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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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er auf den Stier kletterte, um in den hinter dessen Kopf befindlichen Gang hineinzugelangen.
    »Nicht unbedingt«, antwortete Sophia, die ihm folgte. »Wir kennen den Weg durch das Labyrinth. Unsere Vorgänger kannten ihn nicht. Selbst wenn sie alle Aufgaben bewältigt haben sollten, ist nicht auszuschließen, dass es noch weitere Fallen gab, denen sie zum Opfer gefallen sind.« Als sie die Statue überwunden hatte, musterte sie Chase berechnend. »Vielleicht sollten wir uns Gewissheit verschaffen.«
    »Dazu haben wir keine Zeit«, sagte Corvus entschieden und klopfte sich den Staub von der Kleidung.
    Sophia wirkte enttäuscht, bedeutete Chase aber mit einem Blick, dass sie die Idee weiterverfolgen würde. »Was kommt als Nächstes?«, fragte sie, als Nina zu ihr aufgeschlossen hatte.
    Nina blickte in ihre Notizen. »Die Rosse des Diomedes.«
    »Pferde, wie?«, sagte Chase. »Ich wette, in der Legende war damit etwas anderes gemeint als ein Spielzeugpony.«
    »Kann man wohl sagen. Es gibt verschiedene Versionen, aber immer ist die Rede von menschenfressenden Rössern.«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor«, brummte Chase mit einem hämischen Blick auf Sophia.
    »Wir sollten hier eine Rast einlegen«, sagte Nina zu Corvus. »Ich muss die Übersetzung abschließen – über die nächste Aufgabe bin ich noch nicht hinausgekommen.«
    »Nein«, entgegnete Corvus. »Arbeiten Sie unterwegs weiter. Wir sind so dicht am Ziel, ich will nicht länger warten. Konzentrieren Sie sich darauf, uns durch das Labyrinth zu leiten – selbst wenn irgendwelche Fallen noch funktionieren sollten, meine Leute sind mit modernen Waffen und Sprengstoff ausgerüstet. Wir werden schon damit fertig.«
    Nina traute ihren Ohren nicht, zuckte aber mit den Achseln. »Wie Sie meinen«, sagte sie und behielt ihre Bedenken für sich – und auch ihre Hoffnung. Sollte eine der verbliebenen Fallen tatsächlich noch funktionieren, würden Corvus’ Leute in Gefahr geraten – und dann würde sich ihr und Chase vielleicht eine Fluchtmöglichkeit bieten.
    Als die Gruppe vollständig versammelt war, gingen sie weiter. Nina wies ihnen den Weg durch die dunklen Gänge des Labyrinths. Bald darauf hatten sie den Eingang einer weiteren Kammer erreicht.
    Bertillon, der die Vorhut bildete, leuchtete hinein. »Ich sehe keine Toten«, meldete er. »Ich glaube, diese Falle wurde noch nicht deaktiviert.« Er fasste die Taschenlampe mit der anderen Hand und nahm sein Gewehr von der Schulter, ein schlankes, futuristisches Sturmgewehr vom Typ F2000 mit einem unter dem Lauf angebrachten Granatwerfer Kaliber 40 mm, hergestellt von Fabrique Nationale. Seine beiden Begleiter taten es ihm gleich.
    Komosa trat neben Nina und blickte in die Kammer; seine Piercings funkelten im Schein der Taschenlampen. Nina spähte an ihm vorbei. An der anderen Seite des Raums standen vier überlebensgroße Pferdestatuen, deren Stilisierung noch kraftvoller wirkte als die der Wesen, denen sie bislang begegnet waren. Sie bleckten die langen, scharfen Zähne, und ihre Beine waren wie im Galopp angehoben … als könnten sie jeden Moment vorwärtsstürmen. Die verlängerten, schmalen Hufe wirkten eher wie Klingen – was Nina an eine landwirtschaftliche Dreschmaschine denken ließ. Die Beine der monumentalen Tiere nahmen die volle Gangbreite ein.
    »O Mann«, sagte Chase, als auch er einen Blick in die Kammer geworfen hatte. »Die Zähne erinnern mich an die verdammte Alienkönigin.«
    »Wir müssen da durch«, sagte Corvus. Er wandte sich an Nina. »Wie hat Herkules die Rösser besiegt?«
    Nina überlegte kurz – und wechselte einen vielsagenden Blick mit Chase. »Er hatte die Aufgabe, Diomedes die Pferde zu stehlen, die an einem Futtertrog aus Bronze angekettet waren«, antwortete sie. Corvus betrachtete die Statuen, von deren Hälsen Bronzeketten herabhingen, und nickte. »Als Herkules sie befreit hatte, trieb er sie auf eine Halbinsel und grub einen Graben, damit sie nicht fliehen konnten.«
    Bertillon leuchtete den Boden der Kammer ab. »Vielleicht sollen wir den Boden aufgraben, damit die Pferde nicht weiterkommen, oder wie?« Er schaltete die Taschenlampe aus und steckte sie in die Tasche; dann hob er das Gewehr, schaltete dessen Zielleuchte ein und lud den Granatwerfer. »Ich kenne da eine wirksame Methode.«
    Ein anderer Mann, ein Amerikaner, untersuchte den Eingang. »Oben im Torbogen ist ein Schlitz«, sagte er. »Ich vermute, dass ein Gitter herabfällt, sobald die Falle

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