Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab der Legionen

Das Grab der Legionen

Titel: Das Grab der Legionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Krohn
Vom Netzwerk:
besser Bescheid als ich, was die Hintergründe sind."
    Sibalus zweifelte nicht daran, daß Menetius selbst der Urheber des Antrags war. Eine gefährliche Gunst. „Großartig, das eröffnet mir völlig neue Perspektiven", sagte er erfreut. „Könnte ich damit meine Geschäfte bis nach Rom ausdehnen und verlagern, dann..." Sibalus grübelte hastig. Diese Wendung konnte ihn aus der tödlichen Zange befreien, aus der Gefahr, zwischen Eladu und dem Spionagedienst des Senats zerquetscht zu werden. Ein unabhängiger Handelsmann stand jenseits jeden Verdachts.
    Sein Gegenüber musterte ihn abwägend. Auch in seinen Plänen spielte, der Kaufherr eine bedeutende Rolle, wenngleich eine andere, als dieser wohl annahm. Um sich eines Tages vom Senat trennen zu können, brauchte Menetius finanzielle Deckung; ein protegierter Händler konnte sie ihm gewähren.
    „Wollen wir noch zu mir gehen und etwas trinken?" fragte der Iberer. Allzugern hätte er erfahren, wieviel Menetius wußte oder auch nur ahnte. „Ich habe guten Wein bekommen - griechischen, du verstehst!" Cajus lächelte nichtssagend und stimmte zu.

VIII
In Arcobriga
    Das Wetter war noch kälter geworden, die Winterstürme tobten mit voller Kraft.
    Wenn niemand von den Vorgesetzten zuhörte, fluchten die Legionäre der fünf Centurien. Sie mußten auf dem sanft geneigten Ufer des Jalus üben, und bei allen Manövern hatte ein gewöhnlicher Soldat im Panzer anzutreten. Warme Mäntel blieben im Lager. Im Übrigen erwiesen sich die von den Zeugmeistern ausgegebenen Kleidungsstücke zumeist als minderwertig und dünn. Offizieren stand ein Umhang zu, doch fehlte auch ihnen oft das Silber, um wollenes Zeug zu kaufen. Fast beneideten sie die Legionäre, denen vom Laufen und Springen ein bißchen warm wurde.
    In dicke, weiche und warme Felle gehüllt, saß auf einem bequemen Sessel der Tribun Servius Älius und beobachtete mißmutig die Übungen. Die Offiziere sahen ihm die schlechte Laune an.
    Der Tribun wäre viel lieber in der Villa in Tarraco geblieben, als die Garnisonen zu inspizieren und sich um den Ausbildungsstand zu kümmern. Die Pflicht entschied anders, die Karriere verlangte Opfer. Das Haus Älius mußte endlich in die Reihe der führenden römischen Familien vordringen. Arcobriga war ein Schritt auf diesem Weg, ein späteres Konsulat... Man würde sehen, wer er war!
    „Deine Leute sind wie lahme Hasen!" zischte er dem Präfekten zu, der in strammer Haltung neben ihm stand. „Haben sie Knochen im Leib oder Wachs? Mehr Laufübungen mit voller Ausrüstung, damit sie das Rennen lernen!"
    „Zu Befehl, Tribun!"
    Als eine Centuria zum Speerwurf antrat, standen ihre Ziele so weit entfernt, daß nur ein gut ausgebildeter Legionär sie zu treffen vermochte. Auch störten die Windböen sehr, sie zerrten an den Lumpen und dem Stroh, aus denen die Figuren gefertigt waren.
    „Aha", murmelte der Befehlshaber und erhob sich mit einem Ruck, um besser sehen zu können, wer traf und wer fehlte. „Zehn Hiebe dem, der nicht wenigstens einen von drei Spießen ins Ziel bringt.
    Vorwärts!" Er wandte sich an den Präfekten. „Du stellst fest, wer unserer Legion Schande bereitet."
    Jeweils zu fünft traten die Legionäre an und schleuderten die Wurfspeere. Einige hafteten im Holz, andere rissen das Stroh auseinander - hier und da flog einer vorbei. Sieben Legionäre blieben gesenkten Hauptes, aber in straffer Haltung stehen. Doch ihnen standen noch zwei Würfe frei.
    Älius war zufrieden, daß bereits nach dem ersten Versuch nur so wenige Soldaten das Ziel verfehlten. Allerdings ließ er nichts davon verlauten.
    Drei Römern nützte auch die letzte Probe nichts. Ihnen würden zehn Hiebe zugemessen werden. Es gab Ärgeres für einen Legionär, überdies beschuldigten sie sich selbst und zürnten dem Tribun kaum. Auch wußte man, daß er bisweilen schärfere Strafen diktierte.
    „Bei meiner nächsten Inspektion", verkündete Älius drohend, „werde ich euch besonders prüfen. Sehe ich dann keine Prachtwürfe, wird euch die Haut vom Rücken gepeitscht! Verstanden?"
    „Zu Befehl, Tribun!" erwiderten sie im Chor und rannten auf seinen Wink hin zu ihren Einheiten zurück.
    „Was steht als nächstes auf dem Plan, Präfekt?"
    „Bogenschießen der dritten Centuria, wenn es dir gefällt."
    „Beginne unverzüglich! Wer nach drei Pfeilen nichts erreicht hat der Preis ist der gleiche, zehn Hiebe."
    Der Befehl wurde sofort weitergegeben. Ehe die Abteilung ihn jedoch ausführen konnte,

Weitere Kostenlose Bücher