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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Neuausgrabung in Oka angeboten. Hatte sich in meiner Abwesenheit über die Opfer vom Lac Saint-Jean hergemacht.
    War Briel vielleicht ML?
    Mein Hirn hatte für meinen Bauch nur Hohn übrig. Viel zu weit hergeholt.
    Und doch.
    Ich rief noch einmal Chris an. Diesmal antwortete er. »Ich habe den Artikel gelesen. Gute Arbeit.«
    »Findest du ihn zu lang?«
    »Ein kleines bisschen. Kannst du dich noch erinnern, ob du am CCME je eine Pathologin namens Marie-Andréa Briel hattest?«
    »Nein. Die kommen und gehen.«
    »Du hast diese Schusskanalautospie ungefähr zu der Zeit gemacht, als Laszlo Tot aus dem Thornton Quarry gezogen wurde, nicht?«
    »Ja.«
    »Du hast gesagt, Walczak benutzt für Skelettfälle oft Leute, die es umsonst machen, Pathologen, festangestellte Assistenten, graduierte Anthropologie-Studenten, nicht?«
    »Das ist nicht meine Entscheidung.«
    »Du hast gesagt, dass jemand mit dem Kürzel ML die Anthropologie bei Laszlos Überresten machte, nicht?«
    »Sorry. Ich kann mich nicht erinnern. Ich müsste da noch einmal in die Akte schauen.«
    »Kannst du das für mich tun? Und falls ML Lassies Knochen untersucht hatte, kannst du rausfinden, wer diese Person war?«
    »Hat das alles mit dem Wichser zu tun, der Edward Allen Jurmain anrief?«
    O Gott.
    Plötzlich fugte sich alles zu einem entsetzlichen Bild zu sammen.
    Briel fand den Schusskanal. Briel fand die Fingerknochen. Briel fand die Verfärbungen.
    Es lag nicht an meiner mangelnden Kompetenz. Ich wurde sabotiert.
    War Briel diejenige, die Jurmain angerufen hatte? Sie war damals hier. Sie hätte gewusst, dass ich mit dem Fall zu tun hatte.
    Aber warum? »Erde an Tempe.«
    »Sorry. Ich weiß es nicht so recht, Chris. Vielleicht. Aber eins weiß ich sicher: In Kürze ist hier die merde am Dampfen.«
    In der Leitung hörte ich das Anklopfsignal.
    »Muss Schluss machen. Lass mich wissen, was du herausgefunden hast. Und danke.« Ich schaltete um.
    Labrousse. Jetzt ging's aber wirklich Schlag auf Schlag.
    »Nur gut, dass es hier in der Gegend so viel Inzucht gibt.« Labrousse meinte den Begriff keineswegs metaphorisch. Als isolierte Population, die sich trotz des genetischen Flaschenhalses heftig reproduziert hatte, waren die Anwohner des Lac SaintJean im Lauf der Jahre immer wieder Gegenstand ausgedehnter medizinischer Forschung gewesen. »Die Familien hier in der Gegend bleiben, wo sie sind. Und ihr Gedächtnis ist länger als die Absätze einer Nutte. Bei Blackwater sind sich alle einig. Er war zur Hälfte Montagnais-Indianer.«
    Ja!
    »Und Claire Clemenceau?«, fragte ich. »Irgendeine Vorgeschichte von Tetracyclin?«
    »An so was kann sich keiner erinnern. Der Bruder sagt, Claire war ein gesundes Baby. Der Allgemeinarzt des Ortes ist tot, aber er hatte einen jungen Kompagnon, der in den Fünfzigern bei ihm einstieg. Er ist inzwischen in Rente, erinnert sich aber an Claire. Meinte, er hätte sie als kleines Kind vorwiegend für Routineuntersuchungen gesehen. Der Kerl ist neunzig, scheint aber noch ziemlich klar zu sein.«
    »Aber es gibt nichts Schriftliches, das seine Angaben stützt?«
    »Nein.«
    »Was ist mit Zahnbehandlungen?«
    »Der Bruder sagt, dass keins der Kinder je beim Zahnarzt war.«
    Das passte. Ausgehend von den Zähnen der erwachsenen Frau schien Zahnhygiene keine große Priorität gehabt zu haben.
    Aber das jüngere Kind hatte eine Füllung. Das passte nicht. »Kann sich der Bruder an Flecke auf Claires Zähnen erinnern?«
    »Sagt, sie hätte perfekte Zähne gehabt.«
    Kurz summte Schweigen aus dem Norden, dann:
    »Die Familienversion könnte natürlich auch revisionistisches Denken sein.«
    »Das heißt?«, fragte ich.
    »Tragischer Unfall. Jahre vergehen, und aus dem toten Kind wird das perfekte kleine Mädchen.«
    »Der Doc könnte aber auch recht haben. Claire könnte wirklich gesund gewesen sein.«
    »Könnte sein«, sagte Labrousse. »Lassen Sie mich wissen, zu welcher Entscheidung Sie gekommen sind.«
    Nach dem Auflegen ging ich zum Arbeitstisch und nahm die beiden Milchzähne des jüngeren Kindes zur Hand.
    Ich schloss Augen und Finger und flehte die winzigen Backenzähne an, mit mir zu sprechen. Claire Clemenceau, bei einem Bootsunfall ertrunken? Valentin Gouvrard, bei einem Flugzeugabsturz getötet?
    Ich spürte nur eine leicht stachelige Härte. Ein Flüstern im Hirn. Ein Begriff. Carabellis Höcker.
    Keine Überraschung, dass ich den nicht bemerkt hatte. Der winzige Höcker war kaum sichtbar, eine winzige Erhebung auf der

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