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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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man den Kopf mit Gewalt direkt nach unten auf die Wirbelsäule rammt -«
    »Wie bei einem Sturz kopfüber«, warf Ryan dazwischen.
    »Ja. Aber Ringfrakturen können auch verursacht werden, indem man den Kopf von der Wirbelsäule weg nach oben reißt.«
    »Und jetzt sagst du uns, dass Lassie einen Kopfsprung gemacht hat.« Ryan.
    »Schaut euch die Bruchränder genau an.« Ich gab jedem ein Fragment.
    »Die Ränder zeigen schräg nach innen«, sagte Corcoran. »Genau. Die Abschrägung ist nach innen gerichtet, weil der Schädel mit Gewalt nach unten auf die Wirbelsäule gedrückt wurde. Wenn der Bruch durch ein Hochreißen des Kopfs verursacht worden wäre, dann wäre die Abschrägung nach außen gerichtet.«
    »Kann ein Sturz so massive Schädigungen an Oberkiefer und Unterkiefer verursachen?«, fragte Corcoran.
    »Die plötzliche Verzögerung bei einem Aufprall kann das Gesicht komplett vom Rest des Schädels reißen.«
    »Lassie starb also infolge eines Sturzes kopfüber, der seinen Schädel auf das Rückgrat presste.«
    »Nein.«
    Beide verlagerten ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen, wie nur Männer es tun.
    »Ich fand zusätzlich zu den Schädelverletzungen auch Rippenbrüche. Das ist verständlich. Wahrscheinlich prallte Lassie auf seinem Weg nach unten von einem Vorsprung ab. Komisch ist allerdings, dass seine Arm- und Beinknochen unbeschädigt sind.«
    »Der Junge versuchte gar nicht, seinen Sturz zu stoppen.« Ryan hatte es sofort begriffen.
    »Ein Sturz kopfüber bedeutet nicht automatisch, dass das Opfer bereits tot ist«, sagte Corcoran. »Vielleicht ist Lassie gesprungen. Oder er war ohnmächtig.«
    »Gutes Argument.« Ich nahm zwei Rippen und die rechte Elle zur Hand. Dann ging ich zum Mikroskop, legte eine Rippe darunter und stellte die Schärfe ein.
    »Schaut euch diesen Bruch an.«
    Ryan ließ Corcoran den Vortritt.
    »Der Bruch hat schartige Kanten«, sagte Corcoran, ohne den Kopf zu heben. »Sieht aus wie eine typische Verletzung durch stumpfe Gewalteinwirkung. Wie du bereits gesagt hast, wahrscheinlich ist er bei dem Sturz von einem Felsen abgeprallt.«
    »Zustimmung«, sagte ich.
    Corcoran räumte seinen Platz am Mikroskop. Als Ryan genug gesehen hatte, legte ich eine andere Rippe darunter und korrigierte die Schärfe. Nun setzte Corcoran sich wieder davor. »Dieser Bruch sieht sehr glatt aus. Aber das muss nichts heißen. Ich habe schon glatte Rippenbrüche gesehen, die von stumpfer Gewalt verursacht wurden.«
    »Stimmt wohl. Aber hat einer davon so sauber ausgesehen?
    Dreh die Vergrößerung hoch.«
    Corcoran tat es und veränderte den Einfallswinkel des Lichts. Einige Sekunden vergingen. Dann: »Ist es das, was ich glaube?«
    »Furchen. Jetzt schau dir den frischen Bruch auf der Elle an. Nicht den alten, verheilten Bruch.«
    Corcoran tauschte die Knochen aus und schaute ins Okular. »Schnittspuren?«, fragte Ryan über Corcorans gebeugten Rücken hinweg.
    Ich nickte.
    An der Decke summten Neonröhren. Draußen 1m Gang klapperten Schritte vorbei.
    Schließlich hob Corcoran den Kopf.
    »Schnitt an der Elle, Stich in die Rippen. Der Schnitt an der Elle ist wahrscheinlich eine Abwehrverletzung.«
    Corcoran meinte Verletzungen, die entstehen, wenn das Opfer bei einem Messerangriff die Hände oder Arme zur Abwehr des Messers hochreißt.
    »Ich habe an mindestens vier Rippen Stichverletzungen gefunden.«
    Ich hielt die andere Rippe so, dass Corcoran und Ryan den anterioren Teil, das Brustende also, sehen konnten. Längs über die Oberfläche lief ein zehn Zentimeter langer Riss.
    Ryan pfiff leise. »Das war ein Riesending von einem Messer.«
    »Lass dich vom Aussehen nicht täuschen«, sagte ich. »Da Brüche sich entlang der Maserung des Knochens fortpflanzen, deutet die Länge eines Risses nicht unbedingt auf die Größe der Klinge hin, die ihn verursachte. Aber hier ist ein Indikator.«
    Ich deutete auf einen fünf Zentimeter langen Abschnitt innerhalb des größeren Defekts. »Unter Vergrößerung erscheint dieser Abschnitt sehr glattrandig. Außerdem ist an einem Ende eine leichte, kantige Verbreiterung zu erkennen. Zusammen deuten diese Merkmale auf eine fünf Zentimeter breite Klinge mit nur einer Schneide hin.«
    Ryan öffnete den Mund. Ich hob die Hand.
    »Wenn man den Brustkorb wieder zusammensetzt, zeigt sich, dass kein Schnitt sich zwischen nebeneinanderliegenden Rippen ausdehnt. Ein Schnitt auf Rechts-sieben passt perfekt zu einem kantigen Defekt auf Rechts-sechs. Auch dieses

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