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Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Das Grab ist erst der Anfang: 12. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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notierten die Ausgaben in einem Kontobuch. Leider ohne Datumsangaben.
    Aber kurz vor dem Mord an Anne-Isabelle fällte ein Handwerker im Hinterhof der Schwestern eine Kiefer. Der Eintrag lautet auf einhundertfünfzig Dollar an einen M. Keith.«
    »Du glaubst, es ist Bud Keith.« Im Französischen ist M. die Abkürzung für Monsieur. Monsieur Keith. Alias Red O'Keefe. »Das könnte eine Sensation sein.«
    »Könnte es.«
    In dieser Nacht wälzte ich mich sehr lange in meinem Bett herum. Es war nicht nur das Fenster. Fragen stürmten von allen Himmelsrichtungen auf mich ein.
    Sie kennen das sicher: Wenn man nicht einschlafen kann, spielt man Spiele. Ich stellte mir vier Spalten vor, ähnlich den dreien, die ich für Jurmain, die Villejoins und Keiser eingerichtet hatte. In meiner Vorstellung gab ich ihnen sogar Titel.
    Der Groll. Die Gouvrards. Die Grannies. Die Gedrücktheit. Der Groll: Obwohl Ryans Bemerkung mich geärgert hatte, musste ich doch zugeben, dass seine Reaktion plausibel war. Der Brief. Die Beschuldigung. Vielleicht der Angriff auf mein Fenster. Offensichtlich hatte ich jemanden sauer gemacht.
    Wen? Was war der Grund der Verärgerung? Wie konnte ich die Ratte aus ihrem Loch locken?
    Die Gouvrards: Die Knochen vom Lac Saint-Jean waren in einem elenden Zustand. Die antemortalen Unterlagen waren nutzlos, da zu wenig aufgezeichnet worden war. Zumindest traf das auf die Erwachsenen und das ältere Kind zu. Es hatte so viele Unterbrechungen gegeben, dass ich die Akte des kleinen Valentin erst noch lesen musste.
    Waren die Opfer in meinem Labor tatsächlich die Gouvrards?
    Würde man aus den zerstörten Knochen noch etwas extrahieren können, das sequenziert werden konnte? Würde man einen passenden Verwandten aufspüren können? Und wie sollte ich das Problem ohne DNS lösen?
    Die Grannies: In den vergangenen drei Jahren hatte man vier ältere Frauen in die Leichenhalle gerollt, eine frisch, zwei skelettiert, eine verbrannt und verwest. Die Todesursache bei Rose Jurmain und Marilyn Keiser blieb unklar, doch Christelle und Anne-Isabelle Villejoin waren ohne Zweifel ermordet worden.
    Warum solche Grausamkeiten an den Alten und Schwachen?
    Begangen von wem? Red O'Keefe? Bud Keith? Falls ja, was konnte ich tun, um ihn festzunageln? War O'Keefe/Keith für weitere Morde verantwortlich?
    Passte Myron Pinsker in diese Melange? Marilyn Keisers Tochter oder Sohn, Mona oder Otto? Wer hatte Keisers Pensionsschecks eingelöst, wenn nicht ein Familienmitglied?
    Wenn diese Todesfalle miteinander zu tun hatten, konnte es noch einmal passieren. Lief da draußen ein Untier frei herum, immer bereit zu töten? Was konnte ich tun, um das zu verhindern, um alte Damen zu beschützen?
    Ich dachte über Mord im Allgemeinen nach. Mit jedem Jahr schien die Gewalt an Häufigkeit zu- und an Nachvollziehbarkeit abzunehmen. Leute wurden erschossen, weil sie Kündigungen verschickten oder weil sie zu lange brauchten, um Burger in Tüten zu packen, weil sie zu langsam fuhren oder zu dicht auffuhren.
    Meine vier Grannies waren alle ermordet worden, das spürte ich im Bauch. Weswegen? Wofür? Ich wollte, dass das alles einen Sinn ergab, doch das tat es nicht.
    Die Gedrücktheit: Normalerweise hätte ich meine Kollegen um Rat gefragt. Aber die Stimmung im Institut war angespannt und abweisend. LaManche war krank. Joe schmollte. Hubert war verärgert. Santangelo war auf dem Absprung, und ich wusste nicht einmal, warum. Ayers verhielt sich kühl und distanziert. Briels unerbittliches Vorpreschen ging mir unglaublich auf die Nerven.
    Und so weiter und so fort. Gesichter. Namen. Rose Jurmain.
    Anne-Isabelle und Christelle Villejoin. Marilyn Keiser. Myron Pinsker. Florian Grellier. Red O'Keefe/Bud Keith. Sparky Monteil. Achille, Vivienne, Serge und Valentine Gouvrard.
    Die leuchtend orangefarbenen Ziffern zeigten 1:15, dann 2:18, 2:43, 3:06.
    Dann bimmelte der Wecker.
    Benommen drehte ich mich um und schlug mit der Hand auf den Knopf.
    Das nächste Geräusch, das ich hörte, war ein klingelndes Telefon.
    Groggy streckte ich die Hand aus und zog das Gerät zu mir.
    Schaltete es ein. »Mm.«
    »Alles okay mit dir?« Ryan.
    »Bestens.«
    »Wollte mich nur mal erkundigen.«
    »Mein Gott, Ryan.« Ich richtete mich auf. »Wie spät ist es?«
    »Viertel nach zehn.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Scheiße!«
    »Kommst du rein? Ich habe noch mehr -«
    »Dreißig Minuten.«
    Ich raste durchs Zimmer, riss Unterwäsche aus der Kommode, zog dann Jeans und Pullover

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