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Das große Hörbe Buch

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Titel: Das große Hörbe Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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glaube fast, es wird Zi-Za-Zeit, dass unsereins bald mal wieder in einen Schornstein fällt!"

Die kommenden Tage vergingen den beiden Freunden im Flug. Es war nicht mehr lange hin bis zum nächsten Sonntag. Am Donnerstag buken sie Streuselkuchen, am Freitag Haselnussplätzchen und allerlei Kleingebäck.
    „Ob es für alle reichen wird?", meinte Hörbe. „Immerhin sind wir vierzehn Leute ..."
    „Vierzehn?" Der Zottelschratz überschlug die Rechnung. „Seid ihr nicht dreizehn?"
    „Und du?", wandte Hörbe ein.
    „Ach richtig!" Zwottel blinzelte mit dem linken Auge. „Nun muss ich dir aber was sagen, Hutzelmann ... Wenn du mich mitrechnest, sollten wir lieber für si-sa-sechzehn backen!"
    Sie buken vorsichtshalber für siebzehn.
    Am Samstag putzten und fegten sie Hörbes Haus von innen und außen. Dann bauten sie zwischen Holzplatz und Backofen eine lange Tafel mit vierzehn Plätzen auf, und jeden Platz durfte Zwottel mit buntem Herbstlaub schmücken.
    „Das gibt einen schönen Einstand für dich!", sagte Hörbe zufrieden.
    Am Sonntag stellten sich bald nach dem Mittagessen die ersten Gäste ein. Wurzeldittrich und Humpelkeil machten den Anfang, es folgten der alten Zimprich mit Husten-plischke, Nörgelseff und der kleine Leubner.
    „Willkommen!", rief Hörbe. „Willkommen in Zwottels und meinem Namen - immer hereinspaziert!"
    Da Hörbes Geschirr für die vielen Gäste nicht ausreichte, brachte jeder von ihnen gleich seine eigene Kaffeetasse mit und stellte sie vor sich hin.
    Die Tassen, wie auch die anderen Töpfe, die Schüsseln und Krüge der Hutzelmänner im Siebengiebelwald, stammten alle aus Zimprichs Töpferwerkstatt. Sie waren besonders haltbar, weil sie aus einem besonderen Ton gebrannt waren, mit besonderen Zusätzen, die nur der alte Zimprich kannte.
    Der Streuselkuchen war aufgetragen, das Kleingebäck und die Haselnussplätzchen auch. Aus der Küche duftete der Kaffee, er musste bald fertig sein.
    „Wo bloß die andern bleiben?", knurrte der Nörgelseff. „Wenn man schon eingeladen ist, sollte man wenigstens pünktlich zur Stelle sein!"
    „Dass du bloß was zum Nörgeln hast!", meinte der kleine Leubner, der es ja wissen musste, denn schließlich hauste er mit dem Nörgelseff unter einem Dach.
    Als Nächste erschienen der lange Ginzel - er war der Wegmacher, der die Hutzelmannspfade instand hielt - und Mörtelmöller: diesmal mit einem richtig schönen oktober-farbenen Hutzelmannshut auf dem Kopf.
    „Siehst du wohl", sagte Möller augenzwinkernd zu Zwottel. „Selbst Schornsteinfeger machen sich manchmal ein bisschen fein."

Auch Eisenscholze, der Schmied, und Honig-Pankraz, der Imker, hatten sich fein gemacht. Sogar Scholze, der werktags immer ein ledernes Schurzfell trug, hatte den Sonntagsrock angezogen - und alle zwei waren frisch rasiert.
    „Wir sind hoffentlich nicht die Letzten", brummelte Eisenscholze verlegen.
    „Nein, nein", sagte Hörbe. „Aber die Allerletzten sind auch schon da ... Grüß dich, Wollepietsch - grüß dich, bunter Hoffmann!"
    Wollepietsch war der Weber: Er webte die Stoffe, aus denen der kleine Leubner den Hutzelmännern die Röcke, die Hosen, die Mäntel schneiderte. Und Hoffmann sorgte als Färbermeister dafür, dass jeder Stoff eine schöne Farbe bekam: Deshalb hatte er wochentags immer Farbflecke an den Händen und im Gesicht.
    Da nun die Nachbarn alle versammelt waren, lief Hörbe ins Haus und kam mit der großen bunt gemusterten Kaffeekanne zurück.
    „Der Kuchen duftet ja recht verlockend", brummte der Nörgelseff. „Hoffentlich ist er auch richtig süß ..."
    „Kch-wart's ab!", riet ihm Hustenplischke. „An deiner Stelle würde ich kch-wenigstens davon kosten, bevor ich kch-nörgle!"
    Der Kaffee war eingeschenkt. Noch einmal hieß Hörbe die Nachbarsleute willkommen, dann lud er sie ein: „Und jetzt, liebe Freunde und Hutzelmänner, greift tüchtig zu -es ist reichlich von allem da!"
    Die Gäste ließen sich das nicht zweimal sagen. Der Streuselkuchen fand allerseits großen Anklang, das Kleingebäck und die Haselnussplätzchen ebenso. Und was den Kaffee betraf - am Kaffee gab es selbst für den Nörgelseff nichts herumzunörgeln.
    Nach einer Weile erhob sich der alte Zimprich. Er räusperte sich geräuschvoll und wartete, bis es still wurde in der Runde. Dann klopfte er mit dem Löffel an seine Tasse und hielt eine Ansprache: „Ich bin ja in dieser Runde der Alteste, wie ihr wisst. Darum will ich in unser aller Namen das Wort ergreifen.

    Zum einen

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