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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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Nähe des Bootes aus dem Wasser auf und sahen Nina und Chase skeptisch an – beinahe ebenso skeptisch wie die kleine Leopardenherde, die ihnen am Ufer entlang folgte.
    Nina erwiderte die Blicke der lautlosen Raubtiere, doch der Streit mit Chase, der ihr noch wie ein Stein im Magen lag, dämpfte ihr Staunen. Nach einer Weile wandte sie den Kopf. »Wohin fahren wir?«, fragte sie barsch.
    Chase ging ein wenig vom Gas, woraufhin der Propellerlärm nachließ. »Weiter nördlich auf der Karte ist ein Dorf mit einer Landebahn eingezeichnet. Dort hat bestimmt jemand ein Telefon – damit können wir TD Bescheid geben, dass sie uns abholen soll«, erklärte er.
    Ein Blick in den Himmel zeigte jedoch, dass sein Plan möglicherweise einen Haken hatte: Das fremde Flugzeug war inzwischen bedrohlich viel näher gekommen und flog langsam in nordwestliche Richtung. Er warf Nina die gefaltete Karte zu. »Sieh mal nach, ob wir noch richtig sind.«
    Nina faltete die Karte auseinander, die im Fahrtwind flatterte. »Wo sind wir?«
    »Rangerstation Nummer 12. Irgendwo links unten.«
    Nina orientierte sich auf der Karte. »Hab’s gefunden.« Sie fuhr mit dem Finger die Strecke bis zu einem Dorf mit Flugzeugsymbol ab. »Hast du Nagembe gemeint?«
    »Gibt es dort eine Landebahn?«
    »Ja.«
    »Dann wollen wir da hin. Wie weit ist es noch?«
    Nina überprüfte den Maßstab. »Etwa vierzig Kilometer.«
    »Dann brauchen wir noch eine knappe Stunde. Ein Kinderspiel.« Chase bemerkte, wie sich Ninas Miene verdüsterte, als sie etwas hinter seinem Rücken bemerkte. »Vielleicht auch nicht …«, fügte er kleinlaut hinzu, als er die drei Speedboote entdeckte, die ihnen hinterherrasten.
    Sie holten rasch auf. Allzu rasch für seinen Geschmack – sie waren bereits so nah, dass Chase in einem der Boote Fang ausmachen konnte, dessen Pferdeschwanz im Fahrtwind flatterte.
    »Na großartig, ein Killer in Wut!«, stöhnte er und gab Vollgas.

14
    W ie schnell ist das Ding?«, rief Nina.
    Chase blickte sich nach den Verfolgerbooten um, die zusehends näher kamen. »Nicht so schnell wie die!«, rief er zurück und bemühte sich, optimistisch zu klingen. Der Sumpfgleiter hatte aufgrund seines geringen Tiefgangs einen niedrigen Wasserwiderstand, doch der breite Bug war alles andere als aerodynamisch.
    Mit gerunzelter Stirn sah Chase wieder nach vorn. Auf dem Fluss würde er die feindlichen Boote auf keinen Fall abschütteln können – im Gegenteil: Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis Fang und seine Leute sie eingeholt hätten. Das hieß, er musste vom Fluss wegkommen …
    Hastig warf er Nina die Pistole zu. »Schieß, wenn sie uns zu nahe kommen«, sagte Chase und steuerte das Boot auf einen Schilfgürtel zu. »Und sag mir, was sie tun!«
    »Sie fahren hinter uns her … Sie fahren immer noch hinter uns her … Okay, du verstehst, was ich meine!«
    Chase warf ihr einen zornigen Blick zu, dann konzentrierte er sich wieder darauf, das Boot zu steuern. Langsam wurde das Wasser trüber, und zu seiner Erleichterung konnte er schlammige Untiefen ausmachen.
    Ein Schuss knallte. Chase fuhr herum. Es war, wie er vermutet hatte: In einem der Boote hatte ein Mann ein Gewehr angelegt. Wegen der heftigen Bootsbewegungen konnte er zwar keinen gezielten Schuss anbringen – aber es gab auch Glückstreffer.
    Chase konnte nur hoffen, dass Ninas Glaube an ihr Amulett gerechtfertigt war.
    Die Speedboote waren jetzt weniger als hundert Meter entfernt, und der Sumpfgleiter fuhr bereits mit Vollgas. Das Wasser war noch nicht so flach, dass die Verfolger behindert wurden, doch der Schilfgürtel kam rasch näher …
    Die nächsten Schüsse wurden aus Automatikwaffen abgefeuert. Auf beiden Booten knatterten MP-5. Die Schüsse trafen aus dieser Entfernung zwar immer noch nicht sicher, doch da jetzt mehr Kugeln verschossen wurden, war die Wahrscheinlichkeit eines Zufallstreffers größer als zuvor.
    »In Deckung!«, rief er Nina zu. Für ihn selbst gab es auf dem erhöhten Sitz keinen Schutz.
    Nina warf sich sofort aufs Deck und schützte den Kopf mit ihren Händen.
    Chase duckte sich unter dem Kugelhagel, so gut es ging. Teile des Schutzgitters lösten sich und fielen auf den Propeller, der sie in zahllose Metallsplitter zerfetzte. Vorsichtig riskierte er einen Blick zurück: Die Hälfte des Propellers war jetzt ungeschützt, ein tödlicher Kreisel in seinem Rücken.
    Eine Kugel prallte vom Motorgehäuse ab. Chase atmete aus und blickte über die Schulter –

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