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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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einer Nagelfeile mit dem Logo eines Hotels in Hollywood, Florida.
    Da die Handtasche in Montreal gefunden wurde, ging der Anruf an die SPVM. Claudel, der Ermittlungsleiter im Keiser-Fall, hörte davon, und weil er auf eine Verbindung mit seiner Ermittlung hoffte, machte er sich sofort an die Arbeit. Und hatte Erfolg.
    Um neun Uhr am Weihnachtsmorgen identifizierte Myron Pinsker die Handtasche als die seiner Stiefmutter Marilyn Keiser. Pinsker behauptete, Keiser die Feile geschenkt zu haben, die er zusammen mit Shampoos und Lotionen während eines Urlaubs im Hotel Ocean Sunset in Florida im vergangenen Sommer eingesteckt hatte.
    »Claudel sagt, dass Pinsker, nachdem er die Handtasche identifiziert hatte, blass geworden sei und zu zittern angefangen habe, als hätte er Delirium tremens. Claudel holte ihm ein Glas Wasser, drückte ihm als Vorsichtsmaßnahme den Kopf zwischen die Knie. Als er dann das Beweisstück wieder eintütet, kippt Pinsker um, das Glas zerbricht, und überall ist Blut.«
    »Ich nehme an, Claudel ist dann auch sofort abgetaucht.«
    »Wie ich sehe, haben die Sonne und die Wärme deinen Blick auf die Menschheit etwas gemildert.«
    »Also komm, Ryan. Du weißt doch, dass Claudel ausflippt, sobald er Blut sieht.«
    »Ich muss zugeben, Charbonneaus Bericht war ziemlich erheiternd.«
    Michel Charbonneau ist seit vielen Jahren Claudels Partner.
    »Stell's dir so vor: Claudel gibt sich alle Mühe, sein Frühstück bei sich zu behalten, und versucht, einen Sanitäter anzurufen, aber seine Finger zittern nur über die Tasten. Pinsker liegt auf dem Boden mit einer Scherbe im Arsch. Oder sonst wo. Claudel schreit nach Verstärkung. Pinsker kommt wieder zu sich, sieht die Handtasche und dreht wieder durch, wippt mit dem Oberkörper und heult wie ein Dingo.«
    »Echter Schmerz?«
    »Genau das habe ich Claudel auch gefragt.«
    »Und was sagt er?«
    »Sehe ich aus wie ein verdammter Seelenklempner?«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Wie oft wird dieser Müllcontainer geleert?«
    »Zweimal die Woche. Aber der Henkel der Handtasche hing an irgendeinem Innenteil fest. Man kann nicht sagen, wie lang sie da drin war.«
    »Der Obdachlose?«
    »Harmlos. Hoffte, sein Fund würde ihm einen Sechserpack einbringen.«
    »Latente Fingerabdrücke?«
    »Negativ. Die Tasche besteht aus Stoff.«
    »Dann ist dieser große Durchbruch also ein Rohrkrepierer.«
    »Bis jetzt.«
    »Und die Pensionsschecks?«
    »Wurden alle bei derselben Stelle eingelöst. Kein Mensch erinnert sich, wer sie brachte. Die Unterschrift sieht absolut nicht aus wie Keisers. Der Name ist unleserlich.«
    »Der Einlösende hatte sich doch sicher ausweisen müssen.«
    »Hätte er, ja.«
    »Was sagt Pinsker?«
    »Leugnet, irgendwas davon zu wissen.«
    Draußen in der Bucht leuchteten Segel orangerot im letzten Licht des Abends.
    »Was ist mit meinen Oka-Proben?«, fragte ich.
    »Stehen sich in der DNS-Schlange immer noch die Beine in den Bauch.«
    »Hast du gefragt, wie lang es dauern wird?«
    »Sie melden sich bei mir. Wenn sie mit lachen fertig sind.«
    »Hast du oben in Beauce irgendwelche Verwandten ausfindig gemacht?«
    »Arbeite noch daran.«
    Nichts wirklich Neues über Keiser und rein gar nichts über Oka. Warum dann die Textnachricht?
    »Wann kommst du wieder in den Norden?« Ryans Stimme klang leiser, irgendwie sanfter.
    »Normalerweise erhalte ich um den zweiten Januar herum einen Anruf.«
    Mit meiner freien Hand drehte ich an einer Bougainvillea-Ranke.
    »Kannst du dich noch an das Jahr erinnern, als wir den Weihnachtsmann fanden?«
    Ryan meinte damit einen bärtigen Mann, der nur in roter Unterwäsche in seinen eigenen Kamin gefallen war. Drei Jahre später wurde seine Leiche gefunden, am 26. Dezember, starr wie Granit.
    »Ja«, sagte ich. »Das waren noch Zeiten.«
    »Charlie vermisst dich.«
    »Gib ihm von mir einen Schmatz auf den Schnabel.«
    »Er übt gerade Weihnachtslieder. Jingle Bells mag er besonders.«
    Obwohl ich lachte, machte sich eine kalte Schwere in meiner Brust breit.
    »Bitte kauf ihm ein Geschenk von mir.«
    »Hab schon eine Strickjacke mit deinem Namen auf dem Kärtchen besorgt.«
    Eine leichte Brise fuhr mir in die Haare.
    »Fröhliche Weihnachten, Brennan.«
    »Fröhliche Weihnachten, Ryan.«

19
    Am 28. Dezember kehrten Katy und ich mit bronzenem Teint und prächtig aussehend nach Charlotte zurück. Das redeten wir uns zumindest ein. Mit Sonnenbrand und ein paar Pfund mehr war näher an der Wahrheit.
    Am 29. rief mich meine

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