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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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kühner
Flieger. Ein tapferer Rit­ ter der Luft.«
    »Das war Hermann Göring auch«, bemerkte Craig.
    »Sehr richtig. Glänzender Pilot.
Übernahm den Fliegenden Zirkus, nachdem Richthofen gefallen
war.«
    Craig hatte den Eindruck, seine Stimme käme von
jemand anderem. »Eine interessante Vorstellung, der Kriegsheld
als Psychopath. Sie müssen sich in der Ju 88, die Sie auf dem
Flugfeld stehen haben, richtig zu Haus fühlen.«
    »Ju 88 G, alter Junge, seien wir exakt. Ihr
Zusatzlader bringt mich da oben auf sechshundertfünfzig.«
    »Er vergißt zu sagen, daß sein
Zusatzladesystem von drei Tanks mit Stickstoffoxydul abhängt. Das
ist übrigens nichts anderes als Lachgas. Ein winziger Treffer in
einem der Tanks, und er endet als Hackfleisch«, sagte Martin
Hare.
    »Sehen Sie nicht so schwarz«,
entgegnete Edge und rückte näher an Craig heran. »Die
Maschine ist ein echter Schatz. Hat gewöhnlich eine Crew von drei
Mann. Pilot, Navigator und Heckschütze. Wir haben ein paar
Verbesserungen vorgenom­ men, damit ich allein mit ihr fertig
werden kann. Zum Beispiel das Lichtenstein-Radar, das es einem
ermöglicht, in der Dun­ kelheit zu sehen – sie haben es
im Cockpit installiert, damit ich es selbst im Auge haben kann, und
…«
    Seine Stimme verklang, denn Craig Osbourne
stürzte plötz­ lich in Schwärze und rutschte von der
Bank. Schmidt kam von der Theke herübergelaufen und ging neben ihm
in die Hocke, während die Männer ringsum im Raum verstummten.
Er sah zu Munro auf.
    »Jesus, Sir, er hat hohes Fieber. Das ging
verdammt schnell. Ich hab ihn erst vor einer Stunde untersucht.«
    »Richtig«, sagte Munro grimmig und wandte sich zu Hare.
    » Ich werde ihn in der Lysander mit nach London nehmen und ihn dort ins Krankenhaus bringen lassen.«
    Hare nickte. »Okay, Sir.« Er trat
zurück, während Schmidt und zwei andere Osbourne aufhoben, um
ihn nach draußen zu bringen.
    Munro sagte zu Edge: »Joe, lassen Sie sich mit
Jack Carter in meinem Büro verbinden. Sagen Sie ihm, er soll
dafür sor­ gen, daß Osbourne sofort in die Klinik in
Hampstead eingelie­ fert wird, wenn wir gelandet sind.« Damit
drehte er sich um und folgte den anderen.

    Craig Osbourne erwachte ausgeruht und gestärkt
aus einem langen tiefen Schlaf. Von Fieber keine Spur mehr. Er
stützte sich auf einen Ellbogen auf und stellte fest, daß er
in einem kleinen weißgetünchten Raum war, offenbar einem
Kranken­ hauszimmer. Er stellte die Füße auf den Boden
und saß auf dem Bettrand, als die Tür geöffnet wurde
und eine junge Kran­ kenschwester hereinkam.
    »Sie sollten nicht auf sein, Sir.«
    Sie drückte ihn aufs Bett zurück, und Craig sagte: »Wo bin ich?«
    Sie ging hinaus. Ein paar Minuten verstrichen. Dann
wurde die Tür wieder geöffnet, und ein Arzt in einem
weißen Kittel, mit einem Stethoskop um den Hals, erschien.
    Er lächelte. »Wie fühlen wir uns,
Major?« sagte er und fühlte Craig den Puls. Er hatte einen
deutschen Akzent.
    »Wer sind Sie?«
    »Baum. Dr. Baum.«
    »Und wo bin ich?«
    »In einer kleinen Rehabilitationsklinik im
Norden Londons. In Hampstead, um genau zu sein.« Er schob Craig
ein Ther­ mometer in den Mund, nahm es nach einer Weile heraus und
las es ab. »Sehr gut. Sehr schön. Keine Temperatur mehr.
Die­ ses Penicillin ist ein wahres Wunder. Der Mann, der Sie
ver­ sorgt hat, hatte Ihnen natürlich schon eine Spritze
gegeben, aber ich habe Ihnen eine stärkere Dosis verpaßt.
Eine viel stär­ kere. Das ist das ganze Geheimnis.«
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Heute ist der dritte Tag. Es ging Ihnen nicht
sehr gut. Offen gesagt, ohne dieses Mittel …« Baum zuckte
mit den Schultern. »Jetzt werden Sie erst mal eine Tasse Tee
trinken, und ich rufe inzwischen General Munro an und sage ihm,
daß Sie wieder auf dem Damm sind.«
    Er verließ das Zimmer. Craig blieb noch einen
Moment lie­ gen, und dann stand er auf, nahm einen Bademantel vom
Ha­ ken, zog ihn an und setzte sich ans Fenster; er sah hinaus in
den von einer hohen Mauer umgebenen Garten. Die Schwester kam mit einer
Teekanne zurück.
    »Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, Major. Wir haben kei­ nen Kaffee.«
    »Schon gut«, sagte er. »Haben Sie denn zufällig Zigaretten?«
    »Sie sollten eigentlich nicht rauchen, Sir.« Sie zögerte, und
    dann holte sie eine Schachtel Players und Streichhölzer aus
der Tasche. »Aber sagen Sie Dr. Baum nicht, woher Sie sie ha­
ben.«
    »Sie sind ein Schatz.« Craig
küßte ihre Hand. »Wenn ich

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