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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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bei solchem Wetter ist die gesamte Kohorte auf den Beinen. Blutige Köpfe würde es geben."
    „Und wir könnten nicht mal Rache nehmen, denn an schwerem Belagerungsgerät mangelt es uns auch", fügte Eladu mit todernster Miene hinzu.
    Ein nicht zu deutender Blick des jungen Citivas traf ihn und hieß ihn schweigen.
    „Spricht jemand fließend Latein?" fragte Avaros plötzlich.
    Eladu zuckte zusammen. „Bei Netos! Woher...?"
    „Falls ja, überlisten wir die Römer. Wir geben uns als Verstärkung aus. Schriftstücke braucht man, falsche. Das kannst du doch, oder...?" Immer noch bemühte sich Litennons Freund, die Fassung wiederzufinden. „Alle Achtung! Wortwörtlich dasselbe wollte ich vorschlagen."
    Avaros zuckte die Schultern. Nicht einmal sein Gesicht unter den unüblich krausen schwarzen Haaren regte sich. Allerdings war seine Freude groß und echt. Selten, daß Eladu lobte.
    „Bravo, Junge", sagte nun auch sein Vater und lächelte stolz. „Aber werden die Römer an die ‚Verstärkung' glauben?"
    „Ja.” Eladu berichtete. In einer Schenke in Tarraco hatte er sich mit einem Centurio unterhalten. Mancher Weinkrug mußte dran glauben, und gegen Ende wurde die Rede des Offiziers fast unverständlich; aber nun war das Geheimnis enträtselt, nach welchem Verfahren die römischen Boten, Kuriere und eben auch Nachschubeinheiten auf Echtheit geprüft wurden. Nicht teuer genug konnte diese Kenntnis bezahlt werden, das vertrunkene Silber und der schwere Kopf nächsten Tags wogen sie keinesfalls auf. Später hatte sich Eladu bei Arcobriga in der Nähe eines solchen Lagers verborgen und alles beobachtet. Der Centurio hatte die Wahrheit gesprochen.
    „Wenn ich nur mehr Krieger hätte", sagte Litennon und dachte gleichzeitig an einen Vorstoß zum Jalu... Aber darauf mußte er wohl verzichten. Es war schon schwer genug, die Männer nach Minendo zu bekommen.
    „Ach so, ja, die Krieger", entgegnete Eladu obenhin. „In deinem, Namen habe ich alles eingeleitet. Es ist keine Zeit zu verlieren. Die jungen Männer aus Malega üben bereits. Wir treffen sie unterwegs. Selbst wenn die Römer Spione ausgeschickt haben, dürften sie zu spät begreifen, was eigentlich vor sich geht."
    Litennon runzelte die Stirn. Ihm und nicht Eladu stand der Befehl über das Heer des Duro-Bundes zu, und überdies mußte er dem Ältestenrat Rede und Antwort stehen. Dort beobachtete man mißtrauisch Eladus Eigenmächtigkeiten, zumal der sein Schwiegersohn werden sollte. Viele fürchteten, sie beide wollten sich der Kontrolle entziehen. Was Wunder, daß einige drängten, ihn abzusetzen und mit Rom zu verhandeln! „Und was weiter?" fragte er deshalb ungehalten.
    „Du reist nach Termantia, um dort mit dem Rat zu bereden, wie der Krieg im nächsten Sommer geführt werden soll. Daß dich etliche Krieger begleiten, ist in diesen unsicheren Zeiten nicht ungewöhnlich. Von Termantia kommen dir Männer entgegen - eine Ehreneskorte. Der Treffpunkt liegt längst fest."
    Nun krauste auch Avaros die dunklen Brauen. Sicher, der Plan versprach Sieg. Bedenklich dennoch, wie selbstherrlich Eladu handelte. Solch ein Vorgehen mußte geradezu Zwist säen.
    „Du meinst, das reicht?" erkundigte sich Litennon.
    „Zweihundert Panzerreiter, hundert Leute aus Termantia, fünfundvierzig aus Malega - mehr bekommen wir auf harmlos erscheinende Weise nicht zusammen."
    „Hm, vielleicht doch. Das Große Fest!”
    Eladu überlegte, was wohl Litennon meinte. Es fiel ihm nicht ein. Das Fest? Zur Tagundnachtgleiche fand es statt, in jedem Dorf, in jeder Burg, in jeder Stadt. Was hatte das mit dem geplanten Überfall auf Minendo zu tun?
    „Wir verbreiten das Gerücht, zu diesem geheiligten Termin würden viele Punier in den Stamm aufgenommen. Sie reiten fort, um Opfer zu beschaffen - natürlich nach Norden. Von Termantia darf in diesem Zusammenhang nicht die Rede sein."
    Avaros erhob sich schweigend, nickte knapp und sagte im Hinausgehen: „Du bist doch beim Handstreich dabei, Eladu?"
    „Ja, ich spiele den Anführer. Die Regeln kenne ich am' besten, auch ist mein Latein so geläufig, daß die Legionäre keinen Verdacht schöpfen dürften."
    Citivas verzog die Lippen. Er hielt den Freund des Vaters für einen Schleicher und Feigling, der nach der Herrschaft in Numantia gierte. Diese Macht aber sollte der Vater später einmal einem seiner Söhne übertragen, vielleicht sogar ihm! König der Numantiner, Führer des Duro-Bundes - das stand noch weit in der Zukunft. Dumm, daß

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