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Das Grab des Salomon

Das Grab des Salomon

Titel: Das Grab des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G Keohane
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beschritten, desto überzeugter wurde sie, dass ihnen Erfolg beschieden würde.
    Als sie jedoch das Ende eines Ganges erreichten und sahen, was neben einer mit Gesteinsbrocken gefüllten Kammer lag, die in keiner ihrer Visionen vorgekommen war, zerschmetterte Bestürzung ihre aufkeimende Zuversicht. Die Frauen erstarrten. Wie die Kreuzritter, die mit zermalmten Knochen unter den in den Gang quellenden Steinen lagen, sanken sie ausgestreckt vor der Bundeslade zu Boden. Die Lade neigte sich in einem sonderbaren Winkel, als hätte das Geröll sie in den schmalen Gang befördert.
    Langsam hob Schwester Danelis das Gesicht an. Sie schrie den Novizinnen zu, aufzustehen und sich zu beeilen. Danelis wusste, wohin sie die Lade tragen mussten – zum Ende des nächsten Durchgangs, wo ein letztes Boot sie an der Anlegestelle des Heiligen Petrus erwartete. Nur sie und ihre Schwestern konnten die Bundeslade in Sicherheit bringen. Danach würden ihr Leben und das Schicksal ihrer Last in Gottes Händen liegen.

Kapitel Achtunddreißig
    Elizabeth beobachtete, wie Nate sich mit dem Telefon am Ohr im Stuhl seitwärts drehte. Unabhängig von der Kluft, die sich in der Vergangenheit zwischen ihnen aufgetan hatte, bewunderte sie stets aufs Neue, wie stark seine Überzeugungen waren. Der gemeinhin dafür verwendete Begriff lautete »Glaube«, doch das war nur ein Wort. Nathan glaubte wirklich und würde diesem Glauben sein ganzes Leben lang folgen. Fallweise hatte sie erwogen, sich dem Gott anzuvertrauen, dem er diente, »wiedergeboren« zu werden, um einen überstrapazierten und, wie sie vermutete, oftmals falsch verstandenen Ausdruck zu verwenden. Sie hatte es für Nate tun wollen, um ihm die Hoffnung zu geben, dass sie nach ihrem Tod nicht im Fegefeuer schmoren würde. In gewisser Weise hatte sie mit dem Gedanken gespielt, sich so zu verhalten, wie es eine gute Ehefrau vermutlich tun würde, indem sie das unterstützte, was ihr Mann tat.
    Allerdings wusste sie natürlich, dass sie kaum etwas Scheinheiligeres hätte tun können. Nate hatte sich aus freien Stücken für Christus und ein christliches Leben entschieden. Weil er daran glaubte. Ihr Glaube wäre Heuchelei, eine Scharade. Wenn Nates Gott wollte, dass sie an ihn glaubte, würde er wissen, dass ihre Natur etwas Greifbareres erforderte als bloße Worte in einem Buch oder Priester, die von einer Kanzel predigten und sie aufforderten, herbeizukommen und einen mysteriösen heiligen Geist zu empfangen. Dies mochten extreme Beispiele sein, aber sie bildeten einen Bestandteil von Nates Welt. Er brauchte keine konkreten Beweise, nur seine eigene Betrachtungsweise darüber, wie Gott wirkte. Nathan war jemand, der auf eine bestimmte Weise an Dinge glaubte – glauben musste . Elizabeth war überzeugt davon, dass er schlagartig einen Nervenzusammenbruch erleiden würde, sollte Gott je etwas so Deutliches versuchen, wie durch einen brennenden Busch zu ihm zu sprechen. Das Bild brachte sie zum Grinsen.
    Für Elizabeth hingegen waren ein sprechender Busch oder das Teilen des Wachusett-Stausees genau das, was sie brauchte. Sie glaubte weder, dass sie ein solches Zeichen verdiente, noch bat sie darum. Alles, was sie im Augenblick wollte, war Nathan Dinneck an ihrer Seite. Elizabeth war durchaus klar, dass dies alles ein Fehler war. An jenem Abend hatte sie über den Tisch hinweg wieder viel sagende Bemerkungen fallen gelassen, mit denen sie ihm ihre Liebe gelobt hatte, ohne sie auszusprechen. Die überwältigende Hingezogenheit zu diesem Mann, die sie selbst nach all den Jahren verspürte, war zu stark, um ihr zu widerstehen. So stark, dass sie deshalb die Beziehung mit Josh beendet hatte. Ein reichlich alberner Grund, wenn man bedachte, dass Nate zu jenem Zeitpunkt aus ihrem Leben verschwunden gewesen war, damals noch vermutlich für immer. Nun war sie froh, dass sie es getan hatte.
    Vielleicht waren sie und Nate füreinander bestimmt. Oder vielleicht verdankten sie diesen gemeinsamen Abend nur dem Werk des Schicksals. Keiner geheimnisvollen Vorsehung, sondern schlichtem Glück . Nate würde es natürlich das Werk Gottes nennen.
    Der Anruf verlief offenbar nicht gut. Nate war erbleicht und sah aus, als würde er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Elizabeth war nicht sicher, ob sie eine unsichtbare Grenze überschritt – schließlich handelte es sich um ein dienstliches Gespräch –, dennoch streckte sie den Arm aus und ergriff seine Hand. Er sah sie zwar nicht an, aber er drückte zur

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