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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mich mit Füßen und Handflächen weiter.
    Ich bewegte mich im Zickzack, weil ich entschlossen war, einen Weg in die Freiheit zu finden. Oder, falls ich das nicht schaffte, irgendetwas, mit dem ich meine Füße befreien konnte.
    Mein Gefängnis war lang und schmal, vielleicht ein Tunnel oder ein Durchgang. Je weiter ich kam, umso stärker wurde der Geruch.
    Ab und zu hielt ich inne, um auf die Uhr zu schauen. Die leuchtenden Zeiger bildeten eine horizontale Linie. Ein L. Einen Winkel auf der rechten Seite.
    Die Perioden meiner Bewegung wurden unausweichlich kürzer. Immer und immer tiefer sank ich zu Boden und rollte mich zusammen. Meine Ellbogen waren blutig, meine Hände und Füße taub vom Kontakt mit dem gefrorenen Boden. Trotz meiner Entschlossenheit wurden meine Bemühungen immer schwächer.
    Dann zog ich mich in einer Bauchphase mit den Ellbogen vorwärts, und meine Schulter streifte etwas. Es wackelte. Und nahm die alte Position wieder ein.
    Meine Hände griffen in die Dunkelheit. Ich hörte ein kiesiges Knirschen.
    Mein aller Eindrücke beraubtes Hirn verarbeitete die Informationen. Rund. Hart. Rollbahnlänge sechzig Zentimeter nach oben und nach links.
    Mit den Ellbogen Torso und Beine nachziehend, tastete ich den unteren Rand der Wand ab. Der Geruch war jetzt sehr stark, eine Mischung aus Schimmel und Moder und mottenzerfressenem Gewebe, wie Kleider, die man in einem alten Koffer auf dem Dachboden vergessen hatte.
    Meine blutigen Finger streiften schließlich eine Kante. Ich setzte mich gebückt auf und nahm den Gegenstand in die Hände.
    Ich hob ihn leicht an, um das Gewicht zu schätzen. Ich strich über die Oberfläche. Ertastete seine Grilj3e und seine Konturen.
    Voller Entsetzen wusste ich plötzlich, womit ich die Dunkelheit teilte.

12
    Ich hob die Finger und ließ den Schädel in seine Ursprungsposition zurückrollen.
    Der Name der Suchhündin war Étoile. Stern. Und das war sie wirklich: ein Star.
    Das Grab hatte unter mehr als einem halben Meter Schnee gelegen. Egal. Étoile hatte es gefunden.
    Ryan hatte mich am Sonntag vor Sonnenaufgang abgeholt.
    Mein Fensterthermometer sagte minus sechs Grad Celsius.
    Wir redeten kaum während der Fahrt. Der Flug vom O'Hare war spät in Montreal gelandet, und es war Mitternacht, als ich meine Wohnung in centre-ville erreichte, zwei, als ich endlich im Bett lag. Noch kaum wach, trank ich den Kaffee, den Ryan mitgebracht hatte, und ließ die Stadt an meinem Fenster vorbeiziehen.
    Meine trübe Stimmung lag nicht nur an der Übermüdung.
    Mir gingen noch immer die Ereignisse in Chicago im Kopf herum.
    Ryan und ich hatten es tatsächlich nicht bis zu Schechter geschafft. Die Ausrede war, er nehme in Rock Island eine Zeugenaussage auf. So hatte ich noch immer keine Ahnung, wer die Schlange war, die meinen Ruf mit falschen Anschuldigungen besudelt hatte.
    Das Gespräch über Lassie war so schmerzhaft gewesen wie erwartet. In der ganzen Zeit weinte Cukura Kundze, als hätte sie ihren eigenen Enkel verloren. Das einzig Gute daran war, dass Mr. Tot darauf bestanden hatte, seinen Sohn und seine Schwiegertochter persönlich über das Schicksal ihres Sohns zu informieren.
    Noch dazu hatte ich mal wieder einen Zusammenstoß mit meinem neuen Nachbarn Sparky Monteilja, Sparky. Obwohl der Kerl gebaut ist wie eine Birne, arbeitet er hart daran, tough auszusehen. Elvis-Frisur. Macho-Tattao seitlich am Hals. Mein Hausmeister Winston sagt, der kleine Blödmann ist mindestens fünfundfünfzig.
    Irgendwann im letzten Frühling zog Sparky in meine Wohnanlage. Seine Kisten waren noch nicht ausgepackt, als das Jammern schon anfing. Anscheinend hasst Sparky Katzen. Nein, das wird der Sache nicht gerecht. Am liebsten würde Sparky jede Katze auf diesem Planeten einfangen, in einen Sack stecken und im Meer versenken lassen.
    Zugegeben, unsere Eigentümerversammlung hat sich strikt gegen Haustierhaltung ausgesprochen. Da aber Birdie und ich so oft in Charlotte sind, und da der kleine Kerl nie eine Pfote vor die Tür setzt, wenn wir in der Wohnung sind, wurde mir eine Ausnahme gewährt. Sparky kämpft nun darum, dass sie widerrufen wird.
    Sparky kam aus dem Aufzug, als ich in der Eingangshalle auf Ryan wartete. Bei der Beschwerde dieses Morgens ging es um Kotwürste im Garten.
    Sorry, Kumpel. Diesmal habe ich meine Katze gar nicht dabei.
    Und zu alledem fror ich wieder einmal.
    Die Heizung in Ryans Jeep war nicht gerade das neueste Modell. Die Fenster waren mit Reif überzogen, und ich

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