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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Oberkörper krümmte und es so schaffte, sein Gesicht über das Grab zu bringen.
    Er schnüffelte wirklich. Ich bekam zunächst mal keinen Kommentar zu hören. Bis er sich aufrichtete und mich über das Grab hinweg anblickte.
    »Es riecht nach Erde. Nach feuchtem Lehm und so.«
    »Und sonst nach nichts?«
    Bill schob die Unterlippe ein wenig vor. »Wenn ich jetzt von Moder spreche, weist das dann auf einen Ghoul hin?«
    »Nicht unbedingt.« Ich hob die Schultern. »Moor, Sumpf, Fäulnis...«
    »Eben. Da kann sich ein verdammter Ghoul eigentlich nur wie zu Hause fühlen.«
    Ich deutete auf das Grab. »Jedenfalls befindet es sich nicht grundlos hier. Hier ist jemand begraben worden, den man auf einem normalen Friedhof nicht haben wollte, aber frage mich nicht nach einem Namen.«
    Auch Bill wusste keine Antwort. Er sprach trotzdem und erwähnte dabei Desmond Wayne, der verschwunden war. »Ich befürchte, dass sich der gute Desmond zu weit vorgewagt hat und von dem geholt wurde, der hier seinen Platz oder seine Ruhestätte gefunden hat.«
    Ich blieb neben dem Grab stehen, hob dann einen Fuß an und trat auf die weiche Fläche. Ich wünschte mir eine Schaufel oder einen Spaten, um graben zu können, aber wir konnten das Werkzeug nicht herbeizaubern. Inzwischen veränderte sich auch der Himmel über unseren Köpfen. Der Westwind trieb die Wolken heran, die aussahen wie kompakte, aber federleichte Felsen. Zwischen den Lücken zeigte sich der Mond.
    Hier lag das Grab. Nicht weit entfernt stand die Ruine. Sie war gut zu erreichen.
    Bill hatte meinen Blick bemerkt. »Ich glaube auch, dass es zwischen dem Grab und der Ruine eine Verbindung gibt. Hier kann sich jemand verstecken, und wenn die Menschen kommen... nun ja, du weißt schon.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Bill, ich glaube nicht, dass es so einfach ist.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil das aufgefallen wäre. Das hätte sich herumgesprochen, glaub es mir. Da wäre keine weitere Pilgertour ins Grauen mehr durchgeführt worden, das ist gewiss.«
    So leicht war Bill nicht zu überzeugen. »Aber mit Desmond Wayne sind drei Menschen verschwunden.«
    Ich hob nur die Schultern.
    Bill drehte sich auf der Stelle. »Jedenfalls sind wir gewarnt und müssen mit allem rechnen. Und sich länger hier aufzuhalten hat auch keinen Sinn. Die Ruine ist wichtiger.«
    Wir schauten uns dieses seltsame Grab noch einmal an, und eigentlich wartete ich darauf, dass mein Kreuz reagierte, doch das schickte mir keine Botschaft.
    Bill schaute zur Ruine hinüber. »Gehen wir?«
    »Ja«, sagte ich leise und dachte daran, dass uns dort das Grauen erwarten konnte. Nicht das getürkte, sondern das echte...
    ***
    Es war immer der gleiche Job, und Donald Carter kannte sich auch wunderbar aus, sodass er alles auch mit geschlossenen Augen hätte erledigen können. Er liebte die Arbeit nicht, aber was er tat, das brachte gutes Geld ein, und wenn er ehrlich war, hatten es andere Menschen viel schwerer als er. Es war auch nicht so, dass er immer wieder alles neu installieren musste. Die Technik war schon vorhanden. Sie musste nur überprüft werden, denn auch sie war nicht störungsfrei und musste sich zudem immer wieder der Witterung stellen.
    Seit über zehn Jahren führten Don Carter und seine Frau das rustikale Hotel. Sie waren gewissermaßen mit der Gegend verwachsen. Sie kannten hier jeden Stein und fast jeden Grashalm. Wenn Carter die Ruine besuchte, dann nahm er den Weg, den nur die Einheimischen kannten, und der war praktisch von ihm angelegt worden. Durch das viele Fahren hatten sich die Reifen so tief in den Boden gedrückt, dass eine Spur hinterlassen worden war, durch die der Geländewagen die Strecke locker schaffte.
    Der Geländewagen hatte keine Probleme mit der Strecke. Es lag kein Schnee mehr, der störte, und das Wetter sah ebenfalls gut aus.
    Don Carter hielt bestimmte Zeiten ein. Das änderte er nie. Auch an diesem Tag war er pünktlich wie immer, und er brauchte nicht über irgendwelche Probleme nachzudenken, die aber trotzdem nicht aus seinem Kopf wollten.
    Wieder war ein Mensch verschwunden. Seine Frau hatte ihm von dem Gast erzählt. Er hatte die Gesellschaft der anderen Gäste am letzten Abend verlassen und war auch nicht wieder aufgetaucht. Eine Suchaktion hatten sie nicht gestartet, aber da hatte es vor einiger Zeit schon mal das Verschwinden von zwei Personen gegeben, und auch der dritte Mensch würde nicht mehr auftauchen, da war sich Carter sicher.
    Er wollte nicht mehr

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