Das große Anime Lösungsbuch: Endlich Japanisch verstehen! (German Edition)
verschiedensten Tiere, Phantasiewesen und Außerirdischen zu erfinden. Es fungiert als Erkennungszeichen und wirkt witzig, wenn die Sätze der kleinen Elfe alle auf - chupi enden, oder wenn das Urzeitmonstrum sagt: „Menschen garu ! Ich will frische Menschen garu !“
Nicht jede Satzschlusspartikel findet man also im Grammatikbuch. Zu den Phantasiepartikeln kommen noch die, die in verschiedenen japanischen Dialekten vorkommen. Es gibt tatsächlich Gegenden, in denen Sätze auf ki, ken, ya, de, pe oder be enden, so wie sie im Standardjapanisch auf yo oder ne enden können. Partikelvielfalt ohne Ende!
Hey, Teacher! In den Animes verwenden die viel weniger Partikeln!
Spätestens, wenn man mal das Glück hat, einen gesprochenen Satz in ganzer Länge zu verstehen, wird man eines feststellen: es sind nicht unbedingt alle Partikeln vorhanden, die man erwartet hätte. In der Umgangssprache werden sie gerne haufenweise weggelassen. Das gilt natürlich nur für diejenigen Partikeln, die für das Verständnis des Satzes entbehrlich sind, und das sind in erster Linie wa , ga und o . Die Sätze hören sich dann ein bisschen an wie „Yuki Film schauen will“, wo es eigentlich heißen müsste „Yuki- wa Film- o schauen will.“ Und auch die Fragepartikeln am Ende des Satzes können manchmal fehlen – dafür wird mit der Stimme hochgegangen, damit man den Satz als Frage erkennen kann.
Die meisten unserer kleinen Wörtchen aber sind absolut unerlässlich, damit das Gesagte einen Sinn ergibt. Partikeln wie no , to , mo , kara oder made werden niemals weggelassen, ganz gleich, wie hastig oder nachlässig man spricht, ganz gleich, wie ungebildet, raubeinig oder außerirdisch der Sprecher ist.
Noch kurz am Rande: vor da , desu oder anderen Formen des Wörtchens „ist“ steht keine Partikel. Zum Beispiel: Hamada-san-wa pairotto desu („Herr/Frau Hamada ist Pilot/in“).
5. 3. Die Endungen
Wenn ein Wort eine Waffe ist (und die kann es manchmal sein), dann ist die Endung des Wortes sozusagen die Pose, mit der ich die Waffe halte. Ich kann eine Waffe halten, um mich zu schützen, um jemanden zu bedrohen, um jemanden von etwas abzuhalten und zu etwas zu bewegen, einfach, um cool auszusehen, oder um zu unterstreichen, wie Recht ich habe. Das gleiche geht auch mit Worten – ich kann positive oder negative Feststellungen treffen, vorschlagen, auffordern oder befehlen, und außerdem kann ich Worte benutzen, um Bedingungen zu stellen. Waffen auch.
Ich hasse Waffen, weil ich denke, dass man damit immer wie jemand aussieht, der eigentlich im Unrecht ist und es nicht zugeben möchte. Und im Grunde ist das ja bei Worten nicht viel anders. Wer eiskalte, militärische Befehle austeilt, verbirgt dahinter oft seine Unsicherheit, wer sich geschraubt und kompliziert ausdrückt, hat vielleicht Angst davor, seine Wissenslücken zu offenbaren, und wer große Reden schwingt, der fürchtet sich wohl ein bisschen davor, dass ihm niemand zuhört.
In den meisten Sprachen gibt es Wörter, die sich verändern können, und andere, die sich nicht verändern. So ist es auch im Japanischen. Uns interessieren hier diejenigen, die sich verändern können – „beugen“ sagt man im Deutschen dazu, als ob die Wörter katzbuckeln und sich krümmen würden. Und wenn man genau hinschaut, dann ist das im Deutschen und in vielen anderen europäischen Sprachen ja tatsächlich der Fall. Die Wörter verbeugen sich vor den einzelnen Personen. „Ich nehme“, „du nimmst“, „er nimmt“ – immer muss das Wort „nehmen“ sich seinem Subjekt anpassen und sich verformen und verbiegen lassen. Das sind zigtausend Verbeugungen in einem einzigen Buch.
Im Japanischen ist das anders. So gerne die fernöstlichen Inselbewohner sich in mehrfachen Kotaus ergehen, so ungern tun das die Wörter ihrer Sprache. Das Japanische verfügt über keinerlei Personalendungen: der Tätigkeit ist es egal, wer sie ausführt, und der Eigenschaft ist es gleich, auf wen sie sich bezieht. Es gibt auch keine grammatikalischen Geschlechter, also keine männlichen Mülleimer, weiblichen Wände und sächlichen Sofas und damit auch keinen Grund für Adjektive, sich daran anzupassen … wie ein muffig er Mülleimer, eine weiß e Wand oder ein salamanderfarbig es Sofa. Die Wörter verändern sich nur, wenn es um etwas wirklich Wichtiges geht, zum Beispiel um den Unterschied zwischen Gegenwart und Vergangenheit oder darum, einen Vorschlag von einem Befehl zu unterscheiden.
Trotzdem scheint
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