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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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vorfand ? Sorge um die
    Aufrechterhaltung der Sicherheit von K’n-yan erschien auf den Gesichtern der Besucher, und Zamacona entnahm ihren Gedanken, daß von nun an zweifellos wieder Wachposten an allen nicht verschütteten Ausgängen zur oberirdischen Welt aufgestellt werden würden, an die sich die Leute von Tsath erinnern konnten.

    Die lange Unterhaltung zwischen Zamacona und seinen Besuchern fand im blaugrünen Zwielicht des Hains vor dem Tor des Tempels statt. Manche der Männer hatten im Gras und Moos neben dem halbverfallenen Weg gelagert, während andere, unter ihnen der Spanier und der Hauptsprecher der Tsath-Leute, auf den verstreuten monolithischen Säulen saßen, die den Zugang zum Tempel säumten. Der
    Gedankenaustausch mußte fast einen ganzen oberirdischen Tag gedauert haben, denn Zamacona wurde mehrmals hungrig und aß von seinem mitgebrachten Proviant, während einige der Tsath-Leute hin und wieder zur Straße gingen, wo sie ihre Reittiere zurückgelassen hatten, und mit Eßbarem wiederkamen. Der Führer der Gruppe beendete schließlich den Gedankenaustausch und gab Zamacona und seinen Gefährten zu verstehen, daß es Zeit sei, in die Stadt zurückzureiten.
    Er teilte Zamacona mit, daß sie mehrere überzählige Tiere hätten, von denen er sich eines aussuchen könne. Die Aussicht darauf, eines dieser ominösen Zwitterwesen zu besteigen, deren Ernährungsweise so beunruhigend war und bei deren Anblick Rasender Büffel Hals über Kopf geflohen war, wollte dem Reisenden gar nicht behagen. Noch etwas anderes an diesen Wesen beunruhigte ihn sehr: die Tatsache, daß offenbar einige der Tiere aus der Herde vom Vortag die Leute von Tsath von seiner Anwesenheit unterrichtet und damit diese Expedition ausgelöst hatten ein Zeichen dafür, daß sie eine unnatürliche Intelligenz besaßen. Aber Zamacona war kein Feigling, und so folgte er den Männern beherzt über den verwachsenen Pfad zur Straße, wo die seltsamen Wesen warteten.
    Was er indes sah, als er zwischen den großen, von Schlingpflanzen überwucherten Pfeilern hindurch auf die uralte Straße hinaustrat, ließ ihn dann doch entsetzt aufschreien. Kein Wunder, daß der neugierige Wichita in Panik geflohen war und für einen Moment die Augen schließen mußte, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Es ist höchst bedauerlich, daß fromme Zurückhaltung ihn hinderte, in seiner Handschrift den Anblick, der sich ihm bot, ausführlich zu schildern. Tatsächlich erging er sich nämlich nur in Andeutungen für die schockierende Morbidität dieser großen, klumpfüßigen weißen Wesen mit schwarzem Fell auf dem Rücken, einem verkümmerten Horn mitten auf der Stirn und der unverkennbaren
    Menschenähnlichkeit ihres plattnasigen, wulstlippigen Gesichts. Sie waren, so erklärte er später in seiner Handschrift, die schrecklichsten realen Wesen, die er in seinem Leben je sah, sei es in K’n-yan oder in der äußeren Welt. Was sie so über die Maßen abscheulich machte, war etwas, das sich nicht ohne weiteres beschreiben oder definieren ließ. Es lag vor allem daran, daß sie nicht ausschließlich natürlichen Ursprungs waren.
    Die Leute von Tsath bemerkten Zamaconas Angst und beeilten sich, ihn zu beruhigen, so gut es ging. Die Tiere oder Gyaa-yothn,so erklärten sie ihm, seien sicherlich kurios anzusehen, aber in Wirklichkeit völlig harmlos. Das Fleisch, das sie aßen, sei nicht das intelligenter Menschen der Herrenrasse, sondern lediglich das einer besonderen Sklavenklasse, die zum größten Teil nicht mehr ganz menschlich war und im übrigen überhaupt den Fleischbedarf von K’n-yan deckte. Man habe sie oder die Wesen, von der sie in erster Linie abstammten zum erstenmal wildlebend in den zyklopischen Ruinen der verlassenen rot erleuchteten Welt von Yoth entdeckt, die unter der blau erleuchteten Welt von K’n-yan lag. Daß sie zum Teil menschlicher Abstammung waren, sei nicht zu übersehen, aber Wissenschaftler hätten nie festzustellen vermocht, ob es sich bei ihnen tatsächlich um die Abkömmlinge der ausgestorbenen Wesen handelte, die in den seltsamen Ruinen gelebt und geherrscht hätten. Hauptgrund für eine solche Vermutung sei die wohlbekannte Tatsache, daß die zugrunde gegangenen Bewohner von Yoth Vierfüßler gewesen waren. Dies zumindest sei aus den ganz wenigen Handschriften und in Stein gehauenen Texten hervorgegangen, die in den Gewölben von Zin gefunden wurden, im Untergrund der größten Ruinenstadt von Yoth. Aber man wisse aus diesen

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