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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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auf Trullis Schreibtisch nach einem Lineal. Sie hielt es an den Monitor und verlängerte den Kurs des Flugzeugs bis zum Zielpunkt.
    Ihr Schaudern verstärkte sich. Sie hatte recht gehabt. »O mein Gott!«, wiederholte sie lauter.
    »Jesus«, sagte Trulli.
    Das Lineal schnitt New York.
    Ihre Heimatstadt.
    »Sie fliegt nach New York«, sagte Nina benommen. »Sie bringt die verfluchte Bombe nach New York !«
    Trulli tippte rasch ein paar Befehle ein, dann öffnete sich ein Fenster mit weiteren Informationen zum Kipprotor. »Nein, das geht nicht. Die Bell 609 hat eine zu geringe Reichweite, selbst wenn sie mit Zusatztanks ausgestattet ist. Sie muss irgendwo anders landen.«
    »Aber wo?« Nina sah auf die Landkarte. »Die einzige andere Großstadt, an der sie auf diesem Kurs vorbeikommt, ist Atlantic City, aber weshalb sollte sie die Bombe ausgerechnet in New Jersey zünden? Das würde man nicht mal mitbekommen!« Angestrengt nachdenkend, fixierte sie das gelbe Dreieck, das Sophias momentane Position markierte – und die von Chase. »Kannst du auch die Positionen von Corvus’ Schiffen darstellen?«, fragte sie.
    »Klar. Von welchem?«
    »Von allen.«
    Verwundert kam Trulli ihrer Bitte nach. Kurz darauf wurden mehrere Dutzend weitere Markierungen angezeigt. Einige Dreiecke befanden sich auf den Bahamas, dem Sitz von Corvus’ Reederei, weitere Dreiecke in den Häfen der Ostküste oder deren Nähe …
    Und ein Schiff war vor der Küste Virginias unterwegs. Es befand sich unmittelbar auf der Kurslinie des Kipprotors.
    Nina tippte darauf. »Da! Was ist das?«
    Trulli zoomte. »Das ist die Ocean Emperor !«
    Nina vergegenwärtigte sich die Party, auf der sie Sophia kennengelernt hatte. »Corvus’ Yacht?«
    »Jau. Sie fährt mit etwa dreiundzwanzig Knoten nach New York, und wenn sie die Geschwindigkeit beibehält, sollte sie morgen gegen neun dort eintreffen.«
    »Die Yacht hat ein Helipad«, sagte Nina. »Liegt sie in Reichweite von Sophias Maschine?«
    Trulli überprüfte das. »Ja.«
    »Dann will sie dort landen. Sie weiß ganz genau, dass die Air Force sie abfangen würde, wenn sie über die Stadt flöge, außerdem sind auf den Straßen Detektoren für radioaktive Strahlung installiert. Auf der Ocean Emperor kann sie aber landen und mit der Bombe in den New Yorker Hafen einlaufen, ohne dass jemand Verdacht schöpft!«
    »Herrgott«, sagte Trulli. »Was sollen wir jetzt tun? Wir müssen jemanden informieren!«
    »Ja, aber wen? Ich kann die Behörden nicht einschalten – ich werde wegen Mordes steckbrieflich gesucht!«
    Er musterte sie bestürzt. »Ist das dein Ernst?«
    »Ich hab’s nicht getan!«, versicherte sie Trulli. »Aber wir können nicht einfach den Heimatschutz anrufen – Corvus hatte Freunde in der Regierung, die werden seine Yacht aufgrund eines anonymen Hinweises bestimmt nicht von der Küstenwache überprüfen lassen.«
    »Corvus ist tot«, gab Trulli zu bedenken.
    »Ja, aber das wissen sie noch nicht. Und wenn man sie tatsächlich aufhalten würde … dann würde Sophia Eddie töten. Das weiß ich.« Sie wandte sich vom Computer ab und blickte aus dem Bürofenster. »Ich muss an Bord der Yacht gelangen.«
    »Selbst wenn wir einen Hubschrauber hätten, was nicht der Fall ist, hätte er weder die nötige Reichweite, noch wäre er schnell genug«, wandte Trulli ein. »Wir können sie nicht einholen.«
    »Und was ist damit?« Nina zeigte auf das über dem Wasser aufgehängte U-Boot.
    »Hä?«
    »Du hast gemeint, es wäre schnell – wie schnell genau?«
    »Theoretisch macht es bis zu vierhundert Knoten, aber …« Trulli erstarrte, als ihm klar wurde, worauf sie hinauswollte. Er schüttelte heftig den Kopf. »Kommt gar nicht in Frage, das ist nichts weiter als ein Versuchsmodell! Die Höchstgeschwindigkeit wurde noch nie getestet!«
    »Dann hast du jetzt Gelegenheit dazu«, sagte Nina.
    »Das ist wirklich keine gute Idee«, sagte Trulli, während er an der Steuerung der Elektrowinschen hantierte. Langsam senkte sich die Wobblebug ins unbewegte Wasser des Docks. Wellen kräuselten sich um den Rumpf.
    »Hab’s kapiert«, erwiderte Nina. »Falls wir sinken sollten, kannst du immer sagen, ich wäre gewarnt gewesen.«
    »Ich mach mir keine Sorgen, dass wir sinken könnten. Eher fliegt uns das Ding um die Ohren.«
    Nina betrachtete das U-Boot eingehender. In gewisser Weise erinnerte es an einen flügellosen Kampfjet. Zwei maulartige Einlassöffnungen am Bug, momentan von Metallkappen verschlossen, waren

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