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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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der Beschenkte und ging zu den Lagerfeuern der Legionäre. Mit denen plauderte es sich besser... Man erfuhr auch Wichtigeres.
    Lentulus nahm einen Weinkrug vor und wollte ihn bereits entsiegeln, als er leise Tritte hörte. - Die Sklavin? Ja, sie blieb vor dem Wagen stehen.
    „Komm rein!"
    Das Öllämpchen spendete nur wenig Licht. Als der Vorhang beiseite geschoben und wieder geschlossen war, erkannte der junge Römer trotzdem, daß seine Vermutung zutraf. Die Auserwählte war leidlich hübsch. Sie hatte sich gewaschen und trug auch ein besseres Kleid als vorhin bei der Besichtigung. Bedächtig nickend betrachtete Lentulus seinen Erwerb. Schmutzige Wesen eigneten sich für Legionäre und andere primitive Kerle, nicht aber für ihn, den reichen Adligen. Sklavinnen seiner näheren Umgebung hatten nett auszusehen.
    „Verstehst du Latein?" fragte Publius.
    „Ja, Dominus ", erwiderte sie leise, „denn ich komme aus Emporum an der iberischen Ostküste."
    „Aha. Dein Vater ist Bauer? Und er konnte die Steuern nicht bezahlen, wie? Oder fiel die Ernte zu schlecht aus?"
    „Es war die diesjährige Ernte, Herr", bestätigte das Mädchen. Auf ein Zeichen setzte sie sich. „Das Silber reichte einfach nicht, und da..." Mühsam unterdrückte sie ein Schluchzen.
    Mit einer geübten Bewegung zog Lentulus den Verschluß aus dem Weinkrug und trank. Ein edler Tropfen, bei Jupiter! Sibalus versprach tatsächlich nicht zuviel. In einer Anwandlung von Großmut reichte er das Gefäß der Sklavin. „Probier mal!"
    Zögernd nahm sie den Wein, und Lentulus sah, daß sie aus Furcht nur wenig trank. Es interessierte ihn nicht.
    „So", meinte Publius, als sie den Tonkrug absetzte, „dann wollen wir das gute Getränk beiseite tun." Er verschloß das Gefäß wieder und verstaute es. „Was schaust du so erstaunt drein?" fragte er ungehalten. „Zum Plaudern bist du nicht hier. Zieh dich aus und komm her, damit ich sehe, wofür mein Silber ausgegeben wurde!"
    Angstvoll blickte das Mädchen ihn an, wagte indes nicht, ungehorsam zu sein. Mit zögernden Bewegungen streifte sie das Kleid ab. So lange dauerte das, daß Lentulus sich aufrichtete, sie zu sich herüberzog und ihr rasch auch das hemdartige Untergewand vom Leib riß. Sie setzte ihm keinen Widerstand entgegen und weinte nur leise...

VII
In Malega
    Was bist du doch für ein Versager, Titus Fulvius Flaccus! Zuerst fällst du auf eine primitive Kriegslist herein, und nun sitzt du im Keller und wartest auf ein Wunder. Die ganze Legion wird dich auslachen! Der Centurio hockte am Fenster und blickte auf den Hof. Bald hatte er ermittelt, wie die Burg Malega angelegt war. Der Bach umfloß eine Insel, auf deren Kuppe sich die Häuser zu einem Ring schlossen. Mehrere Höfe unterteilten den knapp bemessenen Raum. Ein höherer und zwei kleinere Türme erhoben sich auf außen gelegenen Bauten. Stets wachte jemand dort oben.
    Der einzige Zugang war durch ein überbautes Tor gesichert. Bereits beim ersten Verhör hatte Titus, aufgepaßt und die Augen offengehalten. Doch eines blieb unbestreitbar: Fliehen konnte man da schwerlich. Zudem war ihm das Land unbekannt, wenn auch nicht völlig fremd. Im Westen floß der Durius - erreichte man den... Hirngespinste, Unsinn!
    Was war mit Vater geschehen? Warum ließ man ihn ermorden? Zweifellos waren alle Claudier Scipio verhaßt - und deren Freunde nicht minder. Nicht zum ersten Mal hatten gekaufte Männer zum Dolch gegriffen. Ein bekannter Grund, aber war es der einzige, gerade den hochverehrten Fulvius Flaccus zu meucheln?
    „Weshalb hassen manche Senatoren dich so sehr, Vater? Sie geben sich keine Mühe, das zu verbergen."
    „Hast du das so deutlich gemerkt?" Der Alte legte die. Stirn in Falten. „Ich wollte es nicht, Titus. Du bist noch arg jung, neunzehn Sommer sind kein Alter... Doch einmal wirst du davon hören müssen. Besser jetzt und durch mich." Flüchtig überzeugte er sich, daß niemand im Garten lauschte. „Titus, du hast einen guten Hauslehrer. Ich zweifle nicht, daß er dir erzählt hat, wie Rom regiert wird."
    „Gewiß, Vater - vom Senat."
    „Du sagst es. Früher, vor vielen Generationen, saßen in diesem erlauchten Kreis die Besten, Stärksten und Klügsten des Landes. Starb einer, wählte die Versammlung objektiv einen Nachfolger. Rom wurde zum Gegenpol der vielen Königsherrschaften, zum Staat des Rechts. Lies unsere Geschichte! - Zugegeben, immer gab es Bestechung und ähnliches; das wird wohl nie aufhören, dennoch... Heute

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