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Das Grab des Herkules

Titel: Das Grab des Herkules Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McDermott
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theatralisch an die Brust. »Wie kann ich es nur wagen!«
    »Zumindest wusste Sophia, wie man im Bett Spaß hat«, erwiderte Chase scharf. »Ja, ich war nicht ihr Erster und auch nicht ihr Letzter, aber weißt du was? Erfahrung zahlt sich aus! Auf den Ratgeber ›Sex für Dummies‹ konnte sie zumindest verzichten!«
    »Das kann ich auch!«, kreischte Nina empört.
    »Ob du’s glaubst oder nicht, aber es gibt mehr als drei Stellungen! Und Sophia kannte Stellungen, die nicht mal in dem beschissenen Kamasutra stehen! Glaubst du etwa, nur weil sie eine Lady ist, wäre sie spröde und verklemmt? Sie war ein Tier im Bett.«
    »Wenn sie so toll ist«, schäumte Nina, »wieso heiratest du sie dann nicht einfach? Aber halt! Das hast du ja schon hinter dir! Und es hat sich als Possenspiel herausgestellt, stimmt’s? Ihre Ladyschaft und der Soldat, der neue Gutserbe!«
    »Daraus habe ich mir nichts gemacht«, wandte Chase ein.
    Nina hob die Brauen. »Ach, wirklich? Weißt du, für jemanden, der glaubt, er führe sein Leben so frei wie die Vöglein auf dem Feld, reagierst du ganz schön heftig, wenn sie in der Nähe ist.«
    »Bockmist.«
    »Aber sicher doch. Und zwar in jeder Beziehung. Deine Haltung wird straffer, du fluchst weniger, sogar dein Akzent verändert sich! Wenn sie da ist, versuchst du so aufzutreten wie Hugh Grant! Du gestehst es dir vielleicht nicht gerne ein, aber du tust alles, wirklich alles , damit sie dich akzeptiert. Und warum? Weil du tief in deinem Innern glaubst, sie wäre etwas Besseres als du.«
    Chase bleckte die Zähne. »Verfickte Scheiße noch mal. So, jetzt fluche ich, und was zum Teufel sagt dir das?«
    »Das kann ich dir ganz genau sagen«, erwiderte Nina kühl. »Das ist ein Abwehrmechanismus. Auch das hat Hugo mir gesagt. Du wirst immer dann grob und aggressiv, wenn du dich emotional hilflos fühlst und auf Distanz gehen willst. Ich nehme an, das ist so ziemlich das Einzige, was du von der Scheidung zurückbehalten hast.«
    »Das ist doch Blödsinn!«, fauchte Chase. »Hirnrissiger Quatsch.«
    »Wie kommt es dann, dass ich in letzter Zeit viel mehr Gefluche zu hören bekomme als sonst? Eddie …« Nina suchte seinen Blick, und ihr Tonfall wurde ein wenig milder. »Du warst im Krieg, hast gegen Terroristen gekämpft, und es wollten dir so viele Leute ans Leder, dass du wahrscheinlich schon den Überblick verloren hast, bei wem du alles auf der Abschussliste stehst … und da fürchtest du dich davor, mit mir zu reden?«
    Er schwieg einen Moment. Dann sagte er: »Ich fürchte mich vor gar nichts. Scheiß drauf. Und weißt du was? Ich scheiß auf dich.«
    Ehe Nina ihrer Bestürzung Ausdruck verleihen konnte, fuhr er in einem solch verletzenden Ton, wie sie ihn noch nie von ihm gehört hatte, fort: »Und weißt du was? Wenn ich uns hier rausgeholt habe, ziehe ich los und befreie Sophia. Wenn ich Glück habe, verliebt sie sich wieder in mich. Und wenn nicht, dann weiß ich wenigstens, dass sie ihr Leben nicht mit einer idiotischen, sinnlosen Obsession vergeuden wird.«
    »Wie kannst du es nur wagen …«
    Chase hielt an.
    Nina blieb ebenfalls stehen.
    Wortlos sah er sie an, und als er fortfuhr, war seine Stimme schneidend. »Dabei ist es nicht mal eine richtige Obsession! Zum Teufel noch mal, Nina! Du hast dich doch nur deshalb auf das verschissene Grab des Herkules gestürzt, weil du nach der Entdeckung von Atlantis plötzlich eine innere Leere verspürt hast! Da kam dir das Grab gerade recht. Du hattest einen neuen Job, du hattest mich , aber das hat dir offenbar nicht gereicht. Weil du keinem Mythos mehr hinterherjagen konntest. Dein Leben lang hast du dich bemüht, deinen Eltern nachzueifern, denn die hatten ebenfalls eine Obsession, und sieh dir an, wohin sie das gebracht hat – sie wurden in einer Höhle erschossen.«
    Nina schlug nach ihm. Es war keine Ohrfeige, sondern ein Boxhieb ins Gesicht. Es tat zwar weh, doch vor allem war er überrascht. »Du bist ein Arschloch, Eddie!«, fauchte sie. In ihren Augen standen Tränen. »Zum Teufel mit dir! Du willst Sophia? Nur zu, dann nimm sie dir. Verbieg dich und lass dich weiter von ihr verachten. Mir ist es egal.« Sie wandte sich ab und humpelte den Hang hinunter. Bei jedem Schritt flammte im Fuß ein stechender Schmerz auf, doch sie wollte sich nichts anmerken lassen.
    »Nina!«, rief Chase ihr nach. » Nina! Scheiße.« Er rannte los und holte sie rasch ein.
    »Lass mich in Ruhe, Eddie«, schrie sie und schüttelte ihn zornig ab, als er

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