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Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
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fand ich doch heraus, daß er alle Kaufherren der Reihe nach befragte."
    „Bei Pluto! Wer?"
    „Sofort, Cajus, sofort. Ich horchte ihn vorsichtig aus; und bei ein paar Gläsern guten Weins verriet er mir, daß du bei Cassianus etwa elfhundert Denare angelegt haben sollst. - Nebenbei: Sollte es stimmen, dann wäre das nicht nett von dir; Cassianus ist mein Konkurrent und kein allzu ehrlicher Mensch."
    Es stimmte nur zu genau. Trotz der Dunkelheit bemerkte Sibalus, daß sein Partner wie vom Pfeil getroffen dastand und sich gehetzt umblickte.
    „Bei Jupiter und den Göttern des Capitols", fuhr Sibalus in freundschaftlichem Ton fort, „beschwor ich, daß mein Haus dir nur ein paarmal aus der Klemme geholfen hat. Die vorgestreckten Summen seien pünktlich zurückgezahlt worden, für mich seist du kreditwürdig. Und von anderem Geld wisse ich nichts. - Übrigens wußte er bestens über alle Kontenbewegungen Bescheid, die auf deinen Namen laufen..., auch über die privaten! Ich kann mir das nicht erklären."
    „Verräter überall!" fluchte der Spion halblaut und ballte die Fäuste. Er fürchtete, sein römisches Bürgerrecht könne in unerreichbare Fernen rücken. „Den Namen, Sibalus! Wer ist es?"
    „Ich spreche ungern, mein Cajus. Es ist dein eigener Stellvertreter." Der Iberer log unbewegten Gesichts. Ihm war fast übel vor Sorge. Die Fakten stimmten ja, aber die Zusammenhänge waren ganz andersgeartet. - Wir müssen die Römer entzweien, hatte Eladu ihm ausrichten lassen, sonst seid ihr die Opfer: du, Sibal, und deine Verwandten in Tarraco. Vom Vermögen gar nicht zu sprechen...
    „Daß ich lieber schwiege, hat einen guten Grund", fügte er hinzu. „Dein Stellvertreter verbot mir ausdrücklich, jemals etwas verlauten zu lassen, zumal dir gegenüber. Doch du bist ja nicht irgendwer. Was ich unbegreiflich finde: Warum tut er das? Ihr beide seid Diener Roms. Eure Aufgabe will ich gar nicht kennen, aber wißt ihr nicht, daß bei solchem Zwist die Gegner triumphieren?" Eben das war ja auch die Überlegung Eladus. Wie der das fertigbrachte, aus dem fernen Numantia die richtigen Ratschläge zu geben!
    „Das ist meinem Stellvertreter so gut bekannt wie mir", sagte Menetius wütend, „aber seine Macht ist ihm wichtiger. Er denkt nicht an den Senat, sondern nur an sich selbst. Ich dagegen..." Er sprach nicht weiter.
    Der Kaufmann schwieg. Das Doppelspiel war gefährlich, es konnte das Leben kosten. Wenn die Römer entdeckten, wer den Arevaken die Nachrichten zuspielte, würde der gute Freund Cajus keine Minute zögern, ihn ans Kreuz schlagen zu lassen.
    Stumm schritt auch der Senatsbeauftragte neben ihm und erwog die Situation. Niemandem vertrauend, bedachte er die Möglichkeit, sein verehrter Freund könne alles erfunden haben. Doch wozu? Und die Anlage bei Cassianus stimmte auch bis auf den letzten Denar. Sie sollte ihn sichern, falls der lästige Aufpasser Lucius Aurelius etwas über das Geheimkonto bei Sibalus erfuhr. Nun war das bekannt geworden. Daß der Kaufherr etwas weitererzählt hatte, war nicht anzunehmen - Geschäftsinteresse.
    Aurelius muß sterben! beschloß der Grieche. Allerdings, dem Senat weiszumachen, der eigene Vertreter sei ein iberischer Spion, war ein Unding. Scipio kannte ihn und würde wissen, was geschah.
    Einen gedungenen Mörder entsenden? Das konnte gefährlich werden, weil Aurelius unter ihnen seine Zuträger hatte. Und das hieß dann das eigene Todesurteil siegeln. „Glücklicherweise tat ich nichts Strafbares", begann er vorsichtig. Was er plante, mußte auch Sibalus verborgen bleiben. „Mein Stellvertreter erfüllt seine Pflicht, obgleich ich ihm mehr Vernunft gewünscht hätte. Mag er herumsuchen! Wir beide haben nichts zu verbergen."
    Der Iberer zog bei dieser Lüge ein säuerliches Gesicht, doch konnte er unmöglich widersprechen, ohne sich zu entlarven. „Wie du meinst", erwiderte er knapp.
    „Und schärfe deinen Kutschern ein, dreifach achtsam zu sein, wenn sie bei den Arevaken Ausschau halten. Erfolge befestigen uns beiden den Boden unter den Füßen. Du hast doch gegen jedermann geschwiegen?"
    Das Nebensächliche der Frage warnte den Kaufherrn mehr als eine direkte Drohung. Cajus mißtraute ihm also! „Ich liebe mein Leben", antwortete er ruhig.
    „Um so besser. Übrigens ist mir ein Gerücht zu Ohren gekommen: Der Senat erwägt auf Antrag der Statthalterschaft, dir das volle römische Bürgerrecht zu geben. Unterstützung der Legionen und so weiter... Sicher weißt du

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