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Das Grauen im Museum

Das Grauen im Museum

Titel: Das Grauen im Museum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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einmal, und in einem Sekundenbruchteil hatte sie sich aus einem kauernden Kind in eine rasende Irre verwandelt. Sie wußte, wo die Axt war sie hing neben der Laterne an der Wand. Sie war in Reichweite, und sie fand sie sofort. Ehe sie wußte, was geschah, hielt sie sie schon in Händen und schlich auf den Fuß des Bettes zu auf den monströsen Kopf und die Schultern, die mit jedem Moment näherkamen. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse, die nicht schön anzusehen gewesen wäre. »Nimm das, du Ungeheuer! Und das,und das,und das\«
    Sie lachte jetzt hysterisch, und ihr Lachen steigerte sich zu einem schrillen Kichern, als sie sah, daß das Sternenlicht draußen vor dem Fenster der prophetischen Blässe des heraufziehenden Morgens zu weichen begann.
    Dr. McNeill wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte seine Brille wieder auf. Während er schwieg, richtete ich leise eine Frage an ihn.
    »Sie blieb am Leben? Sie wurde gefunden? Gab es jemals eine Erklärung?« Der Arzt räusperte sich.
    »Ja sie blieb am Leben, in gewissem Sinne. Und es gab eine Erklärung. Ich sagte Ihnen schon, es war nichts Übersinnliches daran, nur grausamer, erbarmenswerter, realer Schrecken.«
    Sally Compton hatte Audrey gefunden. Sie war am folgenden Nachmittag zur Hütte der Davis’ geritten, um mit Audrey über die Party zu sprechen, und hatte keinen Rauch aus dem Kamin kommen sehen. Das war seltsam. Es war zwar wieder warm geworden, aber um diese Tageszeit kochte Audrey für gewöhnlich das Essen. Die Maultiere machten im Stall Geräusche, als wären sie hungrig, und auch Wolf lag nicht wie gewohnt neben der Tür in der Sonne.
    Dies alles verstörte Sally, und so war sie sehr ängstlich und vorsichtig, als sie vom Pferd stieg und klopfte. Sie erhielt keine Antwort und wartete eine Weile, bevor sie die roh gezimmerte Holztür zu öffnen versuchte. Die Tür war unverschlossen, und Sally ging zögernd hinein. Als sie sah, was geschehen war, pralltesie zurück, schrie auf und klammerte sich an den Türpfosten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

    Ein schrecklicher Geruch war ihr entgegengeschlagen, als sie die Tür öffnete, aber nicht das war das Schlimmste, sondern der Anblick, der sich ihr bot. Denn in der schattigen Hütte hatten sich monströse Dinge abgespielt, und drei schockierende
    Objekte lagen auf dem Boden.
    Vor dem ausgebrannten Kamin lag der große Hund, die Haut violett von Räude und Alter, und der ganze Kadaver war durch die aufblähende Wirkung von
    Klapperschlangengift geplatzt. Er mußte von einer ganzen Legion dieser Reptilien gebissen worden sein.
    Rechts von der Tür lagen die mit der Axt zerfleischten Überreste eines Mannes, der ein Nachthemd trug und mit der einen Hand noch die Reste einer Laterne umklammerte. Er wies keinerlei Zeichen von Schlangenbissen auf.Neben ihm lag die blutverschmierte, achtlos weggeworfene Axt.
    Und auf dem Boden wand sich ein ekelhaftes Ding mit leerem Blick, das einmal eine Frau gewesen war, jetzt aber nur noch eine stumme, wahnsinnige Karikatur war. Dieses Ungeheuer konnte nur noch zischen und zischen und zischen.
    Der Arzt und ich wischten uns inzwischen beide den kalten Schweiß von der Stirn. Er füllte aus einer Karaffe auf seinem Schreibtisch zwei Gläser, reichte mir das eine und nippte an seinem. Ich konnte nur mit zitternder Stimme fragen:
    »Walker war also zunächst nur in Ohnmacht gefallen. Die Schreie weckten ihn, und die Axt besorgte dann den Rest?«
    »Ja.« Dr. McNeills Stimme war leise. »Aber er fand doch durch Schlangen den Tod. Seine Angst wirkte sich auf zweierlei Weise aus sie ließ ihn ohnmächtig werden und sie hatte ihn dazu gebracht, seiner Frau die makabren Geschichten zu erzählen, die sie dazu brachten, mit der Axt um sich zu schlagen, als sie meinte, den Schlangenteufel zu sehen.«
    Ich dachte einen Moment lang nach. »Und Audrey ist es nicht merkwürdig, daß der Fluch des Yig sie schließlich doch getroffen hat?«
    »Ja. Am Anfang hatte sie noch hin und wieder lichte Momente, aber die wurden
dann immer seltener. Ihr Haar wurde an den Wurzeln weiß und begann dann
auszufallen. Die Haut wurde fleckig, und als sie starb …«Ich unterbrach ihn
erschrocken.
»StarbtWas war dann das das Ding drunten im Keller?«
McNeill sah mich ernst an.
    »Das brachte sie neun Monate später zur Welt. Es waren insgesamt vier zwei waren noch schlimmer -, aber dies ist das einzige, das am Leben blieb.«

    DAS HAAR DER MEDUSA von Zealia Bishop und H. P.

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