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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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der Bibliothek aufbewahrt.«
    »Hinter dem Porträt von Elisabeth, der elften Gräfin?«
    »Ah, du erinnerst dich?«
    »Woher weißt du das alles so genau?«
    »Früher oder später hat mir noch jeder
Mann in meinem Le­ ben alles erzählt, Chérie, es ist
eine Gewohnheit, die ich immer unterstützt habe. Ich kann dir
versichern, daß Carl keine Aus­ nahme ist. Weißt du, er
ist kein Nazi. Gott steh ihm bei. Er ist gegen sie, und das bedeutet,
daß er anfangt zu reden, wenn er zornig ist. So etwas wie ein
Ventil.«
    »Du weißt, daß Rommel übermorgen hierherkommen wird?«
    »Ja. Sie wollen ihre Küstenverteidigung besprechen.«
    »Ja. Den Atlantikwall.«
    »Und deshalb bist du hier?«
    »Ich muß alle Informationen sammeln, die ich bekommen kann.«
    »Dann mußt du an den Safe, denn dort
werden Sie alles hi­ neintun, was irgendwie lohnenswert ist.«
    »Wer hat den Schlüssel, der General?«
    »Nein. Priem hat ihn. Selbst
für Carl ist es immer sehr schwierig, an den Safe ranzukommen. Als
sie damals kamen, mußte ich ihnen den Schlüssel
übergeben.«
    »Hattest du nicht immer einen
Ersatzschlüssel? Für alle Fäl­ le?« fragte
Geneviève.
    Hortense nickte. »Sie haben natürlich auch
danach gefragt, und ich mußte ihnen den ebenfalls geben. Sie sind
sehr gründ­ lich, die Deutschen. Andererseits …«
Sie öffnete die Schublade ihres Nachtschranks, nahm eine kleine
Schatulle heraus und klappte sie auf. Sie suchte zwischen einigen
kleinen Schmuckstückchen herum und nahm einen Schlüssel
heraus. »Den habe ich ihnen nicht gegeben. Der
Ersatzschlüssel für den Ersatzschlüssel, könnte man
sagen.«
    »Das ist großartig«, sagte Geneviève.
    »Aber nur der Anfang. Wenn solche Papiere
herausgenom­ men werden, würden sie es schnell
bemerken.«
    »Ich habe eine Kamera.« Geneviève
nahm das Zigarettenetui aus Silber und Onyx heraus und tastete an der
Rückseite her­ um, bis das Silberplättchen hochklappte.
»Siehst du?«
    »Genial«, sagte Hortense verblüfft.
»Also, die Konferenz soll am Nachmittag stattfinden. Abends gibt
es einen Empfang mit anschließendem Ball, und danach wird Rommel
wieder nach Paris fahren, noch in derselben Nacht. Wenn du den In­
halt des Safes sehen willst, mußt du es also während des
Balls tun.«
    »Aber wie?«
    »Ich werde mir etwas einfallen lassen,
Chérie. Verlaß dich auf mich.« Hortense streichelte
ihre Wange. »Und jetzt laß mich bitte eine Weile allein.
Ich möchte ein wenig ausruhen.«
    »Natürlich.« Geneviève gab ihr
einen Kuß und ging zur Tür. Als sie nach dem Drücker
griff, sagte Hortense: »Noch eines.«
    Geneviève drehte sich um. »Ja?«
    »Willkommen daheim, mein Liebling. Willkommen da­ heim.«
    Als Geneviève ihr Zimmer betrat, merkte sie,
daß sie wirk­ lich sehr müde war. Ihr Kopf pochte so
heftig, daß ihr fast übel war. Sie zog die Vorhänge zu
und legte sich bekleidet aufs Bett. Munro war also nicht ehrlich zu ihr
gewesen, ganz im Gegenteil. In einem gewissen Sinn hatte sie
Verständnis für seine Vorgehensweise, aber daß Craig
mitmachte …
    Andererseits hatte es sie zu Hortense zurückgebracht, und dafür war sie dankbar.
    Sie schreckte aus dem Schlaf, als Maresa sie sanft an
der Schulter berührte. »Ich dachte, Mademoiselle würde
vor dem Essen vielleicht gern ein Bad nehmen.«
    »Ja, danke«, sagte sie.
    Maresa war offensichtlich überrascht über
den freundlichen Ton, und sie wurde sich bewußt, daß sie
aus der Rolle gefallen war.
    »Los, worauf warten Sie noch«, sagte sie.
    »Sehr wohl, Mademoiselle.« Maresa
verschwand im Bade­ zimmer, und gleich danach hörte sie das
Geräusch von laufendem Wasser. Als die Zofe zurückkam, sagte
Geneviève: »Sie können auspacken und Ordnung machen,
während ich bade.«
    Sie ging ins Badezimmer, zog sich aus und ließ
ihre Sachen als unordentlichen Haufen auf dem Fußboden liegen,
wie ihre Schwester es gemacht hatte, seit sie fünf Jahre alt
gewesen war. Sie war sich nicht sicher, was Maresa anging, und fragte
sich, ob sie Anne-Marie vielleicht im Auftrag von irgend jemandem
überwachte. Sie war auf ihre etwas schwerfällige, passive
Wei­ se sehr attraktiv, und sie war nicht dumm. Offenbar still und
sehr korrekt, aber da war jener haßerfüllte Ausdruck in
ihren Augen gewesen, als sie angekommen war.
    Sie lag in der Wanne und genoß die
Hitze des Wassers, und nach einer Weile klopfte es diskret. »Es
ist halb sieben, Made­ moiselle. Heute wird das Essen um sieben Uhr
aufgetragen.«
    »Wenn ich zu

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