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Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Das Grauen im Bembelparadies (German Edition)

Titel: Das Grauen im Bembelparadies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Zeitlupe richtete er sich auf, die Knöchel seiner um die Stuhllehne verkrampften Hände stachen perlweiß hervor und sahen aus wie Eiterpickel kurz vorm Platzen.
    Kaum dass sich Herr Schweitzer zur vollen Länge aufgerichtet hatte, schnellten seine Ellenbogen zum Fensterrahmen, dem einzigen stabilen Element auf seiner Reise. Dann zog er sich in Sicherheit. Der ohrenbetäubende Krach zusammenbrechender Eiger-Nordwände hinter ihm ging ihm mal so was von am Arsch vorbei.
    Irritierender war da schon das Blaulicht, auf das Herr Schweitzer nun blickte. Es gehörte zu einem Streifenwagen. Ein Tatütata war aber nicht zu vernehmen. Doch auch so konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, im falschen Film zu sein. Was machten die Bullen hier? Mangels Handy hatte er die nämlich nicht verständigt. Wenn, dann hätte er es doch längst getan, liebend gerne hätte er auf seine waghalsige Aktion verzichtet.
    Jemand donnerte gegen das Tor. „Hallo! Ist dort jemand? Öffnen Sie sofort das Tor! Hier spricht die Polizei.“
    Die Stimme kannte Herr Schweitzer. Frederik Funkal, der mit ihm befreundete Sachsenhäuser Streifenpolizist. Fehlte seine bessere Hälfte, Kollege Odilo Sanchez.
    Kaum gedacht, hörte er auch ihn. „Ich würde vorschlagen, wir nehmen das Abschleppseil und verbinden den Griff mit unserem Wagen. Da ist garantiert einer drin. Ratten veranstalten nicht so einen Radau. Garantiert nicht. Und außerdem: Wem gehört dieser Twingo hier?“
    Funkal: „Irgendwie kommt der mir bekannt vor. Ich komme aber nicht drauf, wo ich das Nummernschild schon mal gesehen habe. Ich mache am besten mal eine Anfrage bei der Zentrale.“
    Herr Schweitzer hörte Schritte. Offenbar war Funkal auf dem Weg zum Wagen. Das musste nun wirklich nicht sein. Gut, erhatte eine Leiche aufgestöbert. Das brachte mit Sicherheit etliche Pluspunkte ein. Andererseits hatte er sich auch selbst mehr oder weniger eingesperrt. Wie er die beiden Bullen kannte, würde diese Nachricht wie ein Flächenbrand durch Sachsenhausen rasen. Dem musste Einhalt geboten werden. „Hallo, ich bin hier oben.“ Herr Schweitzer erhob sich und wedelte mit den Armen.
    „Ich glaub es nicht“, kam es vom Funkal.
    Odilo Sanchez: „Ich glaub, mich laust ein Affe.“
    Herr Schweitzer: „Doch, doch, ich bin’s. Hab hier in dem Gebäude eine Leiche entdeckt. Besser, ihr lasst die Kripo hier antanzen. Verknüpfungen zur Schrumpelleiche sind mehr als stringent.“
    Funkal: „Was ist stringent, Herr Professor? Babbel gefälligst Deutsch mit uns. Und wieso bist du auf dem Dach? Hast du die Leiche von dort aus gesehen? Vielleicht knackt da drinnen auch einfach nur ein Penner. Und überhaupt, was war das für ein Riesenkrach vorhin? Odilo hätte sich beim Pinkeln fast die Uniform versaut.“
    Herr Schweitzer: „Hättest du nicht vor zwei Stunden hier pissen können? Da hätte ich mir ’ne Menge Ärger erspart.“
    Sanchez: „Wie das? Zickt die Leiche rum? Was ist das für eine Leiche? Hat die auch einen Namen?“
    „Eventuell Sebastian deWitte. Aber beschwören könnt ich’s nicht. Hab nicht so genau hingeguckt.“
    „Aber dass sie tot ist, die Leiche, da ist sich der Herr Detektiv sicher?“
    „Und wie! Maden, Würmer und Ratten sind schon fleißig am Futtern.“
    Funkal: „Iiih, ist das ekelig. In diesem Fall verständigen wir natürlich sofort die Kripo und die Spusi. Wir gehen da nicht rein. Habe gerade gegessen. Rippchen mit Sauerkraut, hm, war lecker.“
    Herr Schweitzer kletterte die Feuerleiter runter. Den letzten Meter sprang er. Darin hatte er ja mittlerweile Übung.
    „So“, erklärte Sanchez, als er vom Wagen zurückkehrte, „dieKripo ist im Anmarsch. Wir sollen schon mal das Gelände absperren und die Schaulustigen zurückdrängen.“
    Funkal: „Siehst du hier wen?“
    Sanchez: „Ja, unseren Simon.“
    Funkal: „Also, Simon, du hast ja gehört. Runter vom Gelände.“
    „Habt ihr noch alle Tassen im Schrank? Ohne mich wärt ihr gar nicht hier“, wehrte sich Herr Schweitzer. Obendrein wusste er, wie man mit Beamtenseelen umspringen musste: „Und falls es noch nicht bis zu euch durchgedrungen sein sollte, der liebe Simon arbeitet direkt mit Oberkommissar Schmidt-Schmitt zusammen. Ihr könnt die ja anfunken, wenn ihr mir nicht glaubt.“
    Sanchez warf ihm einen scheelen Blick zu, drehte sich kopfschüttelnd um und strebte mit einem rotweißen Band der Ausfahrt zu.
    Funkal: „An mir soll’s nicht liegen. Von mir aus kannst du hier bleiben, so lang du

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