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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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nur von Surama begleitet, der das Ruder bediente, während der Arzt las oder seine Notizen ordnete. Dalton war diese regelmäßige Abwesenheit des Hausherrn willkommen, gab sie ihm doch Gelegenheit, erneut um Georginas Gunst zu werben. Wenn er länger blieb und mit Alfred zusammentraf, begrüßte dieser ihn jedoch stets freundlich. Für James und Georgina stand es nach einer gewissen Zeit fest, daß sie sich verloben würden, und sie warteten nur eine günstige Gelegenheit ab, um es Alfred mitzuteilen.Der Gouverneur, der sich nie mit halben Sachen
    zufriedengab und in seiner Treue nicht erlahmte, scheute keine Mühe, um den Gerüchten über seinen alten Freund entgegenzutreten. Presse und Öffentlichkeit bekamen diesen Einfluß zu spüren, und es gelang ihm sogar, Wissenschaftler an der Ostküste zu interessieren, von denen viele nach Kalifornien kamen, um die Seuche und das Serum zu studieren, das Clarendon zur Abwehr der fieberhaften Krankheit entwickelte. Diese Ärzte und Biologen erhielten jedoch nicht die Auskünfte, die sie sich erhofften, so daß mehrere von ihnen enttäuscht wieder heimfuhren. Nicht wenige von ihnen schrieben feindselige Artikel gegen Clarendon, in denen sie ihn einer unwissenschaftlichen und nur auf persönlichen Ruhm bedachten Einstellung ziehen und andeuteten, er halte seine Methoden geheim, weil er letzten Endes nur darauf aus sei, sich auf höchst unkollegiale Weise persönlich zu bereichern. Andere kamen glücklicherweise zu einem günstigeren Urteil und schrieben begeistert über Clarendon und seine Arbeit. Sie hatten die Patienten gesehen und konnten beurteilen, wie glänzend er die gefürchtete Krankheit im Zaum hielt. Seine Zurückhaltung im Hinblick auf das Gegengift hielten sie für durchaus gerechtfertigt, weil eine voreilige Veröffentlichung womöglich mehr geschadet als genutzt hätte. Clarendon selbst, den viele von ihnen schon von früher her kannten, beeindruckte sie mehr denn je, und sie zögerten nicht, ihn auf eine Stufe mit Jenner, Lister, Koch, Pasteur, Metschnikoff und all den anderen zu stellen, die ihr Leben in den Dienst der Pathologie und der Menschheit gestellt hatten. Dalton hob Alfred alle Zeitschriftenartikel auf, in denen Positives über ihn stand, und brachte sie oft persönlich vorbei, was ihm gleichzeitig einen Vorwand lieferte, Georgina zu besuchen. Diese Artikel entlockten Clarendon jedoch höchstens ein verächtliches Lächeln, und im allgemeinen warf er sie Surama zu, dessen tiefes, beunruhigendes Glucksen beim Lesen der ironisch-amüsierten Reaktion des Arztes auffallend ähnelte.
    An einem Montagabend Anfang Februar erschien Dalton mit der festen Absicht, Clarendon um die Hand seiner Schwester zu bitten. Georgina selbst empfing ihn am Gartentor, und auf dem Weg zum Haus blieb er stehen, um den großen Hund zu tätscheln, der angelaufen kam und ihm freundlich die Pfoten auf die Brust legte. Es war Dick, Georginas geliebter Bernhardiner,und Dalton war froh über die Zuneigung des Tiers, das ihr soviel bedeutete.
    Dick wedelte begeistert mit dem Schwanz und drehte den Gouverneur halb herum, als er mit einem kurzen, leisen Bellen von ihm abließ und durch die Bäume auf das Labor zulief. Er verschwand jedoch nicht, sondern blieb gleich wieder stehen, sah sich um und bellte erneut leise, als wollte er Dalton auffordern, ihm zu folgen. Georgina, die Spaß daran hatte, sich den spielerischen Launen ihres riesigen vierbeinigen Freundes zu fügen, forderte James mit einer Kopfbewegung auf, ihr zu folgen, damit sie nachsähen, was der Hund wollte. So gingen sie beide langsam hinter ihm her, während er erleichtert in den hinteren Teil des Gartens trottete, wo sich das Dach des Laborbaus als Silhouette vor dem Sternhimmel über der hohen Ziegelmauer abhob.
    An den Rändern der dunklen Gardinen vor den Fenstern schimmerte Licht durch; Alfred und Surama waren also bei der Arbeit. Plötzlich kam von drinnen ein leises, unterdrücktes Geräusch wie der Schrei eines Kindes, ein klagender Ruf:
    »Mama! Mama!« Dick bellte, und James und Georgina zuckten erschrocken zusammen. Dann lächelte Georgina jedoch, weil ihr die Papageien einfielen, die Clarendon immer für Versuchszwekke hielt, und sie tätschelte Dick den Kopf, zum Zeichen, daß sie ihm nicht böse war, weil er sie und Dalton irregeführt hatte, oder um ihn darüber zu trösten, daß er sich selbst hatte täuschen lassen.
    Während sie langsam zum Haus zurückgingen, erzählte Dalton ihr von seinem

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