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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Muster deutet auf eine einschneidige Klinge hin.«
    »Furchung heißt Zahnung.«
    Ich nickte. »Ich würde sagen, die Waffe hatte eine einschneidige, gezahnte, fünf Zentimeter breite Klinge.«
    »Wie ein großes Steakmesser«, sagte Ryan.
    »Du meinst also, Lassie war bereits tot, als er in den Steinbruch stürzte«, sagte Corcoran.
    »Meiner Meinung nach ist das wahrscheinlichste Szenario so, dass er erstochen und seine Leiche dann hinuntergeworfen wurde.«
    »Ermordet.«
    Das Wort dröhnte in meinem Kopf wie Donner am Strand. Wie sollte ich das Cukura Kundze sagen?

11
    Tick. Tick. Tick.
    Desorientiert wachte ich auf. In meinem Traum hatte ich Sex. Das Geräusch war ein Ventilator, der sich an der Decke drehte. Zu schnell.
    Das Gesicht des Mannes war verschwommen. Wer war er? War das der Grund, warum ich hier war?
    Aber das Geräusch kam nicht von sirrenden Ventilatorblättern.
    Ich lag auf der Seite, Arme und Beine angezogen, die Handflächen unter der Wange zusammengedrückt. Das Ticken war direkt an meinem Ohr.
    Ich hob das Kinn und spürte etwas Hartes an meinem Ohrläppchen. Eine Armbanduhr?
    Aber meine Cyma war geräuschlos. Wessen Uhr trug ich da? Warum? Ich hob mir das linke Handgelenk vor die Augen. In der Pechschwärze leuchteten schwach Stunden- und Minutenzeiger.
    1:40? 8:05? Vormittags? Nachmittags? Ich hatte keine Ahnung.
    Kein Gefühl dafür, wie lange ich geschlafen hatte.
    Zitternd steckte ich die Hände zwischen die Schenkel, um sie zu wärmen. Durch den Jeansstoff spürte ich die eisigen Finger.
    Da ich die Uhr nun nicht mehr dicht am Kopf hatte, umhüllte mich wieder völlige, äußerste Stille.
    Wie ich nun wieder nichts sehend, nichts hörend dalag, kamen mir dieselben Fragen wie zuvor. U/o? Wie lange schon? Wer? Warum?
    Ich stellte mir vor, wie ich von weit oben aussah, den Körper zusammengerollt, gefangen in einem sehr kleinen Raum.
    Google Earth. Google Grab. O Gott.
    Die unsichtbaren Wände und die Decke schienen nach innen zu rücken, von oben herabzudrücken. Mein Atem wurde abgehackt.
    Um gegen die Klaustrophobie anzukämpfen, konzentrierte ich mich auf mein Inneres.
    Herz: hämmernd.
    Kehle: ausgedörrt.
    Finger und Zehen: taub.
    Beine: kribbelnd.
    Blase: voll.
    Magen: leer.
    Kaum wurde mir bewusst, dass ich Hunger hatte, musste ich an Essen denken. Scharf angebratener Ahi-Thunfisch, Speck in dicken Scheiben, Thai-Suppe mit Zitronengras und Kokosnussmilch.
    Ich versuchte zusammenz!1fassen, was ich über meine Umgebung wusste. Doch mein Hirn lieferte keine Liste. Nur noch mehr Futter.
    Muscheln mit Knoblauch, Tomaten, Paprika und Wein. Belgische Pommes mit dicker Mayonnaise. Ryan, der ein Bavik Pils trank.
    Wie lange war es her, dass er und ich diese Mahlzeit geteilt hatten?
    Stunden? Tage? War es das letzte Mal, dass ich gegessen hatte? Oder war dieses Abendessen schon einen Monat her? Jahre?
    War Ryan der Liebhaber in meinem Traum? Wenn nicht, war er real oder nur ein Konstrukt meines Unterbewusstseins?
    Mein Körper zitterte, die Zähne klapperten im Mund. Was hatte ich an?
    Indem ich mich auf dem Boden wand, fand ich die Antwort: Turnschuhe, kurzärmelige Bluse. Jeans.
    Plötzlicher Einfall. Wenn mein BlackBerry nicht in meiner Handtasche war, dann steckte es entweder in einer Hosentasche oder klemmte am Bund. Hatte ich schon danach gesucht? Natürlich hatte ich das. Ich war ja keine Idiotin.
    Aber ich hatte nicht klar gedacht. Ich hatte Schmerzen gehabt. ja?
    Nein? Ich konnte mich nicht erinnern.
    Bitte!
    Indem ich die Knie auf den Boden drückte und die Arme seitlich wegstreckte, konnte ich mit der linken Hand die vordere rechte Hosentasche abtasten. Kein BlackBerry.
    Ohne auf die Schmerzen in meinem Bein zu achten, drehte ich die Arme nach links und tastete diese 7àsche ab. Auch dort war nichts.
    Ich legte mich halb auf den Rücken und zog die Beine an und schaukelte von einer Seite auf die andere. Kein Wulst an meinem Bund oder in den beiden Gesäßtaschen.
    Tränen der Frustration sprangen mir in die Augen. Nein!
    Ich drehte mich wieder auf die Seite. Der Boden fühlte sich an meiner nackten Haut eiskalt an.
    Ich musste etwas tun, um warm zu bleiben. Um nicht verrückt zu werden.
    Ich brauchte ein Ziel. Eine Serie von Zielen. »Erstens.« Ich redete laut. »Befreie dich.«
    Meine Stimme klang bleiern. Gedämpft von Metern aus Ziegeln und Mörtel? Tonnen von Erde? Hektaren von darüberliegendem Wald oder Farmland ?
    Wieder umschnürte Panik meine Brust wie ein Tentakel. »

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