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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wartete und begleitete mich dann bis zur Tür.
    Draußen senkte sich die Dunkelheit über die Stadt. Autofenster waren beschlagen, sodass von Fahrern und Beifahrern nur verschwommene Schatten zu sehen waren. Ein feuchter Wind schlich sich die Maisonneuve entlang, wirbelte Abfall hoch und brachte vom Fluss her den Geruch von Öl und Salz mit.
    Bevor ich die Handschuhe anzog, schaute ich auf meine Liste verpasster Anrufe.
    Die Nummer war Ryans.
    Er meldete sich sofort. Adamski war im Wilfrid-Derome. Er und Claudel würden ihn sich in Kürze vornehmen.
    Warum im SQ-Revier? Obwohl Marilyn Keiser in Montreal vermisst gemeldet war und ihr Fall der städtischen Polizei zufiel, bedeutete die mögliche Verbindung zu den VillejoinSchwestern und vielleicht auch zu Rose Jurmain, dass auch die Sûreté du Québec ihren Teil vom Kuchen abbekam. Auf Ryans Vorschlag hin war Claudel bereit gewesen, das Verhör in der Zentrale der SQ und nicht der SPVM durchzuführen. Reine Höflichkeit. Unabhängige Einheiten. Keiner der beiden Detectives hatte einen höheren Rang. Außerdem dachte Adamski, man interessiere sich nur wegen Florian Grelliers Hinweis auf Christelle Villejoin für ihn.
    Ich überlegte mir, ob Adamski nachgefragt hatte, warum er von einem städtischen Polizisten nach Montreal geschafft wurde. Falls ja, dann hatten sich Ryan und Claudel sicher eine plausible Erklärung für dieses Detail zurechtgelegt.
    Ich beschleunigte meine Schritte.
    Als ich im vierten Stock des Wilfrid-Derome eintraf, beobachteten Ryan und Claudel Adamski auf einem Bildschirm in einem Überwachungszimmer. Beide zeigten angewiderte Mienen.
    Claudel wirbelte herum, als ich eintrat, und schaute Ryan fragend an.
    »Dr. Brennan hat angeboten, uns ihre Eindrücke mitzuteilen«, sagte Ryan. Wir alle wussten, dass ich keinen offiziellen Grund hatte, hier zu sein. Claudel hob eine Schulter.
    »Wie wollt ihr vorgehen?«, fragte ich, als ich mehrere Akten in Ryans Hand sah.
    »Zuerst konzentrieren wir uns auf die Villejoin-Morde. Während des Flugs hat Detective Claudel möglicherweise durchblicken lassen, dass wir an Adamski nur interessiert seien, um Florian Grellier zu durchleuchten.«
    »Der Kerl, der ausgesagt hat, dass Adamski ihm den Fundort von Christelies Villejoins Leiche verraten habe?«
    »Ja, Ma'am.«
    »Sie haben Adamski gesagt, sie ermitteln gegen Florian Grellier?« Das überraschte mich.
    »Hey. Es ist nicht Detective Claudels Schuld, wenn der Zeuge ihn missverstanden hat. Wie auch immer, wir fangen mit Grellier und Villejoin an. Dann werden Jurmain und Keiser über ihn kommen wie zwei Tonnen hochreifer Dung.«
    Der gute Bulle und der böse Bulle gingen. Ich setzte mich vor den Monitor.
    Adamski hob die stahlharten Augen, als die Detectives das Verhörzimmer betraten. Wie schon beim ersten Mal blieben seine Hände verschränkt auf dem Tisch liegen.
    Als Ryan das Audiosystem einschaltete, kam das blecherne Geräusch schabender Stühle aus einem Lautsprecher.
    Diesmal ließ Ryan die Nettigkeiten aus. »Diese Befragung wird aufgenommen. Zu Ihrem Schutz und zu unserem.« Adamskis Gesicht blieb neutral. Obwohl er sich sehr bemühte, hart zu wirken, machte er einen nervösen Eindruck. »Was ist Ihnen lieber, sollen wir diese Befragung auf Französisch oder auf Englisch durchführen?«
    Ryan wartete volle fünf Sekunden.
    »Da keine Vorliebe angegeben wurde, wird die Befragung auf Englisch fortgeführt. Ryan Andrew, Lieutenant-detective, Sûreté du Québec, und Claudel Luc, Sergeant-detective, Service de police de la Ville Montréal, bei der Befragung von Red O'Keefe, alias Bud Keith, Alex Carling, Samuel Caffrey. Sallen wir auch Lucky Labatt hinzufügen? Oder sollen wir dieses unbezahlbare Schmuckstück unter den Tisch fallen lassen?«
    »Hören Sie, ich habe es Ihnen doch schon beim letzten Mal gesagt. Ich weiß nichts über eine alte Dame, die im Wald verbuddelt wurde.«
    Ryan beackerte mit Adamski denselben Boden wie beim letzten Mal, mit Fragen, die bei denen man den Eindruck bekommen konnte, dass die Polizei nichts Neues wisse.
    Die schauspielerischen Leistungen von allen drei Beteiligten waren oscarreif. Adamski mauerte. Ryan täuschte wachsende Frustration vor und wurde dabei immer aggressiver. Claudel ging mit der Stimme der Vernunft dazwischen.
    Nach vierzig Minuten schien bei Ryan der Geduldsfaden zu reißen. Er schlug eine Akte auf und warf einen Schnappschuss auf den Tisch. Obwohl er auf dem Bildschirm ein bisschen verschwommen war,

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