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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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allabendlichen Wanderungen der Garten. Auf diesem Stück Land direkt am Bach hatten die Bewohner Malegas Küchengewächse angebaut, Gewürzkräuter und Gemüse.
    Titus quälten viele Sorgen. Was, wenn er sich mit den Arevaken nicht auf ein Lösegeld einigte?
    Würden sie ihn behandeln, wie die Römer einen Gefangenen behandelten? Unmöglich - die Iberer kannten keine Sklaven. Aber das grausame Menschenopfer für irgendeinen Gott...?
    Wie stets war der Garten leer. Niemand drängte sich danach, dem Gefangenen Gesellschaft zu leisten. Titus durfte hier auf und ab gehen, solange er im Sichtbereich des Wächters blieb. Auch das Baden im abgesperrten Teich war ihm erlaubt. Doch ziemlich kühl wehte der Wind, und Titus zog es vor, auf die Erfrischung zu verzichten. Schließlich wußte jeder im Heer um das grassierende Fieber zur Regenzeit. Ärzte gab es hier unter den Barbaren sowieso nicht.
    Der Sommer ist vorbei, dachte der Gefangene. Längst werden die Legionen in Ocilis oder Arcobriga sein und ihre Standquartiere beziehen. Man wird mich betrauern und vergessen. Bei Mars, noch bin ich nicht tot!
    „He! Was machst du hier?"
    Erschrocken drehte Titus sich um. Was wollte der Posten? Aber da sah der Römer, daß der Ruf nicht ihm gegolten hatte. Jenes Mädchen war herzugekommen. Nur eines Blickes hatte es bedurft, sie zu erkennen. Nie würde er das Verhör vergessen!
    War ihr Erscheinen ein Zufall? fragte sich der Centurio im Stillen. An solche Zufälle mochte glauben, wer wollte.
    Flüsternd unterhielten sich beide Iberer, und alle Augenblicke sah der Krieger herüber. Fürchtete er sich derart vor einem Waffenlosen? Titus fühlte sich geschmeichelt, wenn auch unsicher. Worum ging es bei diesem Zwiegespräch? Um ihn, doch weshalb? Eine neue Befragung?
    „Ich stehe dafür nicht ein!" sagte der Wächter lauter. „Ärger wird es geben, und dein Vater..."
    „Ich werde ihm gut zureden. Sei doch kein Felsblock, Megaravik Das ist sicher von Nutzen."
    „Meinetwegen. Aber sieh dich vor!"
    Sie nickte und trat auf den Römer zu.
    Titus hockte am Ufer. Wenig erfreut betrachtete er die Besucherin. Unter den Märschen der letzten Wochen, unter der Gefangennahme und dem Aufenthalt im Verlies hatte die Kleidung gelitten. Beschämt entsann sich der junge Mann, seit langem kein Rasiermesser gebraucht zu haben. Wie wirkte er in ihren Augen? Keineswegs wie ein Senatorensohn, schlimmer als ein Barbar - jedenfalls trugen die Iberer keine Bärte.
    „Warum bist du gekommen? Du weißt, ich muß euren Vorschlag ablehnen. Was willst du also?"
    Wortlos setzte sich Rega auf einen Stein. Erst nach längerem Schweigen antwortete sie ihm.
    „Titus Flaccus, du verkennst uns völlig. Dein Lösegeld braucht hier niemand. Sollen wir uns Sklaven für das Silber kaufen? Aber wir suchen kluge Anführer. - Sogar ich verstehe soviel vom Handel, daß man sich einigt, wenn einer etwas hat, was dem anderen fehlt." Er lachte auf und spürte verärgert, daß es heiser klang. „Richtig, aber für einen Römer ausgeschlossen. Meine Kameraden würden bluten, falls ich euch berate. Nein."
    Rega schaute ins Wasser. Hatte sie etwas anderes erwartet? Trotzdem, Keris Idee war gut. Sie konnte ausgeführt werden, und dieser Römer war sicher ein guter Lehrer. Man mußte ihn nur überreden. Das freilich verstand Keri nicht, er kannte nur den geradesten Weg. „Hör mal, Titus", begann sie von neuem. „Wie lange würde es dauern, wenn du unseren Männern die römische Kriegskunst beibrächtest? Monate, gar Jahre?"
    Abermals lachte er. „Es wird nie sein, Mädchen!"
    „Schön, schön. Das hast du schon mehrfach gesagt. Aber angenommen, du tätest es... Ich verstehe nichts davon. Wieviel Zeit brauchtest du?"
    Ein ironisches Lächeln huschte über seine Züge. „Falls stimmt, was wir Römer von euch denken, könntet ihr es nie begreifen. Wie soll ich wissen, wie klug eure Männer sind? Jedenfalls erfordert es Verstand."
    Rega straffte sich. „Vielleicht vermögen wir kein Latein zu lesen oder gar zu schreiben. Mag sein, doch dumm sind die Arevaken nicht. Sind die Legionen denn vor Schwachköpfen geflohen?"
    Verlegen schwieg Titus. Beinahe hilfesuchend sah er zum Wächter hin, doch der regte sich nicht, schaute nur aufmerksam herüber. Titus fühlte sich besiegt und gedemütigt. Was würde sein Vater jetzt getan haben?
    Er wußte es sofort und sagte deshalb: „Du hast recht, Mädchen. In zwei bis drei Monaten wäre viel erreicht. Aber kein Römer wird euch

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