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Das große Doppelspiel

Das große Doppelspiel

Titel: Das große Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sie versuchen werden, sich davonzustehlen,
aber das würde bedeuten, die Gräfin allein in unseren
Händen zurückzulassen, und das wäre nicht in Ihrem Sinn.
Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ja.«
    »Dann wäre das
abgemacht.« Er küßte ihre Hand. »Ich glau­
be, ich habe mich ein bißchen in Sie verliebt. Nur ein
bißchen. Sie waren nie die andere, Geneviève. Immer nur
Sie selbst.« »Sie werden darüber wegkommen.«
    »Natürlich.« Er hielt mit der Hand
auf dem Türdrücker inne. »Mit der Zeit kommt man
über alles hinweg. Aber das werden Sie noch selbst
feststellen.«
    Er öffnete die Tür. Geneviève sagte:
»Sie glauben wirklich, Sie hätten sie gekannt, nicht
wahr?«
    Er wandte sich etwas überrascht um. »Anne-Marie? So gut wie irgend jemand, denke ich.«
    Ihr Zorn war nun so groß, daß sie sich
nicht beherrschen konnte. »Sagt Ihnen der Name Großer
Pierre etwas?«
    Er erstarrte. »Warum fragen Sie?«
    »Ein wichtiger Resistance-Führer, ja? Ich
bin sicher, Sie würden eine Menge darum geben, ihn in die Hand zu
bekom­ men. Würde es Sie überraschen, zu erfahren,
daß meine Schwester mit ihm zusammenarbeitete?«
    Er war sehr blaß geworden. »Ja, offen gesagt, das würde es.«
    »Sie haben den Mörder von General Diederichs nicht gefaßt. Wissen Sie, warum?«
    »Nein, aber ich vermute, daß Sie es mir gleich sagen wer­ den.«
    »Anne-Marie hat ihn praktisch vor der Nase Ihrer
Spürhunde auf der Straße aufgelesen und unter dem
Rücksitz des RollsRoyce versteckt und in Sicherheit
gebracht.« Sie lächelte grau­ sam, genoß ihren
kleinen Triumph. »Sehen Sie, Oberst Priem, sie war doch nicht so
ganz das, wofür Sie sie hielten.«
    Er sah sie einen langen Moment an, drehte sich dann
um, ging hinaus und machte die Tür leise zu. Sie atmete tief ein,
eilte zur Badezimmertür und sagte: »Bleiben Sie drin, bis
ich gegangen bin.«
    »Ja«, flüsterte Chantal.
    Schwere Regentropfen wurden an die Scheiben getrieben,
    und sie stand da und horchte. Nun, so endet die Welt, wie der
Dichter gesagt hat. Kein großer Knall. Sie mußte, wie Priem
ihr prophezeit hatte, an Hortense denken. Es war ihr entglitten, es lag
nicht mehr bei ihr, und es gab keinen Ausweg. Schlim­ mer noch, sie
wollte gar keinen Ausweg. Die größte Ironie war letztlich,
daß man sich nur die Uniform wegdenken mußte, und Max Priem
war Craig Osbourne, und Craig Osbourne war Max Priem.
    Sie holte wieder tief Luft und fing an, sich umzuziehen.

    15

    Sie schritt wie im Traum an Priems Arm die breite
Treppe hinunter. Er nickte einem Offizier, der ihnen entgegenkam,
freundlich zu. Sie lachte auf, ohne es zu wollen, und er wandte sich
überrascht zu ihr und verstärkte den Griff um ihren Arm.
»Ist etwas?«
    »Im Gegenteil. Ich hab’ mich noch nie besser gefühlt.«
    »Gut.« Sie durchquerten die Halle und
blieben an der Tür zur Galerie stehen. »Jetzt kommt Ihr
Auftritt. Lächeln Sie, im­ mer nur lächeln – die
Leute erwarten es von Ihnen.«
    Ein Unteroffizier öffnete ihnen die Tür, und sie gingen hin­
    ein. Das Orchester hatte gerade aufgehört zu spielen, und
La­ chen und fröhliches Stimmengewirr zeigten die festliche
Stimmung an. Hübsche Frauen und Männer in Uniform spie­
gelten sich in den großen Spiegeln an den Wänden, durch die
der lange Saal noch größer wirkte.
    Hortense saß in einem der goldgefaßten
Sessel am anderen Ende, ein Oberst der Infanterie beugte sich
aufmerksam zu ihr hinunter. Sie lachte über etwas, das er gerade
gesagt hatte, und dann begegnete ihr Blick dem Genevièves. Sie
erstarrte einen Sekundenbruchteil lang, aber dann lächelte sie
wieder strahlend und sah zu dem Obersten hoch.
    »Kann ich mit meiner Tante sprechen?« fragte Geneviève.
    »Selbstverständlich«, sagte Priem.
»Es wird letztlich für alle von Vorteil sein, wenn sie in
den gegenwärtigen Stand des Spiels eingeweiht ist. Ich bin sicher,
Sie werden nicht leugnen, daß sie den Unterschied zwischen
Anne-Marie und Geneviève kennt.«
    Geneviève ging ohne Hast durch den Raum. Als sie ihre
    Tante erreicht hatte, lächelte diese und bot ihr die Wange
zum Kuß. »Amüsierst du dich gut, Chérie?«
    »Oh, sehr.« Geneviève setzte sich auf die Sessellehne.
    Hortense reichte dem Oberst ihr leeres Glas.
»Würde es Ih­ nen etwas ausmachen, mir noch einen
Martini zu holen, und sorgen Sie doch bitte dafür, daß er
etwas trockener ausfällt als der letzte.« Der Offizier
schlug die Hacken zusammen und entfernte sich gehorsam. Hortense nahm
eine

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