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Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)

Titel: Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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das Schiff vor dem Abflug zu warten keredomo , dann kam dieses und jenes dazwischen, und … äh …
Gut, ich hätte das Kleid erst kaufen sollen, sobald ich es auch bezahlen kann kedo , bis dahin ist es doch längst veraltet!
    Für noch stärkere Widersprüche gibt es die Partikel-Kombination no ni . Sie drückt ungefähr das aus, wofür wir im Deutschen das Wort „obwohl“ haben.
Du bist Träger des lilanen Fadenkreuzes no ni , du triffst nicht einmal mit dem Kirschkern in den Mülleimer?
    Manchmal lassen sich die Sätze mit kara , ga , kedo und no ni nicht ohne weiteres ins Deutsche übersetzen, weil die Partikeln nur eine Art Stimmung andeuten. Zum Beispiel lassen Japaner gerne Sätze offen und sagen: „Der Wetterbericht hatte null Prozent Regenrisiko gemeldet no ni …“. Wenn man das im Deutschen mit „obwohl“ übersetzt, klingt es etwas holprig. Man müsste vielleicht sagen: „Tja, eigentlich hatte der Wetterbericht ja null Prozent Regenrisiko gemeldet …“ oder „Wenn ich mir überlege, dass der Wetterbericht usw.“
    Dazu kommt, dass man im Japan kara auch in Befehlen oder Bitten verwendet. „Ich komme gleich nach kara , geh schon mal vor.“ Erst wenn man das übersetzen will, merkt man, dass es im Deutschen plötzlich nicht funktioniert. „Geh schon mal vor, weil ich gleich nachkomme“ ist kein schöner deutscher Satz, auf Japanisch aber kein Problem.
na – weitgereiste Adjektive
    Am Schluss noch eine Partikel, die ziemlich aus der Reihe tanzt. Um sie zu erklären, muss ich ein wenig vorgreifen. Im nächsten Kapitel, in dem es um Endungen geht, werde ich behaupten, alle Adjektive (Eigenschaftswörter)des Japanischen enden auf -i . Das stimmt für die Adjektive, die tatsächlich aus der japanischen Sprache stammen – die reinrassigen, sozusagen. Allerdings wimmelt es im Japanischen auch von Wörtern, die aus dem Chinesischen, aus dem Englischen oder aus anderen Sprachen übernommen wurden. Auch eine große Zahl von Adjektiven ist darunter.
    Nun hätte es wenig Sinn gemacht, wenn die Japaner auf stur geschaltet und gesagt hätten: „Wir nehmen nur Adjektive an, die zufällig auf den Laut -i enden. Alle anderen können wir in unserer Sprache nicht gebrauchen.“ Nach diesen Richtlinien hätte man zwar das englische Eigenschaftswort „ugly“ einführen können, die schönen Wörter „beautiful“ oder „handsome“ hätte man aber abweisen müssen.
    Klugerweise hat man lieber alle Adjektive eingeführt, die man für nützlich hielt, und einen Damn darauf gegeben, auf welchen Laut sie endeten. Stattdessen hat man eine neue Wortklasse geschaffen, eine Klasse von Eigenschaftswörtern aus fremden Sprachen.
    Wenn diese Adjektive vor Substantiven stehen, erhalten sie die Partikel na . Deshalb nennt man sie oft auch na-Adjektive.
Glückwunsch, das ist eine sinnvoll- na Art und Weise, mit Adjektiven umzugehen.
Machen Sie doch endlich einmal einen praktikabel- na Vorschlag!
    Übrigens: Auch das schöne deutsche Wort „energisch“ ist ein japanisches na-Adjektiv geworden. Man spricht es enerugisshu .
Geschafft!
    Mit diesen gut zwanzig Partikeln (es gibt noch ein paar mehr, aber die sind sehr selten) kann man die kompliziertesten Sätze bauen, zum Beispiel so was hier:
Musstest du - mo Donnerstag - ni Haus - kara Schule - made Fahrrad - de fahren, weil Busfahrer - ga Bus - o Graben - ni gelenkt hat no ?
Ich - wa meine Freundin - to Film - o anschaue to , bin ich immer total high yo !
    Das wäre doch mal ein nettes Spiel für die nächste dröge Party! Wer spricht fließend Deutsch mit japanischen Partikeln?
Vorsicht, gefälschte Partikeln im Umlauf!
    Wenn ich heute anfangen würde, zum Spaß deutsche Artikel zu erfinden, würde man mich vermutlich für ziemlich albern halten. Ich könnte einen Krimi schreiben, in dem mein pfeifeschmauchender Detektiv immer „paff Motiv“, „paff Alibi“ und „paff hohe Gericht“ sagt. Ich denke, auf die Idee ist bei uns noch niemand gekommen.
    Im Lande der aufgehenden Sonne ist so etwas Gang und Gebe. Ein Beispiel sind sprechende Tiere: Katzen machen in Japan nicht „miau“, sondern nyaa – wenn Katzen in Animes sprechen, enden ihre Sätze daher meistens auf nyaa , nya oder nyan . Hunde machen in Japan wan , und sagt einer dieser Vierbeiner in einem Anime einen Satz, könnte das so klingen: „Wo ist mein Fressnapf wan ?“ Manche Animetexter und Mangaautoren machen beinahe schon einen Sport daraus, verschiedene Satzschlusspartikeln für die

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