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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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schleimschneckigen Schmierfinken. Wobei ich die Finken nicht beleidigen will.«
    »Was ist mit den Schnecken?«
    »Kritik akzeptiert. Raines ist hinterhältig wie eine Schlange und eine Schande für den ganzen Berufsstand.«
    »Nur keine Höflichkeitsfloskeln.«
    »Der Kerl würde Machu Picchu in die Luft sprengen, wenn ihn jemand dafür bezahlen würde. Und seinen Bericht so schreiben, wie der Auftraggeber es will.« Millers Gesicht verzerrte sich
    vor Wut. »Raines hatte die Unverfrorenheit, sich um eine Stelle an unserer Fakultät zu bewerben. Als wir seinen Lebenslauf unter die Lupe nahmen, stellten wir fest, dass fast alles getürkt war.«
    »Er hat doch einen Master, oder?«
    »0 ja. Online gekauft. Raines wurde zwar von einem ernstzunehmenden Institut in Frankreich als Masteraspirant akzeptiert, aber schon im ersten Jahr wieder rausgeschmissen. Der Projektleiter ertappte ihn, als er Artefakte stahl.«
    »Raines ist Quebecer. Warum in Frankreich studieren?«
    »Weil ihn hier kein Institut haben wollte.«
    »Soweit ich weiß, ist er ein Separatist?«
    »Der Kerl ist ein Fanatiker. Weigert sich, Englisch zu sprechen, außer man zwingt ihn dazu.«
    »Warum bewirbt er sich um einen Job an der McGill?«
    »UM und UQUAM haben ihn abgewiesen.«
    »Raines' Spezialgebiet ist urbane Archäologie.«
    »Ja.« Miller schnaubte angewidert. »Der Kerl kriegt keine Fördermittel, also buddelt er, wo er gerade steht, solange nur noch kein anderer die Finger drauf hat. Du hast von seinem jüngsten Projekt gehört?«
    »Body Find?«
    »Corps découvert, madame, s'il vous plaît. Aber ja, du hast recht. Das Konzept ist klassisch Raines.« Miller schüttelte den Kopf. »Mach die große Kohle mit dem Leid anderer.«
    Ich erinnerte mich an einen Vorfall kurz nach Briels Anstellung. Ich aß eben mein Mittagessen auf einer der Betonbänke vor dem Wilfrid-Derome. Ein Mann wartete an der Tür, er rauchte und sah ziemlich nervös aus. Briel kam heraus, und die beiden stritten sich. Der Mann stürmte davon, und sie ging wieder nach drinnen. Da ich Briel damals kaum kannte, schenkte ich der Sache keine Beachtung.
    »Ist Raines ein großer, muskulöser Typ? Dunkle Augen, lange, schwarze Haare in einem Pferdeschwanz?«
    »Das ist er. Hält sich für einen Trapper. Ich kenne da eine Geschichte, die dir gefallen wird. Einmal ging Raines -« Hanoaka kam zurück. Miller und ich standen auf.
    Unser Gastgeber entschuldigte sich für seine lange Abwesenheit und führte uns in den Keller, einen langen, schmalen Gang entlang und durch eine blaue Tür in einen Sicherheitsbereich mit der Bezeichnung Mikroskopiezentrum.
    Hanoaka deutete auf ein Stereomikroskop und bat mich, die Facette auf dem Zahn aus der Schale unter der Optik zu positionieren. Ich tat es. Unter geringer Vergrößerung sah der Kontaktpunkt aus wie ein kleiner, dunkler Fleck.
    Das REM-System nahm eine Ecke des Raums ein. Zylindertanks, Rechner, Monitor, ein paar Tastaturen und ein Gewirr von Geräten, deren Funktion mir schleierhaft war. Ich muss zugeben, ich hatte keine Ahnung, welcher Teil tatsächlich das Mikroskop war.
    Wir gingen zu der Apparatur. Da es nur einen Stuhl und zwei Männer gab, bestand Hanoaka darauf, dass ich mich setzte. Vielleicht hatte er auch Angst, ich würde an seinen Instrumenten herumspielen.
    »Brauchen Sie hochwertige Fotos?«
    »lm Augenblick möchte ich einfach nur sehen, ob in der Facette Ablagerungen vorhanden sind. Falls ja, will ich wissen, ob das Material vereinbar ist mit dem Material, das für die Füllung des anderen Zahns verwendet wurde.«
    »Gut. Wenn Sie später hochwertige Abbildungen brauchen, überziehen wir die Oberfläche mit evaporiertem Kohlenstoff oder einem Sprühnebel aus Goldpartikeln.«
    Hanoaka nahm etwas, das aussah wie Lehm, positionierte damit den Zahn aus der Schale auf einer Platte und schob das Ganze in eine rechteckige Luftschleuse.
    »Das ist die Vakuumkammer. Der Prozess dauert ungefähr eine Minute.«
    Nachdem das Vakuum aufgebaut war, drückte Hanoaka auf einen Knopf, um den Elektronenstrahl zu aktivieren. Auf dem Monitor erschien ein Bild.
    Die Facette sah jetzt aus wie der Thornton Quarry. In den Ecken und Furchen steckten Dinge, die aussahen wie Felsbrocken und Kiesel.
    »Wow«, sagte ich.
    »Wow«, sagte Miller.
    Hanoaka strahlte wie ein Kind mit einem Schokoriegel. Nachdem er die Vergrößerung hochgedreht hatte, benutzte Hanoaka das Monitorbild, um den Elektronenstrahl auf einen besonders beeindruckenden

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