Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
iu ka? drückt aus, dass einem nicht die richtigen Worte einfallen. Es bedeutet „wie sagt man?“ Es kann natürlich auch darauf hindeuten, dass jemand nicht genug Mut hat, um eine unangenehme Sache in Worte zu fassen. „Findest du meine neue Hose nicht superschick?“ – „ Ano … nan to iu ka … Sie … hat was …“
Noch deutlicher wird das bei jitsu wa . Das bedeutet „in Wirklichkeit“ oder „ehrlich gesagt“ und deutet immer darauf hin, dass der Sprecher Probleme hat, mit einer unerfreulichen oder beleidigenden Wahrheit herauszurücken. Sätze, die mit jitsu wa beginnen, sind selten besonders erquicklich. „Hast du meinen Wagen heil zurückgebracht?“ – „ Ano, jitsu wa …“
Ach, wirklich?
Wenn man jemandem zuhört, gibt man von Zeit zu Zeit Lebenszeichen von sich. Wie ich oben geschrieben habe, bemühen die Japaner dafür oft das Wörtchen hai („ja“). Will man noch größeres Interesse zeigen, stellt man sinnlose Zwischenfragen: „Tatsächlich?“, „Wirklich?“, „Echt?“
Auf Japanisch fragt man sô ka?, sô na no? oder höflicher sô desu ka? – „Ist das so?“
Oder man drückt aus, dass man beim Zuhören etwas dazugelernt hat, dass man schlauer geworden ist. Die Japaner sagen entweder aa sô („ach so!“) oder naruhodo („aha!“). „Hast du schon gewusst: das Wort tamagotchi besteht aus dem Wort tamago , was ‚Ei’ bedeutet, und aus uotchi von dem englischen Wort ‚watch’. Tamagotchi bedeutet also eigentlich ‚Eieruhr’.“ – „ Naruhodo! Naruhodo! “
Manchmal gibt man auch eine Art Zustimmung von sich und sagt sô desu ne – „so ist das, nicht wahr?“. Das muss nicht heißen, dass man der Meinung des Sprechers wirklich aus ganzem Herzen zustimmt – es ist mehr eine Floskel. „Chef, ich finde, ich habe eine Gehaltserhöhung verdient.“ – „ Sô desu ne . Eigentlich dachte ich eher daran, Sie rauszuschmeißen, Suzuki.“
Auf Los geht’s los
Gerade, weil in Animes und Mangas immer Gruppen agieren, geht es oft darum, die anderen zu motivieren oder in die Gänge zu bringen. Dazu gehört, sich zu vergewissern, ob alle bereit sind, und dann … fft-sssp-wusch … Action!
Wenn man sehen will, ob alle startbereit sind, fragt man normalerweise ii ka? oder höflich ii desu ka? – „Ist es gut? Seid ihr bereit?“
Um die anderen aufzurütteln und startbereit zu machen, sagt man saa! oder yoshi! – los geht’s! Auch sore dewa („also“) erfüllt denselben Zweck. Verkürzungen von sore dewa sind sore jaa oder einfach jaa . „Wir haben alles, was wir für die Expedition brauchen: Kleidung, Verpflegung, Waffen, wissenschaftliche Gerätschaften und unsere Schlaftiere für die gruseligen Nächte im Dschungel. Sore jaa , brechen wir auf!“
Iku yo bedeutet wörtlich zwar „ich gehe!“ oder „wir gehen!“. Das bedeutet aber nicht, dass es sich dabei immer ums „Gehen“ drehen muss. Ein japanischer Tourist, der seine Gattin und die Kinderchen vor dem Heidelberger Schloss ablichtet, sagt iku yo! , ehe er den Auslöser drückt. Und bevor der kurzsichtige Wissenschaftler dem Helden das Serum injiziert, das ihn unbesiegbar machen soll, kichert er möglicherweise ebenfalls iku yo!
Natürlich sind auch Kombinationen häufig zu hören, wie z. B.: Saa, iku yo!
Erlauben Sie mal …
Wir wissen ja: Die meisten der Zehn Gebote im Alten Testament sind Verbote (und jene, die keine sind, sind auch nicht besonders witzig). Das oberste Gebot, ganz gleich, in welchem Kulturkreis man sich gerade tummelt, ist also: „Du sollst um Erlaubnis fragen.“ Und die Japaner tun das folgendermaßen:
Den Endungen -temo oder -te wird das Wörtchen ii („gut“) hinzugefügt, und schon hat man die Frage um Erlaubnis. Wörtlich übersetzt heißen diese Konstruktionen „Ist es gut, auch wenn ich …?“, „Ist ist gut, wenn ich…“. Die japanische Sprache kennt also kein Wort für „dürfen“, sondern verwendet eine Umschreibung. Hanashitemo ii? „Darf ich sprechen?“ Tsukatte ii? „Darf ich das benutzen? Oft wird das ii gedehnt und sehr stark betont, etwa wie i-i . Ein fragendes ii am Ende des Satzes ist also immer ein Hinweis, dass jemand um Erlaubnis bittet.
Freilich kann dahinter noch eine Fragepartikel wie no stehen: Morattemo ii no? „Darf ich das bekommen/nehmen?“ (Was Partikeln sind, steht in Kapitel 5. 2. ab Seite 86.)
Für kurze Fragen reicht ii? oder ii no? völlig aus. „Darf ich das? Geht das?“
In der höflicheren Sprache endet die Frage, wie
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