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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Entschluß, an diesem Abend mit Alfred über ihre Verlobung zu sprechen, und Georgina erhob keine Einwände. Sie wußte, ihr Bruder würde nicht eben begeistert sein, seine treue Haushälterin und Gefährtin zu verlieren, glaubte jedoch, er sei ihr so herzlich zugetan, daß er ihr kein Hindernis in den Weg legen würde.
    Später am Abend kam Clarendon mit federnden Schritten und offenbar in besserer Laune als gewöhnlich ins Haus. Dalton, der in dieser Stimmung ein gutes Omen erblickte, faßte noch zusätzlich Mut, als der Arzt ihn mit einem kräftigen Händedruck und der Frage begrüßte: »Na, Jimmy, was macht die Politik?« Er warf einen Blick auf Georgina, die sich daraufhin entschuldigte, während die beiden Männer sich hinsetzten und über alles mögliche zu reden anfingen. Nach und nach, inmitten vieler Erinnerungen an die gemeinsame Jugendzeit, arbeitete sich Dalton zu seinem Thema vor, bis er sich schließlich ein Herz faßte und unumwunden seine Frage stellte. »Alf, ich möchte Georgina heiraten. Haben wir deinen Segen?« Dalton behielt seinen alten Freund genau im Auge und sah, wie ein Schatten über sein Gesicht fiel. Die dunklen Augen blitzten einen Augenblick auf und verhüllten sich dann wieder, und gleichzeitig gab sich Clarendon Mühe, wieder ein gleichmütiges Gesicht zu machen. Also war doch die Wissenschaft oder der Egoismus am Werk.
    »Du bittest um etwas Unmögliches. Georgina ist nicht mehr dasselbe flatterhafte Geschöpf wie vor Jahren. Sie hat jetzt eine Aufgabe im Dienste der Wahrheit und der Menschheit, und ihr Platz ist hier. Sie hat sich entschieden, ihr Leben meiner Arbeit zu widmen, dem Haushalt, der meine Arbeit ermöglicht, und sie kann jetzt nicht einfach einer Laune folgen und mich im Stich lassen.«
    Dalton wartete ab, ob der Freund noch etwas sagen würde. Derselbe alte Fanatismus Menschheit gegen Individuum -, und der Arzt stellte ihn offenkundig über das Lebensglück seiner Schwester! Nach einer Weile wagte er eine Entgegnung. »Aber hör doch, Alf, willst du damit sagen, du brauchst Georgina so nötig für deine Arbeit, daß du sie zur Sklavin und Märtyrerin machen mußt? Wo bleibt dein Gefühl für die Proportionen, Mann! Wenn es um Surama oder sonst jemanden ginge, der dir unmittelbar bei deinen Versuchen hilft, würde ich es ja verstehen, aber Georgina ist ja letzten Endes nur deine Haushälterin. Sie will meine Frau werden und sagt, daß sie mich liebt. Hast du das Recht, sie zu hindern, ihr eigenes Leben zu führen? Hast du das Recht …«
    »Das reicht, James!« Clarendon war kreidebleich geworden. »Ob ich das Recht habe, in meiner eigenen Familie zu bestimmen, geht einen Außenseiter nichts an.«

    »Außenseiter das kannst du zu einem sagen, der …« Dalton schnürte sich die Kehle zusammen, als die stählerne Stimme des Arztes ihn wieder unterbrach.
    »Ein Außenseiter in meiner Familie, und von heute an auch ein Außenseiter in meinem Haus. Dalton, deine Anmaßung geht ein bißchen zu weit! Guten Abend, Gouverneur!« Clarendon ging hastig aus dem Raum, ohne seinen Freund nocheines Blickes zu würdigen.
    Dalton zögerte noch unschlüssig, als Georgina hereinkam. Es war ihr anzusehen, daß sie mit ihrem Bruder gesprochen hatte, und Dalton nahm impulsiv ihre Hände. »Nun, Georgie, was meinst du? Ich fürchte, du wirst dich zwischen Alf und mir entscheiden müssen. Du weißt, was ich für dich empfinde du weißt, was ich schon damals für dich empfand, als dein Vater gegen mich war. Wie lautet diesmal deine Antwort?«
    »James, Liebster«, erwiderte sie langsam. »Glaubst du mir, daß ich dich liebe?« Er nickte und drückte ihr erwartungsvoll die Hände.
    »Wenn du mich auch liebst, dann wirst du noch eine Zeitlang warten. Denk nicht mehr an Alfs Taktlosigkeit. Er kann einem leid tun. Ich kann dir jetzt nicht alles sagen, aber du weißt, wie beunruhigt ich bin über die Belastung durch seine Arbeit, die Kritik und dieses glotzende, gackernde Monstrum Surama! Ich habe Angst, er könnte zusammenbrechen ich kann besser beurteilen als jemand, der nicht zur Familie gehört, wie sehr ihn das alles mitnimmt. Ich sehe es, denn ich habe ihn mein Leben lang beobachtet. Er verändert sich, beugt sich langsam unter seiner schweren Bürde, und um es zu verbergen, gibt er sich besonders schroff. Du verstehst mich doch, Liebster, nicht wahr?«
    Sie hielt inne, und Dalton nickte erneut und drückte eine ihrer Hände an seine Brust.

    »Dann versprich mir bitte. Liebster, geduldig

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