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Das Grab der Königin

Das Grab der Königin

Titel: Das Grab der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehen. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken und zuzufassen.
    Die Wölfe folgten ihr. Morgana hörte das Scharren ihrer Pfoten über die mit Sand bedeckten Stufen. Manche schnaubten, wenn Staub gegen ihre Nüstern drang.
    Der wolkenlose, mit unzähligen Sternen bedeckte Himmel war zwar dunkel, dennoch reichte ihr das Licht der Gestirne, unter deren Schein sie sich besonders wohl fühlte.
    Eine Königin kam, um eine andere, uralte, vom Thron zu stoßen. Stolz hatte Morgana ihren Körper gereckt. Niemand würde sie jetzt noch aufhalten können.
    Mit dieser Gewißheit überwand sie auch die letzten Stufen, um dort stehenzubleiben, wo sich das große Viereck am Ende der Treppenemporen abzeichnete.
    Auch hier versanken ihre Füße im Sand. Er reichte fast bis an die Ränder der halbhohen Stiefel heran. Die Mensch-Wölfin bewegte sich so weit vor, bis sie das Zentrum, die Mitte des rechteckigen Platzes, erreicht hatte.
    Dort blieb sie stehen!
    Sie wartete, suchte nach Stimmungen, vielleicht nach geisterhaften Stimmen, nach Botschaften. Sie waren vorhanden, das merkte sie genau, doch sie bekam sie nicht in die Reihe. Zuviel strömte auf ein sensibles und sensitives Geschöpf wie sie ein.
    Hier war alles anders. In diesem Geviert wehte der Odem der Geschichte, ein Atem der längst vergangenen und oftmals vergessenen Zeit, die sie wiederum hervorholen wollte.
    Morgana Layton spürte wieder das Kribbeln. Auch diesmal erfaßte es ihren gesamten Körper. Es ließ sich nicht abstellen. Sie stand so dicht davor, aber sie wußte nicht, wohin sie fassen sollte. Konnte ihr der Gral helfen?
    Sie trug ihn bei sich. Sinclair hatte den wertvollen Gegenstand eingepackt. Eine Schatulle oder ein Etui umgab ihn und schützte ihn vor fremden Blicken.
    Morgana löste die Sperre. Jetzt konnte sie die Schatulle aufklappen. Das leise Geräusch, das dabei entstand, freute sie. Es war für sie der erste Schritt in Richtung Ziel.
    Noch holte sie den Dunklen Gral nicht hervor. Es war keine Ehrfurcht, die sie so handeln ließ, Morgana konnte sich an dem Gefäß einfach nicht sattsehen.
    Der Begriff dunkel war eigentlich falsch. Der Gral besaß die Form eines Kelchs und schimmerte in einem warmen Goldton. Seine Außenseite war mit ungewöhnlichen und Morgana unbekannten Zeichen graviert. In seiner Öffnung steckte eine rote Kugel.
    Sie hatte einmal der Wahrsagerin Tanith gehört, aber davon wußte Morgana Layton nichts. Auch nicht, daß Tanith ermordet worden war und auf John Sinclairs Seite gestanden hatte. Es zählte allein, daß sich Kugel und Gefäß gefunden hatten. Gemeinsam bildeten sie den mächtigen ud geheimnisvollen Dunklen Gral.
    Sie hielt ihn zwischen beiden Händen. Die Handflächen berührten die Außenhaut.
    Das Edelmetall war nicht kalt, er strömte eine gewisse Wärme ab, als würde Leben in ihm stecken.
    Morgana Lay ton wollte es versuchen. Wenn sie mit der Königin von Saba Kontakt aufnehmen konnte, dann allein durch den Dunklen Gral. Solange es ihn gab, gab es auch sie.
    Die Mensch-Wölfin hob beide Arme, bis das Gefäß über ihr rotbraunes Haar hinwegreichte. Jetzt hatte sie die richtige Haltung eingenommen. Stolz und gleichzeitig würdig. Wie stumme, aber jederzeit bereite Wächter stand das Rudel der Wölfe hinter ihr. Die Tiere hatten die Köpfe erhoben, damit auch sie den Gral erkennen konnten. Durch ihn an die Königin heranzukommen, das war allein das Ziel der Morgana.
    Und sie rief die Worte laut in die Stille der Nacht hinein, so daß sie als Echos gegen die alten Mauern der Königsstadt hallten.
    »Königin von Saba! Ich bin gekommen, um abzurechnen, um ein neues Zeitalter einzuläuten. Das Zeitalter der Wölfe, das älter ist als du. Uns gab es schon, als an dich noch nicht zu denken war. Königin von Saba, ich befehle dir, dich aus deinem Grab zu erheben und dich mir zu zeigen. Komm her, ich warte…«
    Mehr sagte Morgana nicht, weil sie einfach davon ausging, daß die Worte reichen mußten.
    Sekunden vergingen, die Echos verklangen.
    Es tat sich nichts.
    Dann aber änderte sich das Bild!
    Wind wehte durch die Mauerreste des Tempels. Kein natürlicher, sondern verursacht von denjenigen, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, das Grab der Königin zu bewachen.
    Es waren die sechs Geisterfrauen, die erschienen!
    ***
    Sie standen da wie Denkmäler, ohne sich zu rühren. Aus ihren zusammengelegten Händen schauten die Stiele der Rosen hervor, die in dunkelrote Blütenkelchen endeten.
    Keine sprach, sie schauten nur und

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