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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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deutete auf den Rand der Depressionsfraktur, die Hubert aufgefallen war.
    »Die Form der Eindellung deutet auf ein zylindrisches Objekt hin, das sich zu einer flachen Oberfläche mit einem erhöhten Wulst in der Mitte verbreitert.«
    Hubert betrachtete das Bild. Das Telefon klingelte. Er ignorierte es.
    Schließlich: »Une pelle?« Eine Schaufel?
    »Das ist auch meine Vermutung.«
    Nun nahm ich mir die Innenansicht vor und deutete auf dunkle Verfärbungen neben beiden Bruchstellen. »Blutungen.« Angespannt. »Ihr Herz schlug noch.«
    Ich nickte zustimmend.
    Hubert hob nicht den Blick, um mir in die Augen zu sehen. »Eine hilflose Frau wurde gezwungen, nackt und barfuß durch den Wald zu gehen. Und zuzusehen, wie ihr Grab ausgehoben wird. Dann wird sie mit einer Schaufel erschlagen.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Câlice.«
    Trotz Huberts Pessimismus kehrte ich ins Labor zurück, entnahm einem Oberschenkelknochen der Oka-Frau eine Knochenprobe und lieferte sie in der DNS-Abteilung ab. Da dieser Fall also nun in der Schwebe war, hatte ich die Zeit, mich auf das Aufspüren von Jurmains Informanten zu konzentrieren.
    Da ich gegenwärtig nicht gerade Spitzenreiter in Huberts Hitparade war, beschloss ich, mit der Fallakte anzufangen. Vielleicht fand ich irgendwo in den Details der Ermittlung einen Hinweis auf die Identität meines Beschuldigers.
    Dossiers werden fünf Jahre lang im LSJML aufbewahrt und dann für die permanente Archivierung auf einen Berggipfel in Mogadischu geschickt. Zum Glück war Rose erst vor drei Jahren verschwunden.
    Nachdem ich meinen Bericht im Sekretariat abgegeben hatte, ging ich diesen Seitenkorridor weiter bis zur Bibliothek. Felicité Hernandez, eine kräftige Frau mit einem Hang zu Zigeunermode und Haaren wie Cher nach ihrer Bleichaktion, begrüßte mich. Wir tauschten Höflichkeiten aus, die von viel Klimpern begleitet wurden. Felicité mag ihre Accessoires groß und baumelnd.
    Ich bat um die Hauptakte für LSJML-44893 und setzte mich.
    Fünf Minuten vergingen. Zehn. Felicité ist zwar freundlich und gründlich, aber nicht sehr schnell.
    Schließlich lag ein Aktendeckel aus Wellpappe auf der Empfangstheke. Ich sagte merci und schleppte das Ding in mein Büro.
    In den nächsten beiden Stunden kehrte ich zurück nach Sainte-Marguerite, zur L'Auberge des Neiges und zu dem mit gelbem Band abgesperrten Erdhügel zwischen den Kiefern. Ich ging die Befunde der Pathologie, Toxikologie, Odontologie und der Faserexperten noch einmal durch. Die Polizeiberichte. Die Zeugenaussagen. Die von Familienangehörigen gelieferten Informationen.
    Ich notierte mir Namen. Und fragte mich bei jedem: Gab es Hinweise, dass diese Person nicht zufrieden war mit meiner Arbeit? Oder sich persönlich beleidigt fühlte?
    Als ich die Akte zuklappte, war ich so frustriert wie am Anfang. Keine Antwort in Sicht. Und in meinem Kopf keine Theorie, was das Motiv anging.
    Den Chef anrufen?
    Auf keinen Fall. Ich wollte LaManches Rekonvaleszenz nicht stören, indem ich ihn in die Welt des Todes zurückholte.
    Ich sprach mit Ayers, dann mit Marin, dann mit Santangela. Jeder lachte und meinte, der Vorwurf eines Fehlverhaltens meinerseits sei völlig absurd. Vergiss es, rieten sie mir. Die Akte Jurmain ist geschlossen. Der alte Herr ist tot.
    Stimmt. Trotzdem.
    Ich kannte mich. Erst wenn ich die Identität meines Beschuldigers kannte, würde die Sache aufhören, an mir zu nagen. Davor würde ich nicht zur Ruhe kommen. Würde nie fähig sein, diese Tür ganz zu schließen. Und hätte auch nie die Sicherheit, dass so etwas nicht noch einmal passierte.
    Ohne auf Einzelheiten einzugehen, brachte ich im Service de l'identité judiciaire ein paar Fragen in Umlauf. In der Leichenhalle. In der Verwaltung. Niemand hatte irgendetwas von Beschwerden über mich gehört. Niemand fühlte sich auf den Schlips getreten. Kein Ego war angeknackst. Keiner hatte was zu meckern.
    Fix und fertig und ohne die geringste Ahnung ging ich nach Hause.
    Am nächsten Morgen flog ich nach Charlotte.
    Am 26. Dezember, als Katy und ich eben vor Ambergis Caye tauchten, schickte Ryan mir eine Textnachricht auf mein BlackBerry.
    Durchbruch bei Keiser. Ruf an.
    Als Katy an diesem Abend duschte, ging ich hinaus auf die Terrasse und telefonierte. Ryan berichtete mir das Folgende:
    Am Heiligen Abend fand ein Obdachloser in einem Müllcontainer hinter einer Pharmaprix-Drogerie am Boulevard Saint-Laurent eine Handtasche. Der Inhalt bestand aus einem Kamm, einem Taschentuch und

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