ja.“
    „Er hat sie mit seiner Mackerei reich gemacht, aber sie ist ein Pseudo geblieben. Und sie wird’s immer bleiben. Es sieht so aus, als hätte sie nicht mal soviel Anstand besessen, den Burschen, der sie nach oben katapultiert hat, ein bißchen an ihrem Wohlstand teilhaben zu lassen. Sind Sie ihr je begegnet?“
    „Nein. Dan spricht auch nicht allzu gern über sie.“
    „Das wundert mich beileibe nicht. Ich finde sie schlichtweg rundum widerwärtig.“ Zum allerletzten von bereits so vielen Malen überlegte er sich die Möglichkeit, in seiner Sendung etwas über sie zu bringen, und verwarf den Gedanken endgültig. Es gab nichts über sie zu enthüllen, wie ekelhaft es auch sein mochte, das nicht vollauf mit dem Image übereinstimmte, das sie in der Öffentlichkeit ohnehin genoß.
    Sollten die Dinge weiterhin so laufen wie gegenwärtig, würde es die Matthew-Flamen-Show sowieso nicht mehr lange geben. Was morgen früh geschehen mochte, wenn Prior entdeckte, daß – wie zur Krönung der heutigen Meinungsverschiedenheit – Material eingeplant war, von dem er nichts ahnte, das nicht einmal bezüglich der Brauchbarkeit computerrecherchiert worden war, ehe es zur Endbearbeitung gelangte, daran wagte er im Moment kaum zu denken.
    Dennoch war er fest entschlossen, es zu verwenden. Er hatte ausgezeichnete Aufnahmen gemacht; sie mußten für gut vier Minuten reichen.
    Außerdem konnte eine solche Publizität Mogshack und seine Kollegen möglicherweise wieder abwiegeln, falls sie sich über seinen Verdruß wegen Celias Befinden ärgerten.
    Trotzdem, Celia … Er schüttelte den Kopf. Es wäre aussichtslos gewesen, sich einreden zu wollen, er sei unglücklich über die Trennung, oder auch nur, es habe ihn überrascht, als sich ihre Zwangseinweisung als notwendig erwies. Monatelang war sie nur noch aufgelebt, wenn es zu Streitigkeiten zwischen ihnen kam, und das war nach absolut keinen und niemandes Wertvorstellungen noch normal gewesen. Nichtsdestoweniger hatte es ihm nun einen gehörigen Schock versetzt, zu erleben, daß sie ihm – trotz allem nach wie vor ihr Ehemann – derartig eiskalt gegenübertrat, wie sie zu anderen Zeiten vielleicht zu einem Fremden gewesen wäre, der sie abzuschleppen versuchte.
    An seiner Seite begann Lyla mit irgend etwas zu kramen. Im Augenwinkel sah er, wie sie aus der Tasche ihres Nix-Trikots die kleine, flache Flasche klaubte, die er schon am Anfang ihrer Vorführung flüchtig gesehen hatte, und sie in die Beuteltasche ihres Schutzschleiers schob.
    „Was ist in den Dingern?“ erkundigte er sich.
    „Meinen Sie die Sibs?“
    „Sibs?“
    „Kürzel von SibyllPillen. Das sind welche.“ Sie reichte ihm das Fläschchen. Ein grellgelbes Etikett mit dem Namen eines bekannten pharmazeutischen Unternehmens klebte darauf. Langsam entzifferte Flamen die Rezepturaufschrift.
    „Mein Gott! Wenn das das Zeug ist, wofür ich’s halte …! Sie wollen allen Ernstes behaupten, Sie haben vor noch keiner Stunde zweihundertfünfzig Milligramm davon geschluckt und dann die Klinik auf eigenen Beinen verlassen?“
    „Es wird während der Trance vom Körper verbraucht. Aber auf jemanden, der nicht daran gewöhnt ist, wirkt es bestimmt recht stark. Dan hat’s einmal probiert, und dabei ist er in einen so hohen Psychorbit geraten, daß ich dachte, er kommt nicht mehr. Und vielleicht

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