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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Brockenhaufen zu richten. Bei der Arbeit redete er weiter.
    »Ich stelle den Spektrometer so ein, dass er die von der Probe ausgehende charakteristische Röntgenstrahlung einfängt.«
    Als er mit der Einstellung zufrieden war, bedeutete mir Hanoaka, ich solle mit meinem Stuhl zu einem Monitor am anderen Ende der Apparatur rollen. Miller trottete hinterher.
    Eine Landschaft materialisierte sich, grünes Unterholz mit drei schmalen, steil aufragenden Fichten. Kürzel aus zwei Buchstaben identifizierten die Bäume. Yb. AI. Si.
    »Ytterbium. Aluminium. Silikon. Sagt Ihnen die Kombination irgendwas?«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Ich war kein Zahnarzt, aber ich wusste ein bisschen was über Amalgame. Ich hatte ganz andere Elemente erwartet. Hg. Sn. Cu.Ag. Quecksilber. Zinn. Kupfer. Silber. Das Zeug, das man normalerweise in Füllungen findet.
    Hanoaka nahm den Schalenzahn heraus, schob den Zahn vom Lac Saint-Jean hinein und wiederholte den Vorgang. Augenblicke später erschien eine zweite Landschaft auf dem Bildschirm.
    »Wow«, sagte Miller. »Heilige Scheiße«, sagte ich.

38
    Die zweite Landschaft war identisch mit der ersten.Yb. Al. Si.
    Das Material der Füllung war vereinbar mit dem Abrieb in der Facette. Und sehr ungewöhnlich. Das deutete darauf hin, dass der Zahn aus der Schale und der Zahn vom Lac Saint-Jean nebeneinander im Mund desselben Kindes gewachsen waren.
    O Mann.
    In meinem Kopf entfalteten sich zwei Szenarios.
    Eins: Briel las in Valentin Gouvrards antemortalen Unterlagen vom Tetracyclin, holte sich die verfärbten Backenzähne aus der Wanne und vertauschte sie mit denen, die man bei den Knochen vom Lac Saint-Jean gefunden hatte.
    Zwei: Der erste Baby-Backenzahn des jüngeren Kindes vom Lac Saint-Jean war irgendwie in Bergerons Schale gewandert.
    Die Wanderung war so wahrscheinlich wie ein Quickie in einer Kirche.
    Meine Finger ballten sich zu Fäusten. Briel hatte meinen Fall sabotiert.
    Würde ich andere davon überzeugen können?
    »Vereinbar mit« und »ungewöhnlich« reichten nicht, um sie festzunageln. Ich brauchte noch mehr.
    Das Elementarspektrum, das die Materialien der Füllung beschrieb. Das war der Schlüssel.
    Hanoakas Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
    » ... könnten sich ja mal umhören, schauen, ob irgendeine Datenbank existiert. Haben Sie einen USB-Stick? Ich könnte das Spektrum im EMSA-Format abspeichern, wenn Sie wollen.«
    »Ja«, sagte ich und zog das daumengroße Speicherteil aus meiner Handtasche. »Ja, ich habe einen.«
    Es war dunkel, als ich das Wang Building verließ. Es schneite noch immer, allerdings nicht mehr so heftig.
    Anstatt zu meinem Auto zurückzukehren, stapfte ich den Hügel hoch zum Strathcona an der Ecke von University und Pine. Das alte Fort, früher das Hauptgebäude der medizinischen Fakultät, beherbergt nun die anatomische Abteilung und die Schule für Zahnheilkunde.
    Es war Dienstag, der Tag, an dem der Beißerkneißer an der McGill unterrichtete. Ich habe mir diesen Namen nicht ausgedacht, Bergeron trägt sogar ein T-Shirt, das mit diesem Spitznamen bestickt ist. Und es gefällt ihm.
    Ich fand Bergeron in einem Büro im zweiten Stock. Die Deckenbeleuchtung war ausgeschaltet, eine Leselampe mit grünem Schirm warf weiches, gelbes Licht auf den geschnitzten Eichenschreibtisch.
    Ich skizzierte kurz das Problem und ließ nur die Rolle aus, die seine Schale dabei spielte. Bergeron hörte zu, die langen, knochigen Finger im Schoß verschränkt. Ich fragte ihn, ob es eine Datenbank über zahntechnische Materialien gebe.
    Bergeron erinnerte sich an Gespräche über ein Projekt im REM-Labor des FEI in Quantico.
    Er griff zum Hörer und wählte eine Nummer. Erklärte.
    Machte sich Notizen. Trug unzählige »Ahas« und »Verstehe« zum Gespräch bei. Schließlich legte er auf.
    Eine solche Datenbank existierte. Ihr Entwickler war inzwischen pensioniert, und die Software war jetzt in den Händen eines REM-Labors der State University ofNewYork in Buffalo.
    Bergeron wählte eine zweite Nummer. Und erklärte das Problem noch einmal.
    Aha. Verstehe.
    Ich machte mir fast in die Hose. Schließlich legte er auf.
    Der Name des Mannes war Barry Trainer. Bergeron gab mir einen Zettel mit einer handgeschriebenen E-Mail-Adresse. Wenn ich das Spektrum als EMSA-Datei übermitteln könne, würde Trainer sie in die Datenbank eingeben.
    Ich dankte Bergeron und hüpfte förmlich den Hügel hinunter.
    Und rutschte auf dem feuchten Untergrund aus.
    Als ich landete,

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