Das Grab im Moor
Überschwemmung macht sich breit. Was soll man darüber schon schreiben?«
Karl und Sara tauschten einen vielsagenden Blick. Was für ein Glück, dass sie einander hatten, dass sie zwei waren, die wussten, was in dieser Stadt wirklich vor sich ging. Wäre Karl alleine gewesen, hätte er vermutlich geglaubt, er wäre völlig verrückt geworden.
»Ja, da hast du recht«, sagte er mit einem Lachen. »Man muss es noch ein bisschen ausschmücken. Die Wirklichkeit ist viel zu langweilig in diesem Kaff.«
»Na warte, du«, schimpfte Sara und drückte ihm eine Handvoll Schnee in den Schal. »Wir kommen von hier, wir dürfen schlecht über Krabbsjögrund reden. Aber du solltest lieber die Klappe halten. Denn du . . .«
»Ja, ja, ich weiß«, sagte Karl. »Ich bin einer von außerhalb.«
Epilog
So verlassen wir Krabbsjögrund in seinem Winterkleid. Schnee liegt auf den Dächern und die Fenster leuchten in warmem Gelb.
Alles ist still. Große, schwere Flocken fallen auf die Kirche, auf das Moor und den Cholerafriedhof. Sie fallen auf das Bürgerhaus und auf Schrott-Janssons Lager. Einige fallen auch auf Großvaters Haus, wo Karl Dymling gerade seine Zähne putzt, um danach ins Bett zu gehen.
Von hoch oben sieht Krabbsjögrund aus wie eine Spielzeugstadt, wie ein Modell, mit dem man spielen kann. Dinge umstellen. Menschen bewegen, damit sie sich treffen oder trennen. Natürlich könnte man auch den einen oder anderen kleinen – sagen wir: Unfall verursachen.
Ob gerade jetzt jemand mit dieser Stadt spielt?
Vielleicht, vielleicht auch nicht.
Wird es wieder passieren?
Sei dir gewiss. Denn irgendwoher müssen all die Geschichten ja kommen, nicht wahr?
Informationen zum Buch
»Aber etwas anderes erschreckte sie noch viel mehr. Vor dem Stein, in einer schlichten Vase, stand eine einzelne weiße Lilie. Genau wie in der Spukgeschichte.«
Kein Mensch in Krabbsjögrund erinnert sich daran, wer Kapitän Schwarzeiche war. Und niemand weiß, wer dessen Grab bis heute pflegt. Als Karl eines Abends auf dem alten Friedhof eine Gestalt beobachtet, die eine weiße Lilie auf das Grab legt, traut er seinen Augen nicht. Es ist seine Freundin Sara. Aber warum tut sie das? Und vor allem, warum kann Sara sich am nächsten Morgen an nichts erinnern?
Informationen zu den Autoren
Lena Ollmark
wurde 1968 in der Nähe von Stockholm geboren. Als Autorin und Ko-Autorin hat sie bereits mehrere Kinderbücher veröffentlicht und schreibt für das schwedische Fernsehen. ›Das Grab im Moor‹ ist ihr zweites, gemeinsam mit Mats Wänblad verfasstes, schaurig-schönes Abenteuer aus dem Küstenort Krabbsjögrund.
Mats Wänblad
, 1964 geboren, arbeitete erst als Grundschullehrer, bevor er sich seinen Traum vom Schreiben und Übersetzen verwirklichte. Mittlerweile ist er in Schweden ein bekannter Kinder- und Jugendbuchautor. Er lebt mit seiner Familie, einer Katze und einem Goldfisch im Süden Stockholms.
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