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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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spürte, wie die Kälte durch meine Stiefel und die Beine ins Becken stieg. Ich befürchtete, die einzige Wärme, die ich an diesem Tag erleben würde, würde von dem Becher kommen, den ich in meinen Händen hielt.
    Unser Ziel lag ungefähr fünfzig Kilometer nordöstlich von Montreal in Oka. Wenn ich den Namen dieser Stadt höre, denke ich an drei Dinge: Mohawks, Mönche und Klosterkäse.
    Die letzten beiden hängen zusammen.
    Im Jahr 1815 ließ sich eine Gruppe Mönche in der Bretagne nieder und kreierte einen Käse, den sie Port Salut nannte. Sechs Jahrzehnte später war ihre Erfindung der letzte Schrei in Paris. 1880 besetzte die Armee der Dritten Französischen Republik die Abbaye de Bellefontaine des Ordens, und die käsemachenden Trappisten wurden aus dem Land gejagt.
    Auf Einladung der Sulpizianer von Quebec machten sich acht der Exilanten auf den Weg nach Kanada. Von ihren ausgedehnten Besitztümern schenkten die gastgebenden Brüder den Immigranten Land am Nordufer des Lac des Deux-Montagnes. Die Neuankömmlinge nannten ihre neue Liegenschaft La Trappe nach Soligny-la-Trappe, der Gründungsstätte des Ordens im Jahr 1662, und errichteten darauf die L'Abbaye NotreDame du Lac.
    Zu seiner Blütezeit hatte das Kloster über zweihundert Mönche. Anfang des 20.Jahrhunderts waren nur noch achtundzwanzig übrig, die meisten über siebzig Jahre alt. Heute ist L'Abbaye kein funktionierendes Kloster mehr, sondern ein gemeinnütziges Zentrum zum Erhalt ihres kulturellen Erbes.
    Bei ihrer damaligen transatlantischen Reise brachten die Trappisten ihr hochgeschätztes recette de fromage mit, und kaum hatten sie sich hier niedergelassen, fingen sie wieder an, Kuhmilch zu rühren.
    Soweit ich weiß, überwachen die Brüder noch immer die Produktion des Trappistenkäses, der im Lauf der Jahre einen ganz eigenen Neue- Welt-Charakter entwickelt hat.
    Die Sache mit den Mohawks ist ein bisschen komplizierter. Im Sommer 1990 machte die »Oka-Krise« international Schlagzeilen. Die Konfrontation, im Wesentlichen ein Streit um Land zwischen der Stadt und dem Mohawk-Stamm von Kanesatake, dauerte von Mitte Juli bis Ende September und führte zu einem Albtraum für Pendler, einem PR-Fiasko für die Regierung und dem Tod eines Beamten der Sûreté du Québec.
    Zusammengefasst passierte Folgendes:
    Die Stadt Oka wollte einen Golfplatz erweitern, und zwar auf Land, auf dem sich eine indianische Begräbnisstätte und ein geheiligter Kiefernhain befanden. Die Eingeborenen schrien Sakrileg. Ihr Einspruch wurde abgelehnt, und der Bau der restlichen neun Löcher begann. Daraufhin verbarrikadierten die erzürnten Stammesmitglieder den Zugang zu dem strittigen Terrain.
    Keine große Sache. Die Polizei schafft die Protestierenden weg, richtig? Falsch.
    Als die SQ anfing, den Zugang nach Oka und Kanesatake einzuschränken, strömten indianische Gruppen aus ganz Kanada und den Vereinigten Staaten herbei. Aus Solidarität mit den Kanesatake blockierten die Kahnawake Mohawks eine Brücke, die die Insel Montreal mit den Vorstädten am Südufer verband, an der Stelle, wo die Brücke ihr Territorium durchquerte.
    Auf dem Höhepunkt der Konfrontation waren die Mercier Bridge und die Routes 132, 138 und 207 blockiert. Es kam zu gigantischen Verkehrsstaus, die Nerven aller Beteiligten lagen blank.
    Auftritt der Kanadischen Armee.
    Letztendlich verhandelten die Mohawks über ein Ende ihres Protests mit dem Armeekommandanten, der für die Überwachung des Südufers des St. Lawrence River westlich von Montreal verantwortlich war. Der Name des Oberstleutnants war Gagnon.
    Das Leben kann durchaus ironisch sein. Die ersten käsebringenden Trappisten lebten in der Hütte eines Müllers, solange sie auf die Fertigstellung ihres Klosters warteten. Der Name des Müllers war Gagnon.
    Eine vierte Facette ist der Parc national d'Oka, eins aus einer ganzen Kette von Naturreservaten und Touristenzentren. Von Mai bis September beherbergen die vierundzwanzig Quadratkilometer des Parks Camper, Picknicker, Wanderer, Kanu- und Kajakfahrer. Im Winter haben ein paar Hartgesottene noch immer das Bedürfnis, im Freien zu kampieren, aber die Mehrheit der Besucher sind dann Schneeschuhwanderer und Skilangläufer.
    Für mich wäre das nichts. Was ich mag, sind Ausflüge im Sommer, Radtouren, Sonnenbaden am Strand und Vögelbeobachten auf dem schwimmenden Bretterweg im Sumpf von Grande-Baie. Keine Diskussion. Ich bin ein Wetter-Weichei.
    Wahrend Ryan auf der Laurentian Autoroute

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