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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Größe vermutlich wesentlich langsamer ausfallen als bei den Pferden, denen Bertillon zum Opfer gefallen war, nahm Chase an. Wenn es ihm gelänge, auf eine Pfote aufzuspringen, sollte er eigentlich den mittleren Kopf festhalten können, wenn sie sich wieder nach oben bewegte …
    Chase holte Atem und hielt einen Moment inne. Dann nahm er wieder Haltung an und zwinkerte der Skulptur zu. »Okay, gehen wir Gassi.«
    Er trat in den Gang hinein, bewegte sich schrittweise vor und wappnete sich für den Moment, da er die Statue »zum Leben« erwecken würde …
    Klong.
    Eine Steinplatte gab unter seinem Fuß eine Handbreit nach. Ein leises Scheppern drang aus dem Boden, der Beginn einer Reaktionskette, die – wenigstens geräuschtechnisch – in Richtung Statue wanderte und schließlich den Mechanismus entriegelte: Zerberus setzte sich ruckartig in Bewegung. Wie von Geisterhand wurden beide Pfoten anderthalb Meter angehoben; dann senkten sie sich urplötzlich und mit solcher Wucht wieder ab, dass die Bodenplatten barsten. Ein großes Gitter fiel hinter Chase herab und blockierte den Ausgang. Die Statue bewegte sich zwar langsamer als die Rösser des Diomedes, in weniger als einer Minute würde sie Chase aber an die Wand drücken und mit ihrem Gewicht zerquetschen.
    Die Pfoten des Höllenhundes hatten gebogene Krallen, die an Krummsäbel erinnerten. Eine Sorge mehr …
    Die Taschenlampe in der Linken, näherte Chase sich der Statue und wartete auf den passenden Moment zum Absprung.
    Er sprang genau in dem Moment auf die linke Pfote, als sie auf dem Boden aufsetzte und eine dicke Staubwolke aufwirbelte. Nach einer Weile stieg sie mit ihrer Last wieder in die Höhe und hob Chase dabei unweigerlich den drei Hundeköpfen entgegen. Er machte sich bereit, den mittleren Kopf zu packen und herumzudrehen.
    Wie sich herausstellte, ging das jedoch leichter vonstatten, als er erwartet hatte …
    Die Gefahr war jedoch noch nicht gebannt: Über seinem Kopf ertönte ein neues Geräusch; es hörte sich an, als werde Geschirr zerschlagen.
    Chase blickte erschreckt nach oben. Ein verschlossenes irdenes Gefäß von der Größe einer Pampelmuse fiel aus einer Öffnung im Hundemaul auf den Unterkiefer.
    Chase sprang von der linken Pfote auf die rechte – jedoch leider zu spät: Das Gefäß zerschellte beim Aufprall, und die darin enthaltene Flüssigkeit spritzte in alle Richtungen. Ein paar Tropfen landeten dabei auch auf dem Rücken seiner Lederjacke. Sofort stieg Chase ein beißender Geruch in die Nase.
    Zischender Dampf kräuselte sich von dem staubbedeckten Stein und an seinem Rücken empor.
    Eine Säure!
    »Herrgott!« Chase leuchtete über seine Schulter nach hinten und stellte fest, dass die ätzende Flüssigkeit die oberste Lederschicht seiner Jacke bereits in ein hässliches Braun verwandelt hatte und sich so rasch weiterfraß, dass man zusehen konnte.
    Weil Chases Gewicht jetzt auf der sich hebenden Pfote ruhte, klickte es oben, und ein weiteres Gefäß fiel aus dem rechten Kopf hervor.
    »Was ist los, was geht da vor?«, tönte Ninas aufgeregte Stimme aus dem Headset.
    »Das Vieh besprüht mich mit Scheiß säure !«, schrie Chase und sprang in dem Moment auf die linke Pfote, als das zweite Gefäß über ihm zerschellte. Schaum quoll aus dem Maul des Zerberus.
    »Der Legende nach ist der Speichel des Höllenhunds giftig!«
    »Das hättest du mir auch eher sagen können!«, rief Chase erbost und wich erschrocken zurück: Die rechte Pfote krachte mit solcher Wucht auf den Boden, dass Steinsplitter umherflogen. Nun begann sich auch die linke Pfote zu heben. Chase schaute nach oben. Mit seinem Zusatzgewicht löste er die Säurefalle aus, was bedeutete, dass jeden Moment ein weiteres Gefäß herabfallen würde.
    Das Maul des Höllenhundes tropfte noch, und die Dämpfe brannten ihm in Augen und Nase. Er hustete. Die Statue hatte bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt …
    Der mittlere Kopf des Zerberus blickte höhnisch auf ihn nieder. Im Unterschied zu den äußeren Köpfen war er vom Rest der Statue abgesetzt. Der Hals fügte sich in ein rundes Loch, aus dem ein weiterer irdener Topf glitt.
    Chase warf sich mit einem Schrei auf den mittleren Kopf. Der Topf zerschellte, und Säure spritzte.
    Sie benetzte ihn am Arm und an der Seite, als Chase die Statue packte. Einzelne Tropfen fraßen sich in seine linke Hand und in seine Schädelhaut, als er das Gesicht schützend an den steinernen Kopf presste, doch ihm war klar, dass

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