Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
bemüht, ihre feminine Seite zu zeigen.
    Ich stapfte den Abhang hoch und stieß die Tür zum Wong auf. Miller wartete drinnen. Ich bekam eine tapsige Umarmung. »Mein Kontakt sitzt in Materialien und Bergbau.«
    »Geh voraus.«
    Er tat es. Bis zu einem Büro mit dem Namen Brian Hanoaka neben der Tür.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch trug Klamotten, die älter aussahen als er. Kariertes Hemd, ausgewaschene Jeans, gammeliger Wollpullover. Ich schätzte den Träger auf ungefähr fünfunddreißig.
    Miller stellte uns vor. Hanoaka war kurz und schwammig, mit einem sehr runden Gesicht und sehr schwarzen Haaren. »Bitte. Machen Sie es sich doch bequem.« Mehr übertriebene Korrektheit als Akzent.
    Wir setzten uns, Miller und ich vor, Hanoaka hinter den Schreibtisch.
    »Mein Freund sagte mir, wir können Ihrem Institut behilflich sein.« Beim Lächeln wurde Hanoakas Gesicht noch runder.
    Ich überlegte, ihn aufzuklären, wer tatsächlich diesen Gefallen verlangte, entschied mich aber dagegen. Falls mein Verdacht bestätigt wurde, würde das Institut davon profitieren.
    »Ich habe mal für das CILHI gearbeitet, das United States Central Identification Laboratory in Hawaii. Zu der Zeit gab es ein Projekt, das Abnutzungsfacetten isolierter Zähne untersuchte. Bei der Studie wurden Raster-Elektronenmikroskopie und energiedispersive Röntgenspektrografie benutzt. Die Jungs sprachen nur von REM und EDX.«
    »Das ist das Institut, das gefallene Soldaten aus Südostasien identifiziert,ja?«, fragte Miller.
    »Ja. Und aus Korea und dem Zweiten Weltkrieg«, sagte ich.
    »Schwierige Aufgabe.«
    »Sehr schwierig. Die Überreste sind oft nur fragmentarisch. Manchmal werden nur wenige Zähne zurückgeschickt, und dann werden zahnärztliche Unterlagen sehr wichtig. Manchmal dokumentiert eine antemortale Akte die Behandlung eines nicht geborgenen Zahns. Dann heißt es »Goldkrone« oder»Amalgam«. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, an einem Nachbarzahn, der zwar unbehandelt, aber geborgen ist, spezifische Elemente zu entdecken und zu identifizieren.«
    »An diesem Punkt kommen diese Facetten ins Spiel«, vermutete Miller.
    »Ja. Abnutzungsfacetten sind winzige Schmirgelspuren, die im Kontakt von zwei Zähnen entstehen. Mit nacktem Auge betrachtet, scheinen sich diese Spuren kaum von der Umgebung abzuheben. Unter dem Mikroskop sieht man jedoch deutliche Kanten und Winkel.«
    »In denen sich gern Materialpartikel sammeln.«
    »Genau.« Der Kerl kannte sich aus. »Die CILHI-Wissenschaftler benutzten REM, um die Facetten darzustellen, und EDX, um die elementare Zusammensetzung des Zahnersatzmaterials, das beim Nachbarzahn verwendet wurde, zu bestimmen.«
    »Gut.« Hanoaka nickte ausdauernd, was sein Mondgesicht schwabbeln ließ. »Sehr gut.«
    Ich holte das Lac-Saint-Jean-Röhrchen aus der Tasche und legte es auf den Tisch. Dann erläuterte ich, ohne auf Details einzugehen, meine Idee.
    »Zähne A gehören zu einem kürzlich entdeckten kindlichen Skelett. Die beiden Baby-Backenzähne zeigen Merkmale, die mit den anderen Überresten nicht vereinbar sind. Der eine ist ein Zweiter oben rechts, der andere ein Zweiter unten rechts.«
    »Sie meinen jetzt die braunen Kleineren?« Hanoaka hielt sich die Röhre dicht vors Gesicht.
    »Ja.«
    »Einer hat eine Füllung.«
    »Der obere.«
    Ich legte jetzt das Röhrchen mit dem »winzigkleine Spinne»Zahn aus Bergerons Schale auf den Tisch.
    »Zahn B stammt aus einem anderen Kontext. Es ist ebenfalls ein kindlicher Backenzahn, ein Einser oben rechts. Er hat auf der distalen Seite eine Abnutzungsfacette. Aber er selber ist unbehandelt.«
    Hanoaka verstand sofort. »Sie wollen herausfinden, ob oben eins B, der eine Abnutzungsfacette hat, früher mal neben oben zwei A mit einer Füllung gestanden hat.«
    »Genau.«
    »Warum sind die Milchzähne von Baby A braun?«
    Ich erläuterte die Tetracyclin-Einflüsse und den zeitlichen Ablauf der Kronenbildung.
    Wieder Nicken. Dann eine Pause. Dann: »Das gefällt mir.«
    »Können Sie machen, was ich vorgeschlagen habe?«
    »Kann ich.«
    »Wann?«
    »Wenn Sie zwanzig Minuten warten können, mache ich es sofort.«
    In Hanoakas Abwesenheit erzählte mir Miller von seinen jüngsten Ausgrabungen in Jordanien. Da mich die Gedanken an Briels Verrat ablenkten, bekam ich nur wenig mit. Aber das Reden über Archäologie erinnerte mich an Sebastien Raines. Als Miller fertig war, fragte ich ihn nach Briels Ehemann.
    »Ob ich ihn kenne? Ja, ich kenne diesen

Weitere Kostenlose Bücher